Ausgeflittert (Gesamtausgabe)
mehr verletzt, als du dir vorstellen kannst.«
»Marie du spinnst! Wie kannst du denken, dass da was zwischen uns ist. Sie hat sich nur bedankt, weil ich ihr einen Job gegeben habe. Das war alles!«
»Verharmlose es nicht! Wie hättest du reagiert, wenn du mich küssend mit Clausen erwischt hättest?« Tobias blickt mich verständnislos an.
»Das kannst du dir von mir gar nicht vorstellen, oder? Tobias will nicht streiten und diese Debatte endlich beenden. Er hockt sich vor meinen Stuhl und gleitet mit seinen Händen unter mein Kleid.
»Komm endlich mit mir ins Bett. Ich habe mehr als vier Wochen auf dich verzichten müssen. Hast du denn gar keine Lust?»
»So löst du immer unsere Probleme. Ich will das so nicht mehr.«
»Wir haben keine Probleme. Du hast dich verrannt und ich zeige dir jetzt den Weg zurück!« Er drückt meine Beine auseinander und küsst meine Innenschenkel bis ich nachgebe. Er hat es wieder geschafft.
Als wir um Mitternacht zur Abkühlung schwimmen gehen, frage ich: »Denkst du, dass ich dir hörig bin?« Steffens Vorwurf geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Es stimmt, ich kann Tobias nie widerstehen. Und Sex mit anderen Männern ist für mich unvorstellbar.
»Was geht dir für ein unglaublicher Blödsinn durch den Kopf? Wir haben ein gesundes Sexleben. Dass wir unbändige Lust aufeinander haben ist doch nicht krank, sondern wunderbar. Wenn überhaupt, bin ich dir verfallen. Seitdem ich dich kenne, interessieren mich andere Frauen überhaupt nicht mehr.«
Während der letzten beiden Wochen im August holen wir den verlorenen Sommer in vollen Zügen nach. Wir unternehmen kurze Segeltörns, liegen im heißen Sand, schwimmen im Meer und verbringen die Abende mit Freunden in unserem Stammlokal bei gutem Essen und Musik. Vor meinem Abflug zu meiner ersten Sendung nach den Ferien, ruft Frederik an.
»Hau rein, Mama! Wir haben gestern zwei komplette Lastwagenladungen ans Lager geliefert. Die Ware muss bis Weihnachten verkauft werden, sonst bekommen wir ein riesiges Problem.«
»Keine Sorge, Kind. Ich werde mit neuen Sendeterminen für Herbst und Winter nach Hause kommen. Aber diesmal werde ich mir keine Ruhetage aufzwängen lassen.«
Die Vorzimmerdame schaut im Kalender des Senderchefs nach und bietet mir einen Besprechungstermin für dreißig Minuten nach meiner letzten Sendung an. In einem Umschlag überreicht sie mir die Sendedaten für das letzte Quartal. Im Fahrstuhl öffne ich das Kuvert und starre wie benommen auf das, was ich lese. 3.Oktober, 10.Oktober, 23.Dezember bis 31.Dezember.
»Der ist wohl nicht dicht!« Nicht ein Termin in der verkaufsstarken Vorweihnachtszeit, aber dafür komplett alle Feiertage?« Auch Sarah zeigt mir einen Vogel. Sie ist auch nicht bereit, Weihnachten und Silvester im Sender zu verbringen.
»Clausen wird sich einen Scherz mit dir erlaubt haben.« Ich verlasse das Studio um 16.00 Uhr. Vier Minuten später stehe ich wutschäumend vor Clausen. Ich bin noch völlig aus der Puste, weil ich die Treppe nahm.
»Was denkst du dir, Peer?« Clausen sitzt selbstgefällig in seinem Chefsessel und taxiert mich von oben bis unten.
»Ich denke mir, dass du heute mit mir schlafen wirst. Ich will dein Stöhnen hören und nicht nur durchs Telefon. Diesmal wirst du dich nicht zieren! Komm her zu mir!«
»Du bist ja völlig verrückt! Eher friert die Hölle ein, als dass ich mich von dir anfassen lasse!«
»Überlege es dir! Wenn du andere Sendetermine haben willst und möchtest, dass ich den Vertrag mit deinem Sohn verlängere, dann komme heute Abend zu mir!«
»Du bist eine arme Wurst, Peer. Dass du zu solchen Mitteln greifen musst, sollte dir zeigen, wie erbärmlich du bist. Du wirst nie eine Frau so zum Stöhnen bringen können. Weil du zur Liebe nicht fähig bist.« Ich verlasse sein Büro und fahre zum Hotel. Auf meinem Zimmer angekommen, rufe ich sofort Sarah an und bitte sie, schnell zu kommen. Sie ist fassungslos über meine Schilderung.
»Dieser notgeile Macho erpresst dich tatsächlich?«
»Dieser notgeile Macho ruiniert uns gerade! Frederik hat sein ganzes Betriebsvermögen in neue Ware für den Sender eingesetzt.«
»Du denkst doch nicht ernsthaft darüber nach, sein Angebot anzunehmen?«
»Nicht eine Sekunde!« Ich öffne die Minibar und nehme für mich einen Gin und für Sarah einen Whiskey heraus. Danach rauche ich eine Zigarette am
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