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Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Titel: Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mali Benro
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Tür.
     

Kapitel 31
     
    Die Unterredung dauerte Albert nun doch zu lange, er griff nach Gretas Hand und zerrte sie über den Parkplatz hinter sich her. Olivia folgte widerwillig in das Café gegenüber des Friedho fs.
    Die Szene erinnerte sie an ihren ersten und letzten gemeinsamen Faschingsabend beim Potsdamer Karneval Club vor drei Jahren. Als Vampir hatte sich Saskia zurecht gemacht, und sie war ganz stolz über ihr Outfit, das sie wie immer selbst entworfen hatte. Sie trug Alberts alte schwarze Smokingjacke und darunter lediglich ein rotes enges Korsett mit ledernen Hot Pants, roten Netzstrümpfen und schwarzen Stöckelschuhen. Dazu ein paar Gummihandschuhe aus Franks Praxis, von denen sie die Fingerspitzen abgeschnitten hatte, so dass ihre roten Nägel angriffslustig hervorschauten. Besonders raffiniert fand Olivia ihren Haarschmuck. Plastikknochen hatte sie in die Strähnen gedreht und Gummispinnen an den Haaransatz geklebt. So war eine fransige Hochfrisur entstanden, die von einem hauchdünnen Spinnennetz, das sie selbst aus weißem Nylonfaden gesponnen hatte, festgehalten wurde. Ohne Zweifel war dies eine kunstvolle Verkleidung, nur zum damaligen Motto „Ärzteball“ eher unpassend und, was den Austragungsort betraf, voll daneben. Die beiden Frauen befanden sich auf dem gesellschaftlichen Saison-Höhepunkt der Stadt, in der Höhle des Löwen, und das wusste Saskia nur zu gut. Bekanntermaßen traf sich hier auch die Prominenz, ein gefährliches Pflaster für Saskia, denn unter den feinen Damen an diesem Ort gab es außer Olivia keine, die ihr wohl gesonnen war. Mit Argusaugen wurde sie gemustert, als sie sich unter das Volk mischte. Von den Männern begafft, von den Frauen mit neidvollen Blicken verurteilt.
    Ihr Auftritt war schrill und unübersehbar. Strahlend ging sie auf den altersschwachen Getränkehändler Ludwig Kniebaum zu, der mit seinen 83 Jahren der Platzhirsch an diesem Abend war. Zielstrebig peilte sie ihn, die Hüften schwenkend, an und umarmte ihn herzlich. Küsschen rechts und Küsschen links, gab ihm einen Klaps auf den Po, und mit den Worten „der nächste Walzer gehört uns, junger Mann“, schritt sie erhobenen Hauptes zu den reservierten Plätzen. Der vor Korrektheit strotzende Politiker der konservativen Partei schlurfte kurze Zeit später dann tatsächlich an ihren Tisch und forderte sie zum Tanz auf. Während sie ihn lachend und grölend über das Parkett schob, verhedderte sich sein Blick in ihrem großzügigen Dekolletee, was für allgemeine Aufmerksamkeit und Getuschel hinter vorgehaltenen Biergläsern sorgte. Olivia amüsierte diese Szene, und während sie bereits das dritte Glas Sekt in sich hineingoss, um auch etwas in Fahrt zu kommen, beobachtete sie das groteske Paar. Der Herr Getränkehändler, klein, rund, alt und unappetitlich. Essensreste klebten in den Mundwinkeln, und durch die starken Brillengläser auf seiner Habichtnase, auf der vereinzelt lange, silberne Haare sprossen, glotzten übergroße gierige Augen hervor. Das Hemd spannte über dem Bauch, der wulstartig aus dem Hosenbund quoll und auf dem ein Stethoskop im Einklang mit der Bewegung hin und her hüpfte. Das war seine Verkleidung, recht spärlich, aber wenigstens passend zum Thema. Olivia fand ihn mutig. Welcher Mann tanzt heute schon und welcher fordert eine Dame auf, die zehn Zentimeter größer ist, und lässt sich von ihr führen, dachte sie respektvoll. Ihre Laune wurde immer besser, und freudig teilte sie Albert mit, der schweigend neben ihr saß, dass die Zwei die ideale Besetzung für die Rocky Horror Picture Show wären.
    Zu ihrer Überraschung fand er die Idee auch lustig, und als die Band einen flotten Jive spielte, forderte er Olivia sogar zum Tanzen auf. Als sie so richtig loslegten, hatte der Getränkehändler die Führung übernommen, schob Saskia auf ihren Mann zu und kapitulierte. Er entschuldigte sich für seine konditionelle Schwäche, während er sich den Schweiß mit einem Stofftaschentuch von der Stirn wischte, und gratulierte ihm zu seiner traumhaften Frau, die er nun wieder an den Tisch bringen würde, um dann weiteren Verpflichtungen nachzukommen. Albert nickte nur kurz und konzentrierte sich auf die Schrittfolge. Olivia meinte sogar, ein freudiges Lächeln über sein Gesicht huschen zu sehen, bemerkte aber auch, dass er Saskia im Auge behielt, immer wieder zu ihr hinüber schaute und unruhig wurde, als sie aufstand und in Richtung Bar ging.
    „Was macht sie denn jetzt?“ fragte er

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