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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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setzen.«
   »Moment, Frau Martin, nicht so eilig. Ich würde gerne zwischen Ihnen vermitteln. So eine erfolgreiche Zusammenarbeit sollte doch nicht im Streit enden. Peer wäre bestimmt bereit, die Beziehung zu Ihnen fortzusetzen, wenn es nur bei Ihrer Drohung bleibt, den Mutterkonzern zu informieren. Sie haben doch hoffentlich noch nichts unternommen?« Ich verstehe. Clausen geht der Stift.
   »Ich unterhalte keine Beziehung zu Herrn Clausen. Wenn er ein Angebot unterbreiten will, soll er sich an den Geschäftsführer der SoMa GmbH wenden. Er hat noch genau bis Ende der Woche Zeit. Danach geht mein Flug in die USA. Es war nett mit Ihnen zu sprechen. Auf Wiederhören, John.«
   »Du fliegst in die USA?«, fragt Tobias erstaunt, der nur den Rest der Unterhaltung mitbekommen hatte. Ich strahle über das ganze Gesicht.
   »Mit meiner Androhung, das Headquarter zu informieren, habe ich einen Volltreffer gelandet. Mc Enroe ist nicht nur übermäßig fett, er ist auch übermäßig blöd. Er hat sich total verquasselt. Claussen geht die Muffe, dass ich bei der Konzernleitung auspacken könnte. Er wird Frederik bestimmt bald ansprechen und verhandeln. Ich denke, wir sind in einer guten Position.« Ich telefoniere sofort mit meinem Sohn und überbringe die neuen Erkenntnisse.
   »Was soll Frederik denn verhandeln? Du willst doch nicht etwa einen Rückzieher machen?«
   »Für mich ist endgültig Schluss. Das muss es aber nicht für die SoMa und auch nicht für Sarah bedeuten.«
   »Und wer soll dann die Sendungen übernehmen?«
   »Na, die Beste die dafür in Frage kommt, sitzt hier bei uns am Tisch. Nach so vielen Jahren ist Sarah doch selbst Expertin. Soll der Sender doch eine Moderatorin stellen.«
   »Ich bin dabei«, sagt sie. Ich schreibe Frederik eine Mail. Mit dieser Forderung soll er in die Verhandlung gehen.

Ungeduldig auf Nachrichten aus Hamburg zu warten, ist nicht mein Ding. Ich brauche dringend eine Ablenkung und schlage vor, ein spontanes Essen für Freunde zuzubereiten. Phillip und Jenny werden für den Abend eingeladen, die gerne zusagen. Tobi bittet seinen Geschäftspartner Julian und den Wirt René und seine Musiker dazu. Sie versprechen später nachzukommen. Mit Sarah und Tobi kochen wir den ganzen Nachmitttag ein mehrgängiges Menü. Es ist einer der letzten lauen Spätsommerabende und ich decke den Tisch im Garten. Mit Fackeln und Kerzen zaubere ich eine gemütliche Stimmung. Alle Gäste kennen sich und unterhalten sich angeregt bei Tisch. Jenny platzt mit der Neuigkeit heraus. Ihr Freund und Nachbar Mike hat nach dem schmerzlichen Tod seiner Frau wieder mit dem Schreiben begonnen. Ich gebe mich erstaunt. Julian und Tobias sprechen über das Geschäft und wägen ab, wann sie die Yachten in die Bootshalle einholen sollen. Zum Dessert öffnet der Gastgeber eine alte Flasche Cognac, ein Überbleibsel unserer Hochzeit, die er wie einen Schatz gehütet hat.
   »So ein schöner Abend. Das haben wir lange nicht gemacht.« Als René mit den Musikern dazu stößt, sind die Gäste schon beschwipst. Gilbert und Therese bringen ihre Instrumente mit und singen und spielen Lieder auf Wunsch. Bei Tobis und meinem Lieblingslied streiken sie. Mit einem Lächeln steht Tobias auf und spielt es laut von der CD. Eng tanzen wir zusammen und er singt mir leise den Text ins Ohr. Nach der dritten Wiederholung bemerken wir, dass alle Besucher weg sind und auch Sarah sich schon in ihr Zimmer verzogen hat.
   »Hat doch wieder prima geklappt«, lacht er. Wir haben, wie schon so oft, unsere Gäste mit diesem Lied in die Flucht geschlagen.

Nach drei Stunden Schlaf, weckt Clara uns. Sie klettert wie üblich in die Besucherritze und drückt uns abwechselnd den Zeigefinger ins Auge.
   »Aufstehen, Mamam!«
   »Schlaf noch ein bisschen weiter«, fleht Tobi.
   »Nur, wenn ich einen Hund bekomme», verhandelt die Kleine. Sie zählt alle Kinder aus dem Ort auf, die ein Haustier haben. Tobias ist bereit, ihr zehn Welpen zu kaufen, wenn sie nur endlich Ruhe gibt. Ich will keine zehn Welpen im Haus haben und stehe lieber auf. Müde koche ich Kaffee und stelle die Gläser vom Vorabend in den Spüler.
   »Gib mir ein bisschen von deiner Energie ab, Clara«, bettel ich. Noch ganz ermattet weiß ich, dass nur frische Luft helfen kann. Zusammen mit der kleinen Nervensäge gehe ich zum Bäcker und kaufe für das Frühstück ein. Die Sonne versteckt sich hinter dicken Wolken und es bläst

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