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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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hier richtig Streit!« Die forsche Reaktion lässt mich erschrecken. Ruhig versuche ich zu erklären, dass Clausen den Vertrag mit meinem Sohn nicht verlängert hätte.
   »Frederik hat auch vier Kinder für die er sorgen muss«, versuche ich meinen Entschluss zu rechtfertigen.
   »Heißt das, du machst einen Unterschied zwischen deinem leiblichen, aber erwachsenen Sohn und Clara? Weil du nicht ihre biologische Mutter bist, ist sie weniger wert? Sie ist fünf Jahre alt und braucht dich!« Ich bin fassungslos. Dieser Vorwurf geht deutlich unter die Gürtellinie. Und vor allen Dingen ist er völlig haltlos.
   »Du zweifelst an meiner aufrichtigen Liebe zu ihr?», schreie ich meinen Mann an. »Bist du noch ganz klar im Kopf?« Ich bin außer mir. »Ich habe große Lust, dir an die Gurgel zu gehen. Das ist eine Ungeheuerlichkeit! Geh mir aus der Sicht, Tobi!« Ich verlasse Tür knallend das Wohnzimmer und gehe auf die Terrasse. Vor Wut habe ich schon lange nicht mehr geweint. Meine Tränen bleiben vor Clara nicht unbemerkt. »Ich habe mich gestoßen und jetzt tut mir mein Bein weh.« Ich nehme die Kleine auf den Arm und lasse mich liebevoll trösten. Mit ihren kleinen, sandigen Kinderfingern wischt sie mir die Tränen weg. Während des Abendessens würdige ich meinen Mann keines Blickes. Nachdem ich Clara ins Bett bringe, lege ich mich auch sofort hin. Wortlos krieche ich unter meine Decke.
   »Lass uns doch vernünftig darüber reden, Marie.« Aber ich will und kann jetzt nicht vernünftig mit ihm reden. Eine aufrichtige Entschuldigung halte ich für angebracht. Stattdessen sagt er: »Das war nicht in Ordnung von dir.« Ich glaube mich verhört zu haben und krabble unter meiner Decke hervor.
   »Du drehst durch, weil ich an zwei Tagen im Monat einer Arbeit nachgehen will? Das hat mein erster Mann auch schon mit mir versucht. Steffen hat mich in der Lüneburger Heide langsam aber sicher vereinsamen lassen. Erinnerst du dich? Danach habe ich mit dir das Weite gesucht! Und jetzt machst du es genau so! Es geht hier nicht um Clara. Also schiebe sie nicht vor! Du hast ein Problem mit deiner Eifersucht!«
   »Und mit wem willst du jetzt das Weite suchen? Mit Clausen?«
   »Ja, sicher mit Clausen. Er wartet doch schon so lange darauf! Schließlich werden wir beide nicht jünger und schöner!« Ich sehe in das entsetzte Gesicht meines Mannes. Nach sechs Jahren weiß er immer noch nicht, wann ich einen Scherz mache. Das Grinsen auf meinem Gesicht verrät ihm dann aber doch, dass ich ihn nur hochnehme.
   »Du bist schrecklich! Und trotzdem liebe ich dich.« Er kriecht zu mir unter die Decke und führt seine magischen Hände über meinen Körper.
   »Du brauchst Clausen nicht. Ich kann es viel besser!«

Jenny drückt mit ihrem Ellenbogen zwei Mal kurz an den Klingelknopf. Sie ist mit verschiedenen Einkaufstüten und Kleidersäcken bepackt und wartete ungeduldig darauf, dass ich endlich den Summer betätigen soll. Als sich das große Gartentor öffnet, ruft sie mir zu: »Ich brauche dringend deinen Rat. Meine Schwester hat mir einige Sachen aus den USA geschickt. Was meinst du? Welches dieser Kleider soll ich morgen anziehen?« Ich koche uns einen Kaffee und bestaune, die eleganten Kostüme made in USA. Während der Kaffee durchläuft, zieht sie sich aus und demonstriert mir ihre lädierten Beine.
   »Hast du dich geprügelt oder woher hast du die vielen blauen Flecken?«
   »Ist das nicht furchtbar! Schon beim kleinsten Stups läuft mein Körper blau an. Das wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Ich habe meinen Arzt schon befragt. Er meint, es liegt an den immer dünner werdenden Blutgefäßen. Außer viel Vitamin C hilft da nichts.«
   »Ich kann dir die Flecken mit einem Make-up abdecken und mit Puder fixieren. Das macht die Maskenbildnerin im Sender auch immer so«, biete ich meiner verzweifelten Freundin an. Jenny legt ihre Beine auf den Stuhl und lässt mich gewähren. Mit einem kleinen Schwämmchen trage ich eine orange farbige Abdeckcreme auf die blau violetten Stellen auf. Danach wähle ich einen hellen Beige Ton aus der Farbpalette und überschminke die Flecken. Zum Schluss verteile ich Puder mit einem großen Pinsel auf die Stellen. »Fertig«, sage ich und Jenny tritt vor den großen Spiegel, um ihre makellosen Beine zu betrachten.
   »Das ist ja unfassbar. Man sieht nichts mehr. Du bist die Beste.«

Ich telefoniere mit dem Sender. Clausens Vorzimmerdame gibt mir die

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