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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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erwartete. »Das ist Maia, meine Frau. Das ist Arvin, unser Jüngster, und das Meinhard. Unsere Älteste ist leider nicht da, Irmina macht grade Schüleraustausch in Avignon.«
    Markus nickte. »So was ist ja auch wichtiger als ein alter Onkel, den sie ohnehin nicht kennt.«
    Die beiden Buben beäugten den Onkel aus Amerika erst mal neugierig. Arvin mochte dreizehn sein, Meinhard fünfzehn. Julians Frau Maia war eine auf den ersten Blick schmale, unauffällige Gestalt, bis man von ihren himmelblauen Augen ins Visier genommen wurde. Sie fragte ihn unerschrocken aus, zog ihm all das aus der Nase, wonach Julian sich nicht zu erkundigen gewagt hatte.
    Ja, erzählte Markus, sie lebten immer noch in Crooked River Pass. Die Kinder – prächtige Burschen, die beiden Jungs, und die Große, also, das schönste Mädchen der Welt. Verheiratet, natürlich. Bloß mit Enkelkindern hatte es bisher noch nicht geklappt.
    Nach einer Weile tauten die Jungs auch auf.
    »Was hast du eigentlich für einen Beruf?«, fragte Arvin.
    Markus lächelte. »Ich leite ein Institut, das Methoden und Techniken vor dem Vergessen bewahrt. Wenn du wissen willst, wie man Zellophan herstellt, kannst du uns fragen. Wenn du eine alte Maschine findest, wissen wir vielleicht, wie man sie repariert. Und wenn dir mal eine Diskette oder ein Memorystick in die Hände fallen sollte, können wir möglicherweise lesen, was darauf gespeichert ist.«
    »Was ist ein Memmri-Stik ?«
    »Das soll er dir nach dem Essen erklären«, wiegelte Julian ab.
    Dann waren sie da, ein schmales Haus in einer reizenden alten Gasse, das von innen weitaus größer wirkte als von außen. Es roch köstlich nach Braten und Gewürzen. Im Esszimmer sah Markus, dass man ihm zu Ehren das gute Geschirr aufgedeckt hatte.
    Plastikgeschirr.
    Er musste lachen. »Ach je.«
    »Oh, das habe ich ganz vergessen.« Maia lief rot an. »Meine Mutter lacht auch immer. Ihr habt diese Art Geschirr früher weggeworfen, nicht wahr?«
    Markus nahm einen der Teller auf. Er war leicht wie ein Stück Papier und schneeweiß. »Na ja«, meinte er, »der ist schon stabiler als das Wegwerfgeschirr damals. Aber es ist eben Plastik …«
    »Plastik ist toll«, rief Arvin. »Ich hab einen Kugelschreiber zum Geburtstag bekommen, ganz aus Plastik!« Er sah hilfeheischend zu seinem Vater. »Plastik wird aus Öl gemacht, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Julian.
    Endlich sagte Meinhard auch etwas. »Stimmt das eigentlich, was Papa immer erzählt?«, wollte er wissen. »Dass ihr Öl früher einfach verbrannt habt?«
    Markus sah ihn an, sah in Augen, die eine ganz andere Welt kannten als die, in der er selber aufgewachsen war. Eine Welt, in der immer noch Öl gefunden wurde, in der es aber so kostbar war wie Gold.
    »Ja«, sagte er. »Wir haben es einfach verbrannt. Wir hätten auch noch den letzten Tropfen verfeuert, wenn nicht etwas dazwischengekommen wäre.«
    Maia erklärte, es dauere noch ein wenig mit dem Essen und sie sollten sich jetzt alle noch einen Moment verkrümeln, worauf Julian Markus in sein Arbeitszimmer unterm Dach lotste, in dem es nach Tabak roch und sich handgefertigte Regale aus gedunkeltem Holz unter Büchern bogen.
    »Erinnerst du dich?« Er zog eine Mappe hervor und holte einige vergilbte Fotokopien heraus. »Hast du mir mal geschickt.«
    Markus riss sich vom Anblick der ledernen Buchrücken los – viele davon trugen Titel in Russisch – und nahm die Blätter in Augenschein. »Die hast du aufbewahrt?« Es waren Kopien einiger Seiten aus Blocks Notizbüchern. Er hatte sie Julian vor vielen Jahren per Post zukommen lassen; ein Versuch, das Versprechen zu halten, das er ihm einst am Telefon gegeben hatte: ihm die Dokumente zu zeigen, wenn er sie finden sollte.
    Julian setzte sich in seinen mit grünem Leder gepolsterten Schreibtischstuhl und begann, eine Pfeife zu stopfen. »Nicht nur aufbewahrt«, sagte er. »Ich habe sie studiert.«
    »Studiert?« Markus betrachtete die beeindruckend aussehenden, aber sinnlosen Tabellen. »Was gibt es da zu studieren? Block ist geistig umnachtet gestorben. Das ist alles reine Fantasie.«
    »Ist es nicht«, sagte Julian.
    »Bitte?«
    »Du hast doch früher mit Datenschürfung zu tun gehabt, nicht wahr? Data Mining nannte man das damals, glaube ich.« Er sprach das englische Wort schrecklich falsch aus.
    Markus nickte. »Ja. Aber ich habe nur entsprechende Programme verkauft. Von den Verfahren dahinter verstehe ich nichts.«
    »Wie auch immer.« Er riss ein Streichholz

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