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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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wird?“
    Übelkeit drohte sich erneut über mich zu rollen wie eine Welle, und ich brauchte all meine Konzentration, um nicht auf der Stelle zu kotzen. Meine Kopfschmerzen taten Ihr Übriges dazu. Andererseits … warum riss ich mich denn noch zusammen?
    Wenn Mael mich schon quälte, dann würde ich ebenfalls dafür sorgen, dass es ihm mit mir kein sonderliches Vergnügen bereitete. Selbst wenn ich ihm dazu mitten ins Gesicht spucken musste. Leider ließ die Übelkeit relativ schnell wieder nach. Na, beim nächsten Mal, das schwor ich mir.
    Um dieses nächste Mal zügig heraufzubeschwören, drehte ich meinen Kopf und öffnete zögerlich meine Augen. Mael stand links von meinem Bett, so wie er geschaffen worden war. Wäre er nicht der Scheißkerl gewesen, der er nun einmal war, er hätte wie seine Brüder definitiv das Prädikat Leckerbissen verdient. Sein muskulöser Körper stand dem Darons in nichts nach, lediglich seine Haut war eine minimale Nuance dunkler als die seines kleinen Bruders. Ohne es kontrollieren zu können, glitt mein Blick wie von selbst eine Etage tiefer. Wie ein Schwert ragte sein Schwanz dick und aufrecht gen Norden, umrahmt von einem Dickicht blonder Locken. Nun gut, das war jetzt nicht der erste erregte Mann, den ich sah, doch etwas irritierte mich. Auf der Unterseite von Maels Schaft, die mir durch die Aufwärtsposition zugewandt war, befand sich ein langer, roter Strich, der sich wie ein Faden von der Eichel bis zur Wurzel zog. Verwundert blickte ich hoch in Maels Gesicht, das vor männlicher Genugtuung über seine imposante Ausstattung nahezu troff. Auch wenn es mir eigentlich hätte egal sein können, das wollte ich dann doch wissen.
    „Was ist das für ein Strich, Goldlöckchen?“, fragte ich süffisant. Das hätte ich dann besser doch nicht getan.
    Maels Miene verfinsterte sich von einer Sekunde auf die andere, und wo vorher noch sein selbstgerechtes Grinsen prangte, presste er nun seine vollen Lippen zu dünnen Strichen zusammen. Wut flackerte in seinem Blick auf, und ich konnte hören, wie er begann, mit den Zähnen zu knirschen.
    Saubere Leistung, Aline.
    Jetzt würde aus der Geschichte garantiert eine Folter für mich werden.
    „Diesen Strich, liebe Aline, tragen all meine Sündenbrüder und ich“, presste Mael zwischen seinen Zähnen hervor, und ich bemerkte mit Entsetzen, dass er zu zittern begann, so sehr musste der Zorn in ihm brodeln. – Scheiße.
    „Er ist das Mal unserer Unfähigkeit, Kinder zu zeugen. Hätte ich gekonnt, wie ich gewollt hätte, ich hätte mit Sicherheit schon Hunderte Söhne gezeugt und zu meinem persönlichen Gefolge ausgebildet. Doch dank meiner genetischen Veranlagung und der Macht des Schicksals“ – dieses Wort spuckte er mit abgrundtiefer Verachtung aus – „ist dies lediglich dem Jüngsten von uns vorbehalten. Nur ihm steht es zu, eine Frau zu finden, mit der er so lange zusammen sein darf, wie er es will. Nur er darf selbst bestimmen, wann es Zeit für ihn ist zu gehen. Nur er genießt den Luxus vollkommener Unabhängigkeit, während wir anderen jeden einzelnen beschissenen Tag auf das Unvermeidbare warten!“
    Maels Gesicht hatte bei diesen Worten eine bedenklich rote Färbung angenommen, und ich bemerkte, je mehr er sich aufregte, desto größer wurde auch seine Männlichkeit. Oh, Kacke. Doch auch wenn ich meine Neugier gleich bitter büßen würde, ich hatte gerade etwas von Mael erfahren, das ich so nicht bei ihm vermutet hätte. Etwas, von dem ich gedacht hatte, dass jemand wie er sich nie danach sehnen könnte, weil ihm stets die Größe seines Egos im Weg war. Und ob ich wollte oder nicht, er tat mir deswegen tatsächlich ein kleines bisschen leid. „Also das ist der Grund. Du wünscht dir eine eigene Familie“, sagte ich sanft und legte all mein noch verbliebenes, ehrliches Mitgefühl in meine Stimme.
    Es war, als hätte ich Mael einen Faustschlag mitten ins Gesicht verpasst. Für einen Moment verlor seine Mimik allen Hass und gewährte mir einen Blick hinter das kalte Feuer seiner blauen Augen. Hinter diesen Augen lag in Wahrheit nichts anderes als eine weitere verirrte Seele, die sich nichts so sehr wünschte wie ihren eigenen Weg zu finden, jenseits von bereits vorbestimmten Zwängen. Ich sah einen Mann, der mehr zu geben bereit war, als er nach außen zeigte, ich sah für Sekunden seine Einsamkeit und sogar so etwas wie Verzweiflung. Ein Dasein ohne wirkliche Selbstbestimmung?
    Das hätte auch mich vielleicht irgendwann

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