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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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ihn, das bin ich ihm nach all den gemeinsamen Jahren schuldig. Wenn mein Telefon klingelt, drücke ich Tobi regelmäßig weg. Ich bin schließlich nicht hörig. In einer Hamburger Buchhandlung bestelle ich die deutschen Ausgaben von Mikes Werken. Ich koche täglich leichte Gerichte für Steffen und lese ihm aus den Büchern vor.
   »Mike ist mittlerweile ein enger Freund. Was wir beide uns schon anvertraut haben, ist schon unbeschreiblich. Es ist, als wenn ich ihn schon jahrelang kenne.«
   »Und Tobias weiß davon?«
   »Er hat Mike und seine verstorbene Frau selbst kennengelernt.«
   »Ich meine, ob er weiß, dass ihr euch so nahe seid?«
   »Nein, das weiß er nicht.«
   »Du hast ihm auch nicht gesagt, dass du hier bei mir bist! Sonst würdest du seine Anrufe nicht ständig wegdrücken. Vertrauen und Offenheit gehört wohl nicht zu eurer Ehe. Was bleibt denn noch? Marie, du hast deine Ansprüche ganz schön runter geschraubt. Von mir hattest du fünf Punkte eingefordert. Erinnerst du dich? Wie viele Punkte erfüllst du selbst?«
   »Ich sehe, es geht dir wieder besser. Du kannst schon wieder klugscheißen.« Ich packe meinen Koffer und kehre belesen zurück nach Frankreich.

Clara ist im Kindergarten und Tobias sitzt allein im Garten und liest die Zeitung, als ich mit meinem Wagen vorfahre.
   »Wofür bestrafst du mich eigentlich. Ich verstehe dich nicht. Du kannst kommen und gehen, wann immer du willst. Aber dass du meine Anrufe tagelang weggedrückt hast, das akzeptiere ich nicht! Komm endlich wieder zu dir, Marie. Ich habe dir nichts getan und mir nichts vorzuwerfen!« Er legt seine Zeitung zusammen und fährt in den Ort, um die Kleine abzuholen. Ich klappe mein Notebook auf und sehe nach meinen Mails. Mike hat regelmäßig geschrieben. Er ist online und ich stelle eine Verbindung zu ihm her.
   »Wie ist es dir ergangen, mein Freund?«
   »Ich habe deinen Rat befolgt. Das erste Kapitel ist schon fertig. Aber was ist mit dir? Ich habe den Eindruck, dass ich dich heute aufmuntern muss.« Mike trifft ins Schwarze. Ich erzähle von Steffens Erkrankung und meiner Eifersucht auf Natascha.
   »Wenn dein Verdacht stimmt, ist dein Tobias ein Idiot.«
   »Der Idiot kommt gerade zurück. Lass uns morgen wieder sprechen.«

Clara ist außer sich vor Freude. Sie springt mir mit Anlauf in den Arm und küsst mich immer wieder auf die Wange. Ihre großen Augen verfolgen mich den ganzen Nachmittag. Sobald ich mich hinsetze, klettert sie auf meinen Schoß und schmust mit mir.
   »Sie hat dich unendlich vermisst«.
   »Früher hast du mich auch vermisst!« Tobi schüttelt nur den Kopf. Er geht, um sich eine Badehose anzuziehen und ruft Clara zu sich. Sie wollen mir ihr neues Kunststück vorführen. Die Kleine hat während der vergangenen Tage einen Kopfsprung geübt und beherrscht ihn in Perfektion. Aber ich weigere mich, mit zum Pool zu gehen. Jetzt reicht es Tobias.
   »Schluss mit deiner albernen Maulerei!« Er hebt mich vom Stuhl und trägt mich auf seinen Armen zum Schwimmbecken. Im hohen Bogen wirft er mich ins Wasser. Als ich auftauche und ansetze, mich zu empören, springt er ins Wasser und schwimmt auf mich zu.
   »Hör mir zu, du Sturkopf. Wir haben dich beide vermisst. Ich dich schon mehr als vier Wochen. Sag sofort, dass du mich lieb hast, sonst gehst du tauchen.« Er stößt mich fünf Mal unter Wasser, bis er endlich die Worte hört, die er von mir erpresst.
   »Ja, ich habe dich lieb«, gebe ich unfreiwillig zu. Aber ich bin dir nicht hörig.....Ich steige aus dem Pool und gehe mich umziehen. Im leichten Sommerkleid bereite ich das Abendessen und decke den Tisch auf der Terrasse. Clara plappert die Neuigkeit aus, die Tobi gern selbst erzählt hätte.
   »Papa bleibt jetzt hier. Er fährt nicht mehr mit dem Boot weg.« Zufrieden nehme ich seine Entscheidung zur Kenntnis.
   »Julian hat meine letzte Tour übernommen. Der restliche August gehört uns!« Er räumt den Tisch ab und ich mache Clara Bett fertig. Ich warte, bis sie fest schläft und gehe danach zurück auf die Terrasse. Ob ich den Grund für meinen verlängerten Aufenthalt in Hamburg erzählen soll, überlege ich. Aber ich entscheide mich, erst einmal abzuwarten.
   »Was wünscht du dir für die letzten Sommertage?« Dass ich das Bild von dir und der küssenden Natascha aus dem Kopf bekomme!
   »Lass es uns langsam angehen. Dich mit dieser jungen Frau zu sehen hat mich

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