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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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wie sehr ich ihn liebte und vermisste, auch wenn er mich nicht hören konnte. Am liebsten hätte ich losgeschrien, doch alles, was sich aus meiner Kehle löste, war ein Krächzen, als tausend Messer auf meinen Kopf einstachen. Zu schmerzhaft war es für mich, auch nur einen Ton von mir zu geben. Mael hatte mir offensichtlich eine ordentliche Gehirnerschütterung verpasst.
    Erneut versuchte ich, meine Lage zu checken und meine Arme zu bewegen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich wie Daron am Bett festgezurrt war. Ein kurzer Zug an meinen Füßen ließ mich wissen, dass auch meine Beine sorgsam vertäut waren. Ich schloss kurz die Augen und konzentrierte mich auf das Wesentliche. Ich lag also festgeschnallt in einem Bett neben Daron.
    Das Cubarium!, schoss es mir wie ein Blitz durch den Kopf. Fast hätte ich erneut gespuckt. Tränen der Übelkeit liefen mir die Seiten meines Gesichts entlang nach unten ins Ohr hinein. Noch so ein Gefühl, das ich hasste. Aber ich hatte gerade wirklich andere Sorgen.
    Etwas kitzelte meine Schulter. Als ich meine Augen erneut öffnete, erschrak ich, denn Mael hatte sich nahezu lautlos an mein Kopfteil begeben und versperrte mir nun vor mir hockend die Sicht auf meinen Liebsten. Eine seiner blonden Haarsträhnen hatte sich aus seinem Pferdeschwanz gelöst und verweilte leicht wie ein Schmetterling auf meiner Haut, dort wo ich die Berührung wahrgenommen hatte. Seine blauen Augen blitzten vor Schadenfreude, und ein fieses Lächeln verwandelte seine ansonsten schönen Züge in eine abstoßende Fratze. Auf seiner rechten Wange erkannte ich drei tiefe Kratzer.
    Victor.
    Mein kleiner Leibwächter hatte also noch versucht, den Angreifer in die Flucht zu schlagen. Er hatte es nicht geschafft.
    Reflexartig versuchte ich, mich von Mael wegzubewegen, war jedoch von den Fesseln und dem scharfen Schmerz in meinem Kopf zur Ruhe verdammt.
    „Nicht doch“, säuselte Mael mir beinahe zärtlich ins Ohr und streichelte mir sacht über mein Haar, „sonst wird dir wieder schlecht. Und es wäre doch wirklich schade, wenn du die ganze Show verpasstest.“
    Erneut versuchte ich zu sprechen und schaffte es schließlich, meine Stimme wiederzufinden.
    „Wo ist Franziska?“
    Maels Grinsen vertiefte sich, während er seine Hand hob, um einmal kurz mit den Fingern zu schnipsen. Ich hörte entfernt jemanden unterdrückt schreien und quietschen.
    Nur wenige Sekunden später stand Franziska an meinem Bett, die Hände auf dem Rücken gefesselt und einen dicken Knebel im Mund. Ihre Brille saß schief auf ihrer Nase und hatte in einem Glas einen dicken Sprung. Wie eine Irre versuchte sie nach der Person zu treten, die sie an mein Bett geführt hatte. Ich versuchte zu erkennen, wessen Hilfe sich Mael bediente, doch das Gesicht versank hinter dem Wust von Franziskas wild aufstehenden Locken.
    Als Franziska sich umdrehte und mich sah, weiteten sich ihre Augen vor Horror, und sie versuchte umso heftiger, sich von ihrem Wächter loszureißen, um mir zu Hilfe zu eilen. Ich musste unwillkürlich lächeln, war sie doch selbst genauso hilflos gefangen wie ich. Aber wenigstens ging es ihr besser als mir. Das war zumindest ein kleiner Trost in meiner aussichtslosen Lage.
    „Binde sie dort drüben an“, befahl Mael seinem mysteriösen Helfer und deutete mit seiner Hand gelangweilt auf eines der gegenüberliegenden Betten. „Und vergiss ihre Füße nicht.“ Ruckartig wurde Franziska von meiner Seite gerissen und aus meinem Blickfeld entfernt. Ich konnte sie weiterhin durch ihren Knebel schreien hören.
    „Wenn du nicht gleich aufhörst, nach mir zu treten, verpasse ich dir einen Knock-out, der sich gewaschen hat!“, fluchte eine männliche Stimme, die mir auf seltsame Art und Weise bekannt vorkam. Doch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, legte Mael mir eine Hand auf mein Gesicht und begann, meine Wange zu streicheln. Feuer schoss durch meine Nerven, seine Berührung brannte, als würde man mir einen glühenden Schürhaken ins Gesicht rammen. Ein Schrei löste sich aus meiner Kehle, nur um im nächsten Moment von Maels Hand auf meinem Mund erstickt zu werden. Eine Sekunde später war der Schmerz wieder vorbei.
    Mit einem immensen Pochen hinter meiner Stirn blickte ich angestrengt in das Gesicht meines Folterknechts. Wäre er nicht durch und durch sadistisch gewesen – er hätte das Antlitz eines Engels gehabt. Doch in dem Wissen um seinen Charakter fand ich in Maels Zügen nichts anderes als Kälte und Hass.
    „Nicht

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