Ausersehen
hinunterzueilen.
„Mylady?“
Alannas Stimme ließ mich innehalten. Sie stand immer noch an der Tür zum Badezimmer. Ich drehte mich um und warf ihr einen Blick zu, der, da war ich mir sicher, der Zicke Rhiannon alle Ehre gemacht hätte.
„Was?“, zischte ich durch zusammengebissene Zähne.
„Gebieterin, wir haben nicht viel Zeit. Wenn Sie etwas aus Ihren Gemächern benötigen, werde ich eine Magd schicken, um es für Sie zu holen.“ Sie nickte leicht in die entgegengesetzte Richtung, dich ich eingeschlagen hatte.
Okay, also war ich falsch abgebogen.
„Danke, dass du mich daran erinnerst.“ Zielstrebig ging ich den Weg zurück und fasste Alannas Hand, als ich an ihr vorbeiging, sodass sie gezwungen war, neben mir zu gehen.
„Du musst mir zeigen, wo zum Teufel ich hin muss“, flüsterte ich.
„Rhiannon hat immer alle, die an der Zeremonie teilnahmen, direkt vor Eponas Stall warten lassen“, flüsterte sie mir zu. „Sie liebte das Spektakel, das sie bot, wenn sie zum Tor hinaufritt, während ihre Jungfern Blumen vor der Auserwählten streuten.“
Wir bogen um eine Ecke, und sofort wurde der Gang breiter. Zwei üppig verzierte Türen öffneten sich zum schönen Innenhof, den ich am Tag zuvor schon bewundert hatte. Alanna fuhr flüsternd fort, als wir durch die Türen traten: „Folge diesem Weg quer über den Innenhof. Siehst du die Tür da drüben?“ Ich nickte. „Da gehen wir durch, wenden uns nach rechts und gehen durch die andere offen stehende Tür wieder hinaus. Dann wirst du schon den Stall und deine Entourage sehen.“
Ich nickte wieder.
Alanna zog an meiner Hand. „Rhea, geh langsamer. Erinnere dich daran, dass du hier die Herrscherin bist. Du bist die Auserwählte von Epona, Hohepriesterin von Partholon, und du hast diese Zeremonie schon sehr oft durchgeführt.“
Ich folgte ihren Anweisungen, und eher, als ich bereit dafür war, traten wir aus dem Hauptgebäude des Tempels und in den frühmorgendlichen Sonnenschein. Meine Füße blieben wie angenagelt stehen, und ich war froh, dass Alanna mich nicht vorwärtszog, sondern mir erlaubte, mich einen Moment zu sammeln.
Wir waren auf der Rückseite des Tempels, der direkt an die Ställe grenzte. Einige Meter vor uns lag der Korral. Davor standen ungefähr ein halbes Dutzend Nymphen, leicht bekleidet mit durchsichtigen weißen Kleidern (die im Gegensatz zu meinem aber alle Oberteile hatten). Sie alle trugen Körbe, die bis zum Rand mit etwas gefüllt waren, das für mich aussah wie Rosenblüten. Epi und ClanFintan standen in ihrer Mitte.
Als würde sie meine Gegenwart spüren, stellte Epi ihre Ohren auf und ließ ein vibrierendes Willkommenswiehern ertönen.
„Eponas Geliebte …“ Alanna drückte meine Hand ein letztes Mal, bevor sie sie losließ. „Du schaffst das. Sie brauchen dich.“
Ich atmete tief durch, hob mein Kinn und trat stolz durch die Tür. Wenn ich das hier schon tun musste, würde ich es verdammt noch mal auch richtig tun. Als ich auf die wartende Gruppe zuschritt, versuchte ich, meinen Blick auf Epi gerichtet zu lassen, aber ich konnte ClanFintans heiße Musterung so sicher auf mir spüren, wie ich meine fröhlich hüpfenden Brüste fühlte. Sie schienen erfreut darüber, endlich mal an der frischen Luft zu sein.
Die Nymphen knicksten wie immer sehr elegant, und Epis Wiehern wurde zu einem willkommen heißenden Schnauben, als sie ihre samtige Nase an meine Wange drückte. Ich lächelte und gab ihr einen kleinen Kuss.
„Wie geht es dir, mein Zaubermädchen? Ich habe mir Sorgen um dich gemacht und dich fürchterlich vermisst.“
Ihre Antwort bestand aus einem weiteren Nasenstüber.
„Hast du mich auch vermisst und dir Sorgen um mich gemacht?“
ClanFintans tiefe Stimme durchfuhr meinen Körper wie ein heißer Hauch, der mir wonnige Schauer über den Rücken jagte.
Ich drehte mich zu ihm um und lehnte meinen Rücken gegen Epis warme Flanke.
„Ich habe dich vermisst.“ Ich begegnete seinem Blick mit einem neckenden Lächeln. „Aber ich bin mir verdammt sicher, dass körperlich mit dir alles in Ordnung ist – also muss ich keine Zeit darauf verschwenden, mir darüber Gedanken zu machen. Oder hast du dir letzte Nacht irgendwie einen deiner Hufe verletzt?“
Meine Jungfern kicherten anbetungswürdig, und ich fragte mich, ob ihre Bezeichnung nicht vielleicht ein wenig überholt war.
Der lüsterne Blick, mit dem ClanFintan mich musterte, erinnerte mich an einen Piraten. Dann nahm er meine Hand und hob sie an
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