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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Glas Wein ein und setzte mich auf die Chaiselongue.
    Dougal, Victoria, Carolan, Alanna und Patrick betraten den Raum. Ohne Vorrede wandte ClanFintan sich ihnen zu und verkündete: „Wir werden den Tempel im Morgengrauen verlassen.“
    Man muss ihnen zugutehalten, dass die bunte Mischung aus Menschen und Zentauren nicht einmal mit der Wimper zuckte. Alanna eilte an die andere Seite des Raums und zauberte sechs Kelche hervor, die sie schnell verteilte und dann mit Wein füllte. Ich half ihr.
    „Wie?“, stellte Carolan die einzige Frage.
    „Wir bilden eine geschlossene Front. Die äußere Linie bilden Zentauren mit gezogenen Doppelschwertern und Schilden.“ Er warf Patrick einen Blick zu. „Dazwischen menschliche Krieger mit gezückten Speeren.“ Er wandte sich an Victoria. „Und Jägerinnen, die ihre tödlichen Armbrüste abschießen. Im Inneren dieser Formation haben wir die Frauen und Kinder. Der Rest der Zentauren und Menschen wird eine Linie zwischen den Kreaturen und unserer Front bilden. Wir ziehen los, sobald die Sonne sich erhebt, werden in Richtung Osten gehen, um sie zu begrüßen, und dann den Fluss überqueren. Wir werden die Fomorianer so lange aufhalten, bis die Frauen es zum Fluss geschafft haben, dann folgen wir ihnen.“
    Alle schwiegen.
    „Das ist die einzige Möglichkeit. Wenn wir hierbleiben, sterben wir alle.“
    „Viele werden es nicht über den Fluss schaffen“, stellte Carolan fest.
    „Aber einige doch“, mischte ich mich ein. „Wenn die Kreaturen in den Tempel eindringen, steht den Frauen etwas viel Grausameres als der Tod bevor.“
    „Gibt es keinen Weg, sie aufzuhalten?“, fragte Alanna ClanFintan.
    „Nein.“ Er klang bestimmt. „Nicht für lange. Nuada sagte, dass am Morgen noch weitere Kreaturen eintreffen. Wir können nicht riskieren zu warten, bis ihre Truppen so stark sind, dass sie den Tempel stürmen können.“
    „Wohin gehen wir, wenn wir die andere Flussseite erreicht haben?“ Patrick klang jung und verängstigt.
    „In Sicherheit.“ ClanFintan packte den jungen Mann an der Schulter. „Zur Ebene der Zentauren. Dort werden wir uns sammeln und neu gruppieren, um zurückzukehren.“
    Patrick schluckte hart und nickte.
    Terpsichores Opfer schoss mir durch den Kopf, und ich überlegte, ob ich nicht um einige Tage Aufschub bitten sollte, damit wir sahen, ob die Fomorianer sich mit den Pocken angesteckt hatten. Dann sah ich mir die Zentauren und Menschen in meinem Gemach genauer an. Was, wenn ich falsch gelegen hatte und ein paar Tage mehr nur dazu führten, dass die Falle der Fomorianer zuschnappte? Ich wollte ihr Leben nicht für ein Vielleicht riskieren.
    „Auf einen neuen Anfang!“ Ich hob meinen Kelch.
    „Auf einen neuen Anfang!“, wiederholte die Gruppe feierlich. Wir stießen miteinander an.
    Dann machten wir uns an die Arbeit.

23. KAPITEL
    Umzuziehen hat mir noch nie Spaß gemacht“, murmelte ich vor mich hin, als ich den Flur zu meinem Badezimmer hinunterschlurfte. Ich musste mal auf Toilette, und ich wollte nicht die öffentlichen benutzen (selbst wenn ich gewusst hätte, wo die sich befanden). Ich bemerkte, dass an der Tür zum Badezimmer keine Wachen standen, was irgendwie auch logisch war. Der Tempel summte nur so vor Aktivität. Jeder hatte eine Aufgabe – da war einfach keine Zeit, vor einer Tür herumzustehen und muskulös auszusehen (das war auf eine Art auch irgendwie wieder tragisch).
    Die neblige Wärme des Raumes empfing mich, und ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, dass ich dieses Zimmer nach dem kommenden Morgen vielleicht nie wiedersehen würde. Ich schaute mich um, sah das dampfende Wasser, die Kerzenleuchter in Form von Totenschädeln – ja, das würde mir alles sehr fehlen.
    Nachdem ich mein Geschäft erledigt hatte, ging ich hinüber zur Frisierkommode, nahm mir die Zeit, eine hübsche Flasche zu entkorken und den seifigen Geruch tief einzuatmen … und erinnerte mich mit einem Mal an den Abend, an dem ich unter einem vollen Mond in einem Fluss gebadet hatte; an meiner Seite ein Zentaur, der bald darauf mein Liebhaber geworden war. Und mein Freund.
    Bitte, Göttin … Ich schloss die Augen und sprach ein stilles Gebet. Bitte, lass ihn den morgigen Tag überleben. Die Tür wurde geöffnet, und bevor ich mich umdrehte, erkannte ich das Klappern von Hufen auf Stein.
    „Alanna sagt, sie hätte gesehen, dass du dich hier hineingestohlen hast.“
    Ich konnte sein Lächeln hören.
    „Ich habe mich nicht hineingestohlen. Ich

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