Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Essensausgabe und wurde erst am nächsten Tag als verstorben gemeldet. Die erübrigten Essensportionen wurden unter die besonders fleißigen Häftlinge, auch an die, welche nach Auffassung der SS am besten geschlagen hatten, verteilt.« Q.: AV , Bl. 4908 ff.
Stampfer , Josef
SS -Schütze
* 24 . 8 . 1909 . SS -Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Stannosek , Thomas
SS -Unterscharführer
* 8 . 12 . 1896 Stoberbrück. Häftlingsküche Stammlager, Küchenchef im Außenlager Günthergrube. Museum Auschwitz (HvA 12 ): »Im Gegensatz zum Lagerführer Frey benahm er sich Häftlingen gegenüber sehr wohlwollend.« In Kattowitz zu 1 Jahr Haft verurteilt (LaV).
Stanulewitz , Rudolf
SS -Sturmmann
* 26 . 7 . 1922 Altlubinen. SS -Totenkopf-Sturmbann. † 26 . 9 . 1970 Penzberg.
Stapper , Josef
SS -Rottenführer
* 26 . 1 . 1895 Kaltenkirchen. Wachmannschaft. 1948 in Wadowice verurteilt (LaV).
Stark , Hans
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 14 . 6 . 1921 Darmstadt. Sohn eines Polizeimeisters. SS -Nr. 319998 , Untersturmführer ( 1944 ). 1937 (!) Staffelmann der 2 . SS -Totenkopfstandarte
Brandenburg
in Oranienburg. 1938 Wachmannschaft Sachsenhausen, Juni 1938 Buchenwald, Januar 1940 Dachau, ab 15 . 12 . 1940 in Auschwitz, sofort Blockführer. Mai 1941 PA , Leiter der Aufnahmeabteilung. Losung über seinem Schreibtisch: »Mitleid ist Schwäche.« 1943
Kriegsverdienstkreuz
II . Klasse mit Schwertern
. Erschoß Häftlinge an der
Schwarzen Wand
(dafür gab es als Sonderverpflegung Schnaps und Zigaretten). Stark: »Die Aufnahmeabteilung hatte mit Erschießungen insofern zu tun, als sie neu angekommene Transporte, die zum Erschießen bestimmt waren, nicht zu registrieren, sondern zum Erschießen zu führen hatte. Die Berichte über die Erschießungen wurden jeweils nach Durchführung schriftlich dem RSHA gemeldet, und zwar unter der Deckbezeichnung, daß ›soundsoviel [sic] Personen gesondert untergebracht worden seien‹. Diese ganze Aktion richtete sich hauptsächlich gegen Personen der jüdischen Rasse und wurde ›Sonderbehandlung‹ genannt.« PA -Häftling Bartel ( AV , Bl. 2444 ): »Ich war zwar selbst nicht Augenzeuge der Erschießungen bei Block 11 ; ich erhielt aber bei solcher Gelegenheit von Stark jeweils den Befehl, Waschwasser bereitzuhalten. Wenn er dann von Exekutionen zurückkam, wusch er sich gründlich die Hände.« Laut Filip Müller ein stattlicher, rotblonder SS -Mann. Müller im Auschwitz-Prozeß über seinen ersten Tag im
Alten Krematorium
, als die Opfer noch bekleidet vergast werden: »Mit einer Peitsche schlug er auf mich. Ich sah einen Ofen und drei Häftlinge, die auf einem Wagen voll mit Leichen arbeiteten. Ich war damals 20 Jahre alt und hatte noch nie eine Leiche gesehen. Ich blieb stehen. Stark schlug auf uns ein und rief: ›Los, schnell, schnell, die Leichen ausziehen!‹« November 1941 bis März 1942 beurlaubt zum Abitur an der Justus-Liebig-Oberrealschule in Darmstadt. Danach erneut in Auschwitz. November 1942 bis März 1943 beurlaubt zum Jurastudium in Frankfurt am Main. Ab 25 . 5 . 1943 SS -Panzergrenadierdivision
Das Reich
. Herbst 1946 bis Sommer 1948 Studium Landwirtschaft in Gießen. 1949 als
minderbelastet
entnazifiziert. Sachbearbeiter der Landwirtschaftskammer Frankfurt am Main, 1957 Lehrer an der Landwirtschaftsschule Lövenich b. Köln. Am 20 . 8 . 1965 vom LG Frankfurt zu 10 Jahren Jugendstrafe (!) verurteilt. Urteil: »Bei weiteren Vergasungen jüdischer Menschen im Mai 1942 nahm Stark häufig vor den Vergasungen einige jüdische Frauen beiseite. Wenn dann die anderen jüdischen Menschen in den Gaskammern waren, stellte er die Frauen im Hof des kleinen Krematoriums an die Wand. Dann schoß er eine oder zwei Frauen in die Brust und in die Füße. Wenn dann die anderen Frauen zitterten, auf die Knie fielen und Stark anflehten, sie am Leben zu lassen, schrie er sie an: ›Sarah, Sarah, los, steh!‹ Dann erschoß er sie alle nacheinander.« † 29 . 3 . 1991 Darmstadt (Mitt. Renz). Aussage Stark: AV , Bl. 937 ff.
Stark , Helen
Häftling Nr. 19356 , Politische Abteilung ( PA )
* 4 . 6 . 1910 Berlin. November 1941 mit ihrer Schwester Lilly Flucht nach Belgien. Verhaftung Gestapo Frühjahr 1942 . Ankunft Auschwitz am 10 . 9 . 1942 . Von 1000 Deportierten werden 715 sofort in der Gaskammer erstickt. Die Schwestern kommen als Häftlingsschreiberinnen in die PA (Lager-Gestapo). Helen wird
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