Ausersehen
dich,
Während aus den Wurzeln meines Herzens
So eine große Sehnsucht fließt,
Dass ich von Kopf bis Fuß zittere.“
Ich hielt inne und hoffte, dass Yeats über meine etwas freie Interpretation seines Gedichts nicht allzu erbost war und dass meine Zuhörer verstehen würden, was ich damit ausdrücken wollte.
„Möge Eponas Segen uns täglich begleiten, wie eine sanfte Mutter ihre Kinder in Sicherheit führt. Und möge sie uns helfen, sicherzustellen, dass das Böse niemals triumphiert.“
Ich öffnete die Augen und senkte den Arm. Mit einem breiten Lächeln drehte ich mich wieder der Menge zu und beendete meinen Segen mit den Worten: „Möget ihr alle lange und glücklich leben!“
18. KAPITEL
Ich atmete erleichtert auf, als die Menge sich langsam verlief. Bevor Epi sich auf den Rückweg machte, schaute ich Alanna um Zustimmung bittend an. Sie glühte förmlich, und ich könnte schwören, dass sie mir zublinzelte. Das letzte bisschen Anspannung wich aus meinen Schultern. Als Epi langsam den Hügel hinunterschritt, fühlte ich mich wie in eine Decke aus Liebe und Akzeptanz eingehüllt.
„Rhiannon!“
ClanFintans harscher Ton überraschte mich schon ein wenig. Ich zog Epis Zügel an und schaute über meine Schulter zurück. Er stand immer noch auf der Kuppe von Tor. Allerdings schaute er nicht mich an, sondern starrte mit zusammengekniffenen Augen hinüber zum nördlichen Teil der Tempelanlage. Er atmete in tiefen Zügen durch die Nase ein, als versuchte er, einen Duft zu erhaschen. Plötzlich streckte er den Arm aus, und ich schaute in die Richtung, in die sein Finger deutete. Er zeigte auf den Wald.
„Was ist das?“ Auch Epi begann, unruhig zu trippeln. Sie brauchte nicht viel Ermutigung von mir, um wieder zu ClanFintan auf den Hügel zurückzukehren.
„Ich habe im Wind von Norden den Geruch der Dunkelheit gewittert.“ Seine Stimme verursachte mir eine Gänsehaut. „Ich habe diesen Geruch schon einmal gerochen.“ Seine Aufmerksamkeit war auf den Wald gerichtet.
„Auf der MacCallan-Burg?“, fragte ich mit zitternder Stimme.
Er nickte.
Ich hörte ein Raunen durch die Menge gehen. Plötzlich waren wir von Zentauren umringt, und Mitglieder meiner Wache eilten vom Schloss herbei, um ihnen zur Seite zu stehen.
ClanFintan begann, Befehle zu geben. Er sprach die erste Tempelwache an, die uns erreichte.
„Irgendetwas nähert sich aus Richtung des Waldes. Bring deine Herrin in Sicherheit, dann versammle die Frauen und Kinder hinter den Tempelmauern.“
Etwas in mir schrie mich beinahe an, ClanFintans Seite nicht zu verlassen. Ohne diese innere Stimme infrage zu stellen, sagte ich: „Ich bleibe bei ClanFintan. Geht und bringt die Frauen und Kinder in Sicherheit.“ Meine Krieger salutierten und eilten davon. Bevor er etwas sagen konnte, sah ich ClanFintan in die Augen und wiederholte: „Ich bleibe bei dir.“
„Und ich bleibe bei Rhiannon“, kam Alannas resolute Stimme von der anderen Seite.
ClanFintan seufzte, widersprach uns aber nicht. Stattdessen konzentrierte er sich wieder auf die entfernte Baumreihe.
Die sanfte, so harmlos wirkende Brise streichelte unsere Gesichter. Dougal kam zu uns auf den Hügel, sodass Epi und ich sicher von den beiden Zentauren flankiert wurden. Vergeblich versuchte ich, einen Blick auf das zu werfen, was auch immer die beiden rochen.
„Es ist mit dem Geruch von Zentauren vermischt.“ Dougals Stimme klang grimmig.
ClanFintans steifes Nicken war die einzige Antwort.
„Da!“ Connors Ruf lenkte unsere Aufmerksamkeit von der Mitte der Baumlinie zu einem Bereich, der näher am Fluss lag. Stolpernd brach ein einsamer Zentaur aus dem Wald und bewegte sich schnell, aber schwankend in unsere Richtung.
„Ian!“
Dougals Schrei löste sich in dem Moment aus seiner Brust, in dem sich Erkennen auf ClanFintans Gesicht abzeichnete.
„Dougal, Connor, kommt mit uns. Der Rest von euch stellt sich zwischen den Bäumen und Ian auf. Wenn er verfolgt wird, müsst ihr sie so lange aufhalten, bis wir Ian erreicht und uns alle in Sicherheit gebracht haben.“ Er hob Alanna mit einem Schwung hoch und setzte sie auf seinen Rücken. „Halt dich gut fest, wir werden schnell sein.“ Sie nickte. Er schaute zu mir. „Bleib in meiner Nähe.“
„Mach ich.“ Ich griff mir die Zügel und ein Büschel von Epis Mähne. Meine Angst war fast zu riesig, um daran zu denken, dass ich mir auf der Stelle einen Sport-BH wünschte, aber nur fast.
Wir galoppierten den Hügel hinunter.
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