Ausgeflittert (Gesamtausgabe)
tollen Pflege wirklich nicht wieder zu QHS zurück?«
»Das ist unwiderruflich! Auch wenn es mir um meine lieben und treuen Kundinnen so leid tut. Heute ist mein finaler Abschied.« Wir verkaufen wie auf Speed. Unsere Verkaufsstunde ist nach gefühlten zehn Minuten bereits vorbei. Clausen kommt mit hoch rotem Kopf auf uns zu.
»Das ist Vertragsbruch«, schreit er mich an. Ich schenke ihm keine Beachtung.
»Das war Erpressung! Im Vergleich zu deinem vertragsrechtlichen Pillepalle war dein Verhalten eine Straftat!«, erwidere Sarah vor allen Kollegen.
»Solltest du das in der nächsten Sendung fortsetzen, hetzte ich dir unsere Anwälte auf den Hals!«, droht er mir.
»Solltest du dich jetzt nicht verziehen, werde ich den Mutterkonzern über deine Praktiken aufklären!« schreie ich zurück. Auf Clausens Stirn erhebt sich eine stark pulsierende Ader. Schnauffend verlässt er das Studio und Sarah und ich gehen ins Callcenter und beantworteten, wie gewohnt die Zuschauerfragen. Wir beraten und verkaufen, was das Zeug hält. Am Ende des Tages haben wir nahezu mehr als die Hälfte des Lagerbestandes verkauft.
»Damit geht Frederik wenigstens nicht mit einem Minus aus dem Geschäft.«
»Ich kann es noch gar nicht fassen, dass das heute unser letzter Tag war. Die Vorstellung allein und arbeitslos in meinem Haus in München zu sein, macht mich richtig melancholisch.«
»Komm doch für ein paar Tage zu uns. Das Wetter ist noch schön und wir können uns eine gute Zeit machen.« Sarah stimmt zu und bucht einen Anschlussflug von München nach Nizza.
»Was bedeutet das? Abschiedssendung? Hast du wirklich aufgehört?« Ich will die Geschichte nicht vor Clara breittreten und antworte nur mit: »Ja. QHS ist Vergangenheit! Alles Weitere nachher, wenn wir zu Hause sind.« Während ich mich um Clara kümmere, sitzen Tobi und Sarah auf der Terrasse und trinken einen Wein in der Abendsonne. Sarah beginnt bereits mit der ausführlichen Berichterstattung und so ist Tobias schon bestens informiert, als ich zu ihnen stoße.
»Wir können die Yacht verkaufen. Mach dir keine Sorgen. Das Haus wird uns immer bleiben.« Sarah packt ihren kleinen Koffer aus und bittet darum, meine Waschmaschine benutzen zu dürfen.
»Woher weiß Clausen, dass du so stöhnst?«
»Weil er uns beide beim letzten Mal in Berlin am Telefon belauscht hat. Ich hatte doch den Hörer mit dem Fuß weggekickt. Der alte Drecksack blieb die ganze Zeit in der Leitung und hörte uns zu.«
»Was soll jetzt aus der SoMa Kosmetik GmbH werden. Weiß Frederik schon, dass er seinen einzigen Großkunden los ist?« Ich nicke und hab schon wieder ein schlechtes Gewissen. Dafür habe ich meinem Sohn die Firma nicht überlassen.
»Ich weiß noch, wie alles begann. Erinnerst du dich an deinen Messebesuch in München, als du auf den Fettarsch gestoßen bist?«, fragt Sarah. Wie lachen laut.
»Wie hieß er noch gleich? Er hatte den gleichen Namen wie ein amerikanischer Tennisspieler.«
»Fettarsch Mc Enroe.« Ich erzähle Tobi, wie ich den Inhaber einer internationalen Einkaufagentur auf der Messe kennengelernt habe.
»Hast du noch seine Daten? Vielleicht kann er etwas für die SoMa tun? Ruf ihn doch mal an!«, schlägt er vor. Ich suche seine Firma bei Google und nehme mir vor, ihn am nächsten Tag anzurufen. Ich erzähle meinem Mann von meinem Besuch bei Caro und dem Vorhaben mit der Bademode. Lächelnd hört er mir zu, wie ich eifrig über die neuen Pläne spreche.
»Sieh nur, wie sie strahlt, Sarah. Das ist der Grund, weshalb ich Marie so liebe. Sie kann sich begeistern wie ein Kind!«
»Ihre größte Begeisterung gilt dir, Tobi. Ich werde euch jetzt mal allein lassen und mache noch einen ausgiebigen Spaziergang. Danach gehe ich schlafen. Vielen Dank für eure Gastfreundschaft und schon mal gute Nacht.« Tobi freut sich, endlich mit mir allein zu sein. Aber das Frederiks Anruf unterbricht unsere innige Zweisamkeit.
»Gerne würde ich mir Clausen persönlich vornehmen, aber ich denke es bringt mehr, wenn ich einen Anwalt einschalte. Hast du das Schriftstück mit den Sendeterminen noch?« Ich bejahe. »Keine Angst Mama, damit lassen wir den Mistkerl nicht durchkommen. Wenn er uns die restliche Ware nicht abnimmt, sorge ich persönlich dafür, dass er in Frührente geht.«
Bei Mc Enroe Purchasing Services läuft nur der Anrufbeantworter.
»Vielleicht ist er schon längst
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