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Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer  und was aus ihnen wurde

Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde

Titel: Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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der Gestapo, sofort Deutschland zu verlassen. Mitte Februar 1939 wanderte ich von Köln aus legal, d.h. nach Zahlung von Reichsfluchtsteuer und Judenvermögensabgabe, nach Holland aus. Ich durfte in Holland keinerlei Tätigkeit ausüben und mußte, zusammen mit meiner drei Wochen nach mir ebenfalls emigrierten Frau und meiner Tochter, vom Einkommen meines damals 21 jährigen Sohnes leben, der bereits 1937 nach Holland ausgewandert war. Am 20 . Juni 1943 wurde ich mit meiner Frau in Amsterdam verhaftet und ins Judendurchgangslager Westerbork gebracht. Am 14 . September 1943 wurden wir auf Transport nach Auschwitz gestellt.« Häftlingsarzt im »Zigeunerlager«. Benjamin: »Meine Frau und mein Sohn sind nicht aus der Deportation zurückgekehrt, meine Tochter hat Bergen-Belsen überlebt.« 1953 Büroangestellter in Amsterdam: »Ich bewohne, als Untermieter, ein Zimmer.« Q.:  MV , Bd.  33 .

Benna , Karl
    Häftling Nr.  7
    * Nicht ermittelt. Einer von 30  Kriminellen aus dem KZ Sachsenhausen, am 20 . 5 . 1940 als Funktionshäftling nach Auschwitz überstellt. Primo Levi über die kriminellen Häftlinge, gekennzeichnet durch ein grünes Dreieck: »Natürlich sind SS -Leute da, aber unsere eigentlichen Herren sind die Grünen Dreiecke, die frei über uns verfügen können«. Häftling Kielar, mit dem ersten Transport Juni 1940 eingetroffen: »Wir wußten bereits, daß jene in der gestreiften Kleidung ebenfalls Häftlinge waren und aus dem Lager Sachsenhausen, wo sie seit 1933 saßen, hierhergekommen waren. Desto schwerer war für uns zu verstehen, warum sie uns so sehr mißhandelten, sogar dann, wenn keine SS -Männer in der Nähe waren. Oftmals waren sie schlimmer als die SS -Männer.« Kielar weiter: »Man belehrte uns, daß wir die Gestreiften mit den Worten ›Herr Kapo‹ anzusprechen hatten. Wenn man einen Kapo ansprach, mußte man die Achtungshaltung annehmen, vorschriftsmäßig ›Mütze ab‹ machen und danach eine stereotype Formel vor sich hinleiern: ›Nummer (hier mußte man seine Lagernummer angeben) meldet sich gehorsam.‹ Wenn es gelungen war, sich schnell und fehlerlos zu melden, dann ging es ohne Schläge ab. Meist brachte jedoch einer irgend etwas durcheinander und erntete als Ergebnis einen Schlag mit dem Stock oder im besten Fall einen tüchtigen Tritt.«

Bennahmias , Daniel
    Jüdisches Sonderkommando
, Nr.  182477
    *  16 . 6 . 1923 Saloniki. Student. Ankunft Auschwitz nach neuntägiger Fahrt im abgeriegelten Güterwaggon am 11 . 4 . 1944 aus Athen. Leichenschlepper in den Krematorien. Für einen Tag Einsatz an den Verbrennungsgruben von Bunker V (Mai 1944 als Vergasungsanlage für die Ungarntransporte reaktiviert, früher Bunker  II genannt). Mithäftling Morris Kesselman: »Dort war alles noch schrecklicher – dort haben die SS -Leute Kinder gepackt und haben sie lebendig in die Gruben geworfen.« Bennahmias nimmt am Evakuierungsmarsch teil, deutsche Frauen beim Anblick der Häftlinge: »Schweinehunde! Schüttet doch Benzin über sie, nehmt ein Streichholz, zündet sie an!« Gestorben Oktober 1994 in Oakland, USA . Q.: Friedler.

Bennewitz , Kurt
    Führer des Außenlagers Gleiwitz  IV
    * Nicht ermittelt. SS -Oberscharführer. Im Juli 1944 gegründeten Außenlager, »auf dem Kasernengelände der Wehrmacht in Gleiwitz« (Czech), befindet sich ein Handwerkerkommando mit etwa 400  Häftlingen. Andrzej Strzelecki (HvA  14 ): »Fast täglich brachten die Häftlinge von ihren Arbeitsplätzen die Leichen von Kameraden ins Lager zurück, welche von SS -Männern erschossen worden waren.«

Benroubi , Maurice
    Jüdisches Sonderkommando
, Nr.  51059
    *  27 . 12 . 1914 Saloniki. Ankunft Auschwitz am 23 . 7 . 1942 aus Angers St. Laud (insgesamt 827  Menschen). Einige Wochen Leichenschlepper im Kommando an den Gasbunkern. Benroubi über die Häftlinge, die die Opfer zu den Gaskammern geleiten und belügen müssen (Friedler): »Als die Kinder – es waren 50 oder 60  – am Bunker eintrafen, hielten sie sich an den Händen und gingen jeweils in Fünferreihen. Sie waren in Begleitung von etwa zehn Deportierten in Zivilkleidern, die offensichtlich froh waren, mit ihnen zusammen zu sein. Manche der Menschen hatten Babys auf dem Arm, und das Sonderkommando half ihnen und kam ihnen einige 100  m vor der Gaskammer entgegen. Sie begrüßten sie so freundlich, als würden sie Familienmitglieder willkommen heißen.« Gestorben in Frankreich.

Bensinger , Josef
    SS -Sturmmann
    *  27 . 5 . 1914 .

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