Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
dahin, daß es gern gesehen wurde, wenn sich die Zahl der Häftlinge verminderte. Aus diesem Grunde waren die Wachhabenden bestrebt, während der Arbeit Häftlinge zu erschießen. Es sah gut aus, wenn bei der Befehlsausgabe ein SS -Angehöriger eine Belobigung des Inhalts entgegennehmen konnte, daß er auf der Flucht einen Häftling erschossen hatte. Es gab dafür auch Heimaturlaub. Es kam deshalb vor, daß Wachsoldaten einem Häftling die Mütze wegnahmen, über die Posten hinauswarfen und dann den Häftling aufforderten, die Mütze wieder zu holen. Der Gang des Häftlings über die Posten hinaus wurde dann als Fluchtversuch ausgelegt.« Standortbefehl Nr. 16 / 43 : »Besuch der Ehefrau in der Zeit v. 1 .– 6 . 5 . 43 «. Spanner zum Evakuierungsmarsch 1945 : »Wie viele Häftlinge erschossen wurden, kann ich nicht sagen, man kann es aber als Massaker bezeichnen.« Nach 1945 Landwirt im Bezirk Krems an der Donau. Q.: AV , Bl. 13105 ff.
Sperling , Chaim
Jüdisches Sonderkommando
* 20 . 8 . 1898 Tomaszow. Russe. Ankunft Auschwitz am 4 . 3 . 1943 aus Drancy. Chaim Herman: »Beim Aussteigen gab es schon einige Tote und Wahnsinnige.« Von 1000 Deportierten werden 881 sofort in der Gaskammer ermordet. Alle 100 zurückgestellten Männer, darunter Sperling, müssen ins Gaskammerkommando. Mithäftling Dov Paisikovic: »Mitunter kam es auch vor, daß bei kleineren Transporten die Gaskammern nicht voll belegt waren. Durch die geringe Zahl von Menschen wurde dann in dem Vergasungsraum weniger Sauerstoff verbraucht. Die Folge war, daß einige Häftlinge, insbesondere, wenn sie in der Nähe der Gaskammertür sich befanden, beim Öffnen des Vergasungsraumes noch lebten. Diese Personen wurden dann erschossen.«
Spiegel , Magda
Mengele-Zwilling
, Nr. A- 5418
* 5 . 1 . 1915 . Ankunft Auschwitz am 23 . 5 . 1944 aus Ungarn. Spiegel: »Auf der Rampe wurde ausgerufen, daß sich Ärzte und Zwillinge melden sollten. Ich bin ein Zwilling, wollte mich jedoch von meiner Mutter und von dem damals 7 jährigen Sohn nicht trennen. Da sich mein Zwillingsbruder gemeldet hatte, suchte mich Mengele persönlich – und trennte mich von meiner Mutter und meinem Sohn. Der gesamte übrige Zugtransport wurde ins Gas selektiert.« Nach 1945 – wie ihr Zwillingsbruder – verheiratet in Israel. Q.: MV , Bd. 22 .
Spieker , Karl
Lagerführer Gleiwitz III
* 17 . 5 . 1894 Höxter. Arbeiter. 1935 SS , Hauptscharführer. 1940 Mauthausen, SS -Reiter-Regiment Fegelein, Herbst 1942 SS -Totenkopf-Sturmbann, Wachtruppe Monowitz, Außenlager Eintrachthütte. Zuletzt Führer des Juli 1944 errichteten Außenlagers Gleiwitz III : 600 Häftlinge, Produktion von Seeminen und Geschossen. † 7 . 11 . 1972 am Wohn- und Geburtsort. Spieker behauptet in einer Aussage ( AV , Bl. 6844 ff.), sich an keine SS -Männer zu erinnern, die mit ihm in Auschwitz gewesen waren, er habe zunächst als Reitlehrer gearbeitet und dann bis zum Ende Urlaubsscheine von SS -Leuten kontrolliert: »Ich hatte während meiner gesamten Zeit in Auschwitz nie etwas mit Häftlingen zu tun.« Vermerk des vernehmenden Kriminalmeisters: »Bei der Vernehmung des Spieker gewann ich sofort den Eindruck, daß er die Wahrheit sagte.«
Spindler , Julius
SS -Hauptscharführer
* 19 . 7 . 1890 Gaffken. Lackierer. Ab Oktober 1942 in Auschwitz. Wachmannschaft Monowitz, Februar 1944 Postenführer (Bewachung Häftlingskommandos) im Außenlager Golleschau. Am 30 . 3 . 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt, Anrechnung der U-Haft auf die Haftdauer.
Splitt , Erich
Zentral-Bauleitung
* 20 . 4 . 1907 Hohensalza. SS -Sturmmann, in der Planungsabteilung. † 31 . 7 . 1970 Berlin.
Stachorski , Josef
SS -Rottenführer
* 6 . 12 . 1920 Radautz. Standortverwaltung, Abteilung Bekleidung. Kommandoführer in Monowitz. 1949 in Krakau verurteilt (LaV). † 16 . 1 . 1964 Cadolzburg.
Stadler , Karl
SS -Rottenführer
* 9 . 4 . 1921 Bad Ischl. Polsterer. 1939 SS . In Auschwitz ab September 1941 . Blockführer, dann beim Arbeitsdienstführer im Frauenlager Birkenau. Am 21 . 9 . 1948 in Krakau wegen Mißhandlung von Häftlingen und ihrer Meldung zur oft tödlichen Bunkerstrafe und zur ebenso oft tödlichen Strafkompanie zu 10 Jahren Haft verurteilt, Anrechnung der U-Haft auf die Haftdauer. Da polnische Urteile im Nachkriegsdeutschland – zum Schutz von NS -Tätern – als Willkürakte abgetan wurden, ein Auszug aus dem Urteil: »Die Ergebnisse der Gerichtsverhandlung
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