Ausgeflittert (Gesamtausgabe)
ein unangenehmer Wind. Ich lasse Mann und Hausgast bis halb elf Uhr ruhen und schicke dann unseren quirligen Weckdienst in die Schlafzimmer. Nachdem das Rührei schon kalt und der Kaffee nur noch lauwarm ist, kommen Tobias und Sarah an den Frühstückstisch.
»Heute mache ich einen ausgedehnten Mittagsschlaf und du Schatz, darfst dich um Clara kümmern.« Dass daraus nichts wird, erkenne ich wenig später. Frederik klingelt Sturm. Er ist mit der Morgenmaschine aus Hamburg angereist, um seine Neuigkeiten persönlich zu überbringen.
»Was ist denn das für ein Wetter bei euch? In Hamburg schien bei meinem Abflug die Sonne. Er setzt ein breites Grinsen auf und hat Spaß daran, mich auf die Folter zu spannen.
»Na, Sarah, hast du dich gut erholt? Das hoffe ich, denn du wirst bis Weihnachten wenig Zeit haben, dich auszuruhen.« Er zieht eine Mappe aus seinem Koffer überreicht sie seiner neuen Repräsentantin.
»Ich habe Clausen 32 Sendestunden aus dem Ärmel geleiert. Das sind acht Tage mit jeweils vier Shows. Start Ende Oktober bis Mitte Dezember.«
»Das sind die besten Zeiten im Jahr.«
»Wenn ich von dir einen frischen Kaffee bekomme, erzähle ich dir von dem Sahnehäubchen. Du wirst nicht glauben, was noch passiert ist.« Clausen bestand vor Vertragsunterzeichnung darauf, dass ich eine Vereinbarung unterzeichnen soll, in der ich zusichere, Stillschweigen zu bewahren. Ich sollte erklären, dass du keinen Kontakt zum Mutterkonzern aufnimmst.
»Das werden wir ihr schwer verbieten können. Schließlich reist sie auch dort hin, um einen Fuß in den US amerikanischen Markt zu bekommen. Wenn Sie aber im Vorfeld ein wenig nachhelfen, könnte ich mir vorstellen, dass meine Mutter das Stillschweigeabkommen unterschreibt«, hatte Frederik zu Clausen gesagt. Es war schon immer sein Traum, den amerikanischen Markt zu erobern und dort einen Zweitwohnsitz zu haben.
»Tust du mir den Gefallen, Mama? Unterschreibst du?« Ich bin beeindruckt, wie Frederik die Situation gemeistert hat. Aus einer scheinbar ausweglosen Lage, hat er das Beste herausgeholt. Selbstverständlich unterschreibe ich. Frederik nimmt sein Telefon und wählt Clausens Nummer.
»Sie können wieder ruhig schlafen. Meine Mutter ist einverstanden. Bestätigen Sie mir den Termin und Sie bekommen die Erklärung schriftlich von mir.« Frederik zeigt Sarah an, dass es Zeit ist, den Koffer zu packen. Gemeinsam mit ihr will er am frühen Abend zurück fliegen. Die letzte gemeinsame Mahlzeit nehmen wir im Restaurant bei René ein, als Freddies Handy ertönt. Der Sender übermittelt ihm den Termin zur Präsentation beim Mutterkonzern.
»Einen Wunsch habe ich noch. Bitte begleite mich. Für die Gespräche mit den Amis brauche ich wirklich deine Hilfe.« Ich schaue Tobi an. Ungern will ich meinem Sohn diese Bitte abschlagen.
»Wann soll es denn los gehen?«
»Montag!« Im Laufe der Zeit ist Tobias an meine Schnellschüsse gewöhnt. Dass Frederik seiner Mutter in nichts nachsteht, hat er mit seinem Verhandlungsgeschick eindrucksvoll bewiesen.
»Wie lange werdet ihr bleiben?« Frederik weiß es noch nicht, aber er verspricht mir, einen Rückflug erster Klasse zu spendieren, falls wir erfolgreich abschließen.
Wir haben unser Haus wieder für uns. Für einen Mittagsschlaf ist es eindeutig zu spät. Tobi schleicht wie eine Katze um mich herum. Irgendetwas liegt ihm auf der Seele, aber er rückt erst damit raus, nachdem ich ihn darauf anspreche.
»Versprich mir, dass du dich nicht einwickeln lässt und keine Sendungen in den USA übernimmst. Ich kenne dich. Du kannst Freddy nichts abschlagen. Deine ständigen Reisen nach Berlin haben schon für ausreichend Missstimmung zwischen uns gesorgt. Wie soll es erst werden, wenn du zur Weltenbummlerin avancierst. Bitte mute uns das nicht zu.«
»So weit ist es doch noch gar nicht. Du machst schon wieder die Pferde scheu.«
Von Frankfurt starten Mutter und Kind auf USA Mission. Egal, welchen Verlauf unsere Unternehmung finden wird, Frederik plant einen Aufenthalt von mindestens einer Woche. Er ist froh, sich eine kurze Auszeit von Familie und der Büroroutine nehmen zu können. Er hat sich Karten für verschiedene Sportveranstaltungen besorgt und ist sich sicher, dass ich ihn nicht verpetzen werde. Wir wohnen im Sheraton Hotel. Ich habe ein Kingsize Zimmer im achten Stock. Sofort nachdem ich meine Schuhe in die Ecke feuere und meinen Koffer
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