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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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ich nichts erwidern, also nickte ich stumm und zupfte erneut an den Kordeln meines Sweatshirts. Es stimmte, da biss die Maus keinen Faden ab. Ich hatte mich schon immer irgendwie anders gefühlt.
    „Du bist das, was wir eine Bewahrerin nennen. Eine Frau, die dazu bestimmt ist, unsere Linie weiterzuführen.“
    Gut, dass ich jetzt keinen Kaffee getrunken hatte. Ich hätte ihn erneut aus der Nase geschossen, aber diesmal nicht vor Lachen.
    „Moment! Also … Soll das heißen, wenn ich das mal übersetze, dass ich eine Art Speziallegehenne bin? Sehr schmeichelhaft, wirklich.“ Kaum hatten die Worte meinen Mund verlassen, schalt ich mich sofort innerlich für meinen Anfall von Zynismus, der sich bei mir automatisch bei drohendem Kontrollverlust einstellte. Mein ureigener Schutzschild sozusagen. „Bitte entschuldigt“, fügte ich sofort beschwichtigend hinzu, denn eigentlich wollte ich ja wissen, was es mit dieser ganzen Sache auf sich hatte. „Das ist einfach nur ein bisschen schwierig für mich.“
    „Na, wenn du das schon als schwierig empfindest, dann warte erst einmal ab, was da noch kommt“, murmelte Alan leise in seine Tasse und erntete dafür von Daron einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.
    „Au, das tat weh!“, protestierte Alan, und ich wunderte mich ein klein wenig, wie ruppig Daron mit seinem Bruder umging. Andererseits … Brüder unter sich, man kannte das ja.
    „Ich hoffe mal sehr, dass es weh tat!“, raunzte Daron Alan an. „Das würde nämlich zeigen, dass du noch ein wenig Hirn da oben drin hast, das dich eigentlich davon abhalten sollte, so unüberlegte Kommentare abzugeben. Meinst du nicht, dass die Situation schon belastend genug für Aline ist? Mit solchen Bemerkungen verschreckst du sie nur noch mehr.“ Verlegen grinste Alan und rieb sich mit der rechten Hand die malträtierte Stelle an seinem Kopf.
    „Hab nicht nachgedacht, tut mir leid. Ab sofort keine blöden Kommentare mehr.“
    Der Ausdruck auf seinem Gesicht sagte mir allerdings, dass dieses Versprechen schon jetzt zum Scheitern verdammt war. Das machte mir Alan in dem Moment unheimlich sympathisch.
    Ich mochte Menschen, die sich nicht scheuten, die Wahrheit auszusprechen, auch wenn das unangenehme Folgen mit sich bringen konnte. Lieber so als hinten herum.
    „Schon gut“, grinste ich und fasste nach Darons Hand, während ich Alan einen wissenden Blick zuwarf. „Kleine Brüder können manchmal wirklich die Pest sein.“
    Dies brachte Alan erneut zum Lachen.
    „Entschuldige, Aline, aber der war zu gut! Der kleine Bruder hockt nämlich genau neben dir.“ Verwundert schaute ich Daron an, der sich nervös eine Strähne hinters Ohr strich.
    „Du bist Alans kleiner Bruder?“, fragte ich verblüfft.
    „Nicht nur seiner“, antwortete Daron mit einem verlegenen Lächeln und räusperte sich. „Ich bin der jüngste von uns allen.“ Da war ich platt. Das hätte ich wirklich nicht gedacht, sah Daron mit seiner imposanten Statur und der dunklen Aufmachung doch weitaus reifer aus als Alan.
    Und Mael.
    Bei diesem Gedanken schüttelte es mich innerlich.
    „Aber wie alt kannst du denn sein, wenn du sieben ältere Brüder hast und selbst aussiehst wie maximal … zweiunddreißig? Alan würde ich auch keinesfalls älter schätzen.“ Ich gab mir keine Mühe, meine Verwirrung zu verbergen. Daron drückte meine Hand.
    „Ich bin dreihundertzehn Jahre alt.“
    Oh.
    Ja, klar.
    Das brachte mich, gelinde gesagt, aus der Fassung und ließ meinen Unterkiefer förmlich auf die Tischkante knallen.
    „Genauer gesagt sind wir alle dreihundertzehn Jahre alt. Ich war einfach nur der Letzte, der geboren wurde.“
    Okay.
    Weiter runter konnte mein Kiefer nicht mehr klappen. Hatte Daron mir soeben erzählt, er und seine Brüder seien Achtlinge? Ich fasste mir mit beiden Händen an die Schläfen und rieb mir anschließend über die Augen, bis ich Sternchen sah.
    Dreihundertzehn Jahre alte Achtlinge.
    So ein Schwachsinn, schoss es mir durch den Kopf. Allerdings hörte ich sogleich die kleine Stimme in meinem Inneren, die mir mahnend zuraunte, ich solle mir doch mal überlegen, ob der geflügelte schwarze Mann mit den roten Augen im Badezimmer auch einfach nur Schwachsinn gewesen war.
    Touché.
    Verdammt.
    Ich richtete mich auf, strich mir die Haare aus dem Gesicht, sog einmal tief die Luft ein und ließ die bisherigen Informationen laut Revue passieren. Meine Augen hielt ich dabei geschlossen, damit ich mich besser konzentrieren konnte.
    „Gut,

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