Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Wir wurden dann in der Sauna mit eiskaltem Wasser geduscht. Sämtliche Haare wurden uns abgeschnitten. Vollständig nackt wurden wir dann nach dieser Behandlung durch die kalte Februarnacht über den Schnee in eine Baracke getrieben, in der für die PA arbeitende Häftlingsschreiber für jeden für uns eine Karteikarte anlegte. Auch wurden wir dort alle tätowiert. Dann wurden wir wiederum nackt zur Bekleidungskammer getrieben, wo wir alle möglichen Lumpen zum Anziehen bekamen. Schließlich kamen wir zum sogenannten Quarantäneblock. In der Quarantänebaracke waren dreistöckige Pritschen aufgestellt. Auf einem Pritschenteil, der für höchstens 8 Personen Platz bot, mußten sich 17 Personen legen. Man konnte sich nur dann von einer Seite auf die andere legen, wenn alle 17 das Manöver mitmachten. Wer die Pritsche verließ, um seine Notdurft zu verrichten, kam nicht mehr herauf und mußte auf dem Zementboden schlafen. Schon in der ersten Nacht sind so einige Leute von meinem Transport erfroren.« Häftlingsarzt in Birkenau, u.a. im »Zigeunerlager«. Nach 1945 im Gesundheitsministerium des Staates Israel. Langbein (Menschen): »Bejlin konnte nicht vergessen, daß ihm polnische Ärzte in Birkenau beteuert hatten, sie würden noch zehn Jahre in Auschwitz bleiben, wenn es Hitler gelänge, Europa judenrein zu machen.« Aussage: AV , Bl. 13358 ff.
Benack , Fritz
SS -Oberscharführer
* 31 . 8 . 1919 . SS -Totenkopf-Sturmbann (der SS -T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst). † Kriegstod 12 . 12 . 1944 . Der damals 15 jährige Elie Wiesel in seinem Buch
Die Nacht
über die Ankunft: »Den Bruchteil einer Sekunde lang konnte ich meine Mutter und meine Schwester nach rechts heraustreten sehen. Tsipora hielt Mamas Hand. Ich sah, wie sie sich entfernten. Meine Mutter streichelte die blonden Haare meiner Schwester, wie um sie zu beschützen. Ich ging mit meinem Vater, mit den Männern weiter. Ich wußte nicht, daß ich an dieser Stelle, in diesem Augenblick, Mutter und Tsipora für immer verließ.«
Benbenisti , Jacques
Jüdisches Sonderkommando
* Unbekannt. Ankunft Auschwitz nach neuntägiger Fahrt im abgeriegelten Güterwaggon am 11 . 4 . 1944 aus Athen. Mithäftling Jaacov Gabai: »War ein Maler. Den nahm Moll [Krematoriums-Chef] mit, damit er ihm im Hause Malereien anfertigte. Als er ihn zurückbrachte, erschoß er ihn auf der Stelle.«
Bencic , Anton
SS -Sturmmann
* 26 . 6 . 1909 . SS -Totenkopf-Sturmbann, Außenlager Golleschau. Belobigt im Kommandanturbefehl vom 11 . 11 . 1944 , da er die »Flucht« von Häftlingen »verhinderte«. Verbleib unbekannt. – KZ -Kollege Bilibou: »Es gab keinen Sonderurlaub für ›Verhinderung der Flucht‹, sondern nur für ›Erschießen auf der Flucht‹.«
Bendel , Paul
Häftlingsarzt, Nr. 167460
* 14 . 9 . 1914 Paris. Dr. med. Ankunft Auschwitz am 2 . 10 . 1943 aus Drancy, darunter 350 italienische Juden aus Nizza. Von 1000 Deportierten werden 661 sofort in der Gaskammer erstickt. Ab Juni 1944 für die ambulante Behandlung der Häftlinge des
Jüdischen Sonderkommandos
zuständig. Filip Müller: »Auch er trug viel dazu bei, die Verbindung zum Lager aufrechtzuerhalten, indem er hin und wieder fiktive Diagnosen stellte, um auf diese Weise diesen oder jenen von uns in den Krankenbau einzuweisen.« Bendel 1946 in Paris (zit.n. Massentötungen): »Es ist Mittag, als eine lange Reihe Frauen, Kinder, Greise den Hof des Krematoriums betritt, Leute aus dem Ghetto Lodz. Man merkt, daß sie erschöpft, müde und beklommen sind. Der oberste Leiter der Krematorien, Herr Hauptscharführer Moll … steigt auf eine Bank, um ihnen zu sagen, sie würden baden gehen, wonach ein heißer Kaffee sie erwarte. Es wird Beifall geklatscht.«
Benesch , Anton Heinrich
SS -Hauptsturmführer
* 29 . 11 . 1899 . Tätigkeit und Verbleib unbekannt.
Benjamin , Max
Häftlingsarzt, Nr. 150608
* 16 . 5 . 1889 Schermbeck, Rheinprovinz. Kindheit in Wesel am Rhein. Facharzt für Kinderheilkunde in Köln. Benjamin: »Zum 1 . Juli 1933 wurde mir von der damaligen Regierung die Erlaubnis zur Ausübung der Kassenpraxis entzogen. In den folgenden Jahren, besonders nach Erlaß der Nürnberger Gesetze, wurde mein Patientenkreis durch nationalsozialistische Maßnahmen immer mehr eingeengt, bis mir zum 1 . Oktober 1938 die Approbation als Arzt entzogen wurde. Am 9 . November 1938 wurde ich verhaftet und nach Dachau gebracht. Nach 20 Tagen wurde ich entlassen unter der Auflage seitens
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