Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
beteuert. Aus Überzeugung, daß Herr Frey unschuldig ist, bitten wir das Hohe Gericht der menschlichen Seite vor der politischen [sic] Alternative den Vorzug zu geben.«
Fridman , Lejb
Jüdisches Sonderkommando
, Nr. 81459
* 8 . 9 . 1910 Nasielsk. Pole. Ankunft Auschwitz am 10 . 12 . 1942 aus dem Durchgangslager Malkinia. Von 2500 Personen werden 1976 Menschen sofort in der Gaskammer erstickt. – Mengeles Obduzent Nyiszli: »Die Leichen türmen sich stockwerkhoch zu einem Haufen. Die Erklärung dafür ist, daß die herabfallenden gasbildenden Körnchen zuerst den unmittelbar über dem Boden gelegenen Raum vergiften, erst nach und nach erreicht die tödliche Ausdünstung auch die höher gelegenen Abschnitte der Umgebung. So werden die Unglücklichen gezwungen, einander niederzutreten und an den vor ihnen Sterbenden hochzukriechen. Ich beobachtete, daß zuunterst im Leichenberg immer Säuglinge, Kinder und Frauen lagen, ganz oben die kräftigeren Männer. Alle liegen ineinander verkrampft, mit blutenden Nasen und Mündern, die Körper im Tumult blutig gekratzt.«
Fried , Erzsebet (Mädchenname)
Mutter von Zwillingen
* 16 . 8 . 1910 in Ungarn. Fried: »Am 13 . Mai 1944 wurde ich aus dem Ghetto Kassa mit dem ersten Deportiertentransport zusammen mit meiner Mutter, meiner Schwiegermutter und meinen beiden Zwillingskindern Agnes und Istvan nach Auschwitz-Birkenau gebracht.« Ankunft am 13 . 5 . 1944 : »Während dieser Zeit wurde dauernd auf deutsch etwas ausgerufen, doch ich verstand es nicht. Zur gleichen Zeit trat zu uns ein deutscher Offizier und fragte ›Zwillinge?‹ Ich antwortete, daß meine Kinder Zwillinge seien, worauf ich ihnen zur Seite gestellt wurde. Meine Mutter und meine Schwiegermutter blieben in der Reihe. Ich habe sie nie wieder gesehen. Ich sah, daß die Reihe der Deportierten vor einem großen feschen Offizier [Mengele] vorbeizog, der wie ein Orchesterdirigent wortlos mit Handzeichen die Gefangenen in die verschiedenen Gruppen einwies.« Q.: MV , Bd. 23 .
Friedrichsen , Konrad
Führer des Außenlagers Gleiwitz II (ab 7 . 9 . 1944 )
* 9 . 6 . 1906 Hamburg. Kaufmann. 1934 SS , 1937 NSDAP . SS -Hauptscharführer. Nach eigenen Angaben mit einer SS -Infanterie-Division im Frankreich- und Ostfeldzug. Wegen Verwundung versetzt zum SS -Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, Beschaffungsstelle. In Auschwitz zunächst im Kommando Neu-Dachs. September 1944 kommissarisch Leiter von Gleiwitz II (Gasrußwerk). Friedrichsen: »Das Außenlager Gleiwitz lag auf dem Privatgelände der Deutschen Gasrußwerke in Gleiwitz. Die
Deutschen Gasrußwerke
gehörten zum Degussa-Konzern. Bei der DGW wurde aus Naphtalin Ruß gewonnen. Der Ruß war ein Grundprodukt für die Herstellung von Buna.« Am 22 . 1 . 1948 in Krakau zu 12 Jahren Haft verurteilt, Entlassung 22 . 5 . 1955 . Wegen in polnischer Haft erlittener Gesundheitsschäden (Tbc) als Kriegsbeschädigter anerkannt. Kaufmann in Hamburg. Seine Glaubwürdigkeit dokumentiert seine Aussage: »Die Häftlinge wurden besser verpflegt wie die Wachmannschaft.« Gleiwitz-Häftling Rood, der ihn
Friedrich
nennt, in seinen Erinnerungen: »Wir haben Besuch von einem Arzt, ein hoher SS -Offizier aus Auschwitz. Er ist hier, um zu überprüfen, ob die Leute, die wegen zu geringer Arbeitsfähigkeit gemeldet wurden, körperlich fähig sind, die geforderte Leistung zu erbringen. Die betroffenen Gefangenen müssen einer nach dem anderen ihre Hosen herablassen und im Abstand von mindestens zwei Meter sieht sie der Arzt sich an. Dann kommt das Urteil, stets das gleiche: Der Mann ist für die Arbeit tauglich. Immer noch unbekleidet, die Hosen mit beiden Händen haltend, wird dem Mann befohlen, sich nach vorne zu beugen, und er erhält Schläge mit der Peitsche.« Rood über den anwesenden Friedrichsen: »Er ist so aufgeregt und mitgerissen, daß er schreit und zittert. Es ist die Erregung der Prügel, nach der er verlangt.« Aussage: AV , Bl. 6944 ff.
Fries , Jakob
Arbeitsdienst- und Rapportführer (Spieß)
* 2 . 5 . 1913 Albertshofen, Sohn eines Hilfsarbeiters. Malergeselle. Mai 1933 SS , Oberscharführer. 1934 Dachau, 1938 Blockführer der Strafkompanie im KZ Sachsenhausen, 1941 Blockführer in Flossenbürg. Vom 6 . 5 . 1942 bis 28 . 12 . 1943 in Auschwitz. Fries ( AV , Bl. 10570 ): »Ich habe an Exekutionen nur in Flossenbürg teilgenommen.« KZ -Kollege Schlupper: »Wenn er am Tor stand, hatten alle Angst.« KZ -Kollege Max Schmidt: »Dieser war ein Hüne
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