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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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Deine Haut ist wieder normal …“
    So viele Fragen türmten sich in meinem Kopf, dass ich nicht wusste, welche ich zuerst stellen sollte. Oder ob ich überhaupt welche stellen und nicht lieber abhauen und das Weite suchen sollte. Doch dafür war es meiner persönlichen Meinung nach jetzt sowieso schon zu spät. Ich wusste, was ich gesehen hatte. Und eine kleine Stimme flüsterte mir ganz leise ins Ohr, dass ich überhaupt nicht davonlaufen wollte.
    Daron wandte für einen Moment den Blick von mir ab, und sein langes, schwarzes Haar fiel ihm wie ein Vorhang vor sein Gesicht. Ich griff vorsichtig danach und strich es ihm hinter sein Ohr.
    „Rede mit mir“, sagte ich zu ihm.
    „Das ist nicht so einfach“, sagte er. ‚Aline, ich wollte nicht, dass du mich auf diese Weise siehst. Es tut mir so unendlich leid, genauso wie das, was Mael dir antun wollte. Das war mein Fehler. Ich hätte es wissen müssen.“
    Ich fasste mit meiner Hand unter sein Kinn und drehte sein Gesicht in meine Richtung. Schwermut lag in seinem Ausdruck, und unwillkürlich durchfuhr mich ein scharfer Stich. Seine Last wurde in diesem Moment zu meiner, und ich spürte, dass mein Herz mir schon meilenweit vorausgeeilt war, ohne auf meinen Verstand zu warten, ungeachtet dessen, was im Badezimmer geschehen war.
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du da gerade redest, Daron. Ich weiß zwar, dass ich mir fast vor Angst in die Hosen gemacht habe, nun ja … wenn ich denn welche angehabt hätte. Aber niemand ist für die Taten eines anderen verantwortlich, auch du nicht. Es war nicht dein Fehler. Im Gegenteil, du hast mich gerettet. Und wie du gesehen hast, bin ich zwar nicht unzerbrechlich, aber doch hart im Nehmen. Denkst du nicht auch, nach dem, was sich da heute ereignet hat, ist es Zeit, endlich die Karten auf den Tisch zu legen?“
    In diesem Moment staunte ich über mich selbst und fragte mich, wo diese unglaubliche Vernunft herkam. Es mochte zum einen Neugier sein, die mich antrieb, Daron endlich zum Reden zu bewegen. Doch zum anderen spürte ich tief in mir genau, wie hin- und hergerissen dieser Mann war, der neben mir kniete. Dieser Mann, mit dem ich kurz zuvor so wunderbare Momente hier auf genau derselben Couch erlebt hatte. Der mir gesagt hatte, dass er mich liebte. Der offenbar ein so dunkles Geheimnis in sich trug, dass er fürchtete, er würde mich dadurch verlieren. Und wenn ich ehrlich war, war das, was ich gesehen hatte, wirklich zum Davonlaufen gewesen. Kein Horrorfilm der Welt hätte mich mehr ängstigen können. Doch ich wusste auch, dass mir dieser Mann, was immer er auch sein mochte, mittlerweile so unglaublich viel bedeutete, dass ich seine Qual nicht ertragen konnte. Ich holte tief Luft und sah ihm direkt in die Augen.
    „Daron, was auch immer du bist, ich werde nicht weglaufen. Das verspreche ich dir.“
    „Du kannst nichts versprechen, wenn du nicht weißt, was dich erwartet“, lächelte er mich traurig an. Da nahm ich all meinen Mut zusammen und setzte alles auf eine Karte:
    „Doch, das kann ich. Weil ich nicht mehr auch nur einen Tag ohne dich sein will. Daron, ich liebe dich. Es tut mir leid, dass ich es vorhin nicht sagen konnte. Es war dumm von mir, ich … hatte einfach nur Angst.“
    Verwunderung mischte sich in seinen Blick. Verwunderung und, wie ich bemerkte, ein klein wenig vorsichtige Freude. Da er nichts sagte, sprach ich weiter.
    „Als ich dich aus dem Raum gehen sah, so enttäuscht und niedergeschlagen, da dachte ich fast, mir bricht das Herz. Ich hätte alles darum gegeben, hätte ich nur fünf Sekunden zuvor diese drei Worte sagen können. Es war falscher Stolz, der mich daran gehindert hat. Im Bad, da habe ich gesehen, was du … wie du werden kannst. Und obwohl du Angst einflößender ausgesehen hast, als ich mir das je hätte vorstellen können, hast du mich beschützt. Beschützt vor etwas, das mich wohl mein ganzes Leben lang verfolgt, vielleicht sogar zerstört hätte. Was so viel schlimmer hätte werden können als nur ein schwarzer Mann mit roten Augen und Flügeln.“
    Da war es. Ich hatte es gesagt. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Erneut atmete ich tief durch.
    „Daron, ich weiß, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die man sich nicht erklären kann. Ich selbst weiß das wirklich nur zu gut und wusste von Anfang an, dass du irgendwie anders bist. Trotzdem habe ich mich auf dich eingelassen. Weil ich dich kennenlernen wollte. Dich, so wie du bist, und nicht, wie du vorgibst

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