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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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sprechen.
    „Tja, Dougal, ClanFintan sieht ein bisschen mitgenommen aus.“
    Connor warf seinem Kumpel einen Blick zu, und mir fiel auf, dass ihr singender Tonfall noch ausgeprägter war, jetzt, wo sie schwerer atmeten. Ebenso fiel mir auf, dass ihre offensichtliche Müdigkeit ihrem kindischen Grinsen nichts anhaben konnte.
    „Da muss ich leider zustimmen, Connor.“
    Sie kicherten und schauten ClanFintan, der die ganze Zeit nur verwirrt von einem zum anderen blickte, mit übertrieben trauriger Miene an.
    „Mylord, wenn das Gewicht von Mylady Ihnen zu viel ist, biete ich mich gern als Ersatz an.“
    Dougal klang wie der ultimative Gentleman, aber sein Lächeln strafte seine Worte Lügen. Ich schaute ihn mit gerunzelten Brauen an und setzte zu sprechen an, kam jedoch nicht dazu.
    „Und, Mylord, wenn Dougal dieses zarte, angenehme Gewicht nicht mehr tragen kann, übernehme ich mit Freuden seine Bürde.“
    Mit einer überschwänglichen Geste verbeugte Connor sich leicht in meine Richtung und machte dabei einen kleinen Hüpfer.
    Ich schaute auch ihn mit gerunzelten Brauen an.
    „Nun, ich dachte gerade …“ Das Gelächter der beiden unterbrach meine Tirade. Ich starrte sie wütend an. Verdammte dumme Pferdchen.
    „Bewahrt euch lieber euren Atem, um mit mir Schritt zu halten“, warf ClanFintan ihnen amüsiert zu. „Unverschämte Füllen.“
    Er fiel wieder in seinen Meter verschlingenden Galopp und überließ es den glucksenden Zentauren, ihn einzuholen. Ich konnte fühlen, wie sein Körper vibrierte – und brauchte eine Weile, bis mir klar wurde, dass er lachte.
    Etwas grober, als notwendig gewesen wäre, band ich ihm seinen Zopf. Er lachte mich über die Schulter an. „Rhiannon, du sagst die seltsamsten Sachen.“
    „Ich habe nur versucht, nett zu sein“, sagte ich brummig. „Ich will dir nicht unnötig zur Last fallen.“
    Er griff nach hinten und drückte meine Wade, womit er kleine Wonneschauer durch meinen Körper jagte.
    „Du könntest mir niemals eine Last sein.“
    „Sei dir da mal nicht so sicher. Ich werde vielleicht alt und fett werden. Wie würdest du dich fühlen, wenn mein Hintern doppelt so breit wäre und es Dougals und Connors Hilfe bedürfte, um mich in den Sattel zu hieven?“
    „Rhiannon …“ Lachend schüttelte er den Kopf. „Du bist viel zu eitel, um jemals fett zu werden.“
    Schnaubend imitierte ich einen Zentauren und stieß die Luft durch die Nase aus. Vielleicht kannte er mich ja doch ein bisschen. Dougal und Connor kamen wieder an unsere Seite, und ich versuchte, sie grimmig anzuschauen, aber ihr Grinsen war einfach zu viel, und so lächelte ich stattdessen.
    „Respektlose Racker“, murmelte ich an ClanFintans Schulter. Er musste es gehört (und mir zugestimmt) haben, denn sein rumpelndes Lachen ließ uns beide erzittern.
    Ich versuchte, mich zu entspannen und wieder in Halbschlaf zu sinken, aber mit dem Nebel hatte sich auch meine Müdigkeit aufgelöst. Mein Kopf schien nicht mehr in der Lage zu sein, sich auszuschalten. Bilder von vampirähnlichen Kreaturen spukten durch meine Gedanken. Wie in drei Teufels Namen würden wir sie aufhalten können? Die Sinnlosigkeit und Gefahr der Situation lagen mir schwer im Magen. Plötzlich wunderte ich mich, wieso ich mir so viele Gedanken darüber machte. Das hier war doch gar nicht meine Welt. Wieso konzentrierte ich mich nicht darauf, meinen wunden Hintern wieder nach Hause zu kriegen?
    „Haltet Euch fest, Mylady, jetzt wird es steil.“
    ClanFintan legte seine Arme über meine, die ich lose vor seiner Taille gekreuzt hatte.
    Die Stärke und Wärme seiner Oberarme war tröstlich, sodass ich mich gleichzeitig beschützt und geschätzt fühlte – etwas, was mir in Shannon Parkers Leben noch nie passiert war.
    Verdammt, das war’s. Es lag an diesem verdammten Mann/Pferd, was auch immer. Und an Alanna. Und Dougal. Und Connor. Und an meinem/Rhiannons Vater, der vor seiner Zeit gestorben war.
    Dieses durchgedrehte Land wurde für mich langsam zu einer Heimat. Ich schloss die Augen und barg meinen Kopf an der Schulter meines Ehemannes. Ich musste mir eingestehen, dass ein Teil von mir sich bereits mit dieser Welt verbunden fühlte.
    Verdammte Rhiannon mit ihrem Ränkeschmieden und ihren Einmischungen. Wieso hatte ich nicht einfach einen netten Anwalt heiraten und die üblichen 2,5 verhaltensgestörten Kinder in einem Vorort aufziehen können, nebenbei ein Vermögen für einen Seelenklempner hinblättern, dessen Name vage italienisch

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