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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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auspacke, stelle ich mein Notebook an und melde mich per Video Konferenz zu Hause. Trotz der sechs Stunden Zeitverschiebung wartet Tobi auf meinen Anruf. »Schlaf schnell wieder ein«, sage ich und schicke viele Küsse durch das Worldwide Net. Mike ist auch online. Mit ihm kann ich ohne schlechtes Gewissen chatten, denn wir befinden uns in einer Zeitzone.
   »Rate, wie viele Meilen ich von dir entfernt bin?«
   »Auf jeden Fall zu viele! Schön, dass du dich mal wieder meldest.«
   »Ich bin mit meinem Sohn in New York. Geschäftlich!«
   »In welchen Hotel?«
   »Im Sheraton in Manhattan.«
   »Dann trennen uns ungefähr fünf Meilen!« Mike ist zur Besprechung der ersten Kapitel seines neuen Buches mit der Lektorin seines Verlages verabredet. Eigentlich will er am nächsten Tag abreisen, verschiebt seine Absicht jedoch sofort. Wann wir uns sehen können, will er wissen. Ich verspreche, mich nach dem Besuch beim Sender gleich bei ihm zu melden.

Eine frisch blondierte Barbie Puppe begrüßt uns Topseller aus Deutschland. Ich überlasse Frederik den Smalltalk mit der Pamela Anderson Kopie und betrachte die Mädels vom Empfang. Sie sehen alle gleich aus. Lange Haare, keine Nasen und übergroße Möpse.
   »Schau lieber in unsere Verkaufszahlen als in ihren Ausschnitt«, verhöhne ich meinen Sohn. Er findet die Frauen alle sehr nett. Typisch! Er wird seinem Vater immer ähnlicher. Ob die Männer wohl auch alle so attraktiv sind? Ja, muss ich zugeben. Unser Gesprächspartner ist kein Andy Garcia, aber nicht übel. Norman, Anfang vierzig ist höflich und gut informiert. Er spricht ohne Akzent, sodass ich ihn wunderbar verstehen kann. Wir werden durch die Studios geführt und erhalten einen Vortrag über die Entstehung des QHS Senders. Nach endlosem Bla Bla kommt Norman endlich auf den Punkt.
   »Du wirst uns also als Expertin zur Seite stehen?« Ich kläre Norman darüber auf, dass Frederik durch die Shows führen wird.
   »Hast du Erfahrung?«
   »Er hat Ahnung und Talent. Er ist mein Sohn!«
   »Und er hat das perfekte TV Gesicht. Ist es euch möglich, bis Freitag zu bleiben? Dann könnten wir Probeaufnahmen machen.« Frederik stimmt sofort zu und fragt Norman, ob er ihn am Abend in den Madison Square Garden zu einer Veranstaltung begleiten möchte. Ich nehme es gelassen hin, dass ich zu Gunsten des Geschäfts mal so eben nebenbei ausgebotet werde. Ich ziehe es ohnehin vor, mich mit Mike zum Abendessen zu treffen. Die Männer sprechen über Baseball, Football, Basketball und andere Sportarten. Ich kann mich zurückziehen. Mit dem Taxi fahre ich allein ins Hotel und berichte Tobi ausführlich. »Vor Samstag werden wir nicht abfliegen können. Es entwickelt sich recht gut. Stell dir vor, Mike ist auch in New York. Ich werde ihn vielleicht noch treffen.«
   »I'll be watching you!«, sagt Tobi und legt nach fünf Küssen auf.

Mike hat ein nettes italienisches Lokal ausgewählt.
   »Im Madison Square Garden habe ich mit Kathie den Boss gesehen. Das Konzert von Bruce Springsteen war eines der besten Live Konzerte, das ich je miterlebt habe«, sagt er. Ich bedauere, dass ich lange keine Rock Konzerte mehr besucht habe.
   »In Frankreich beschränkt sich unser Musikkonsum auf die Auftritte von Gilbert und seinen Freunden. Aber ich will nicht klagen.« Ich soll aufzählen, welche Events ich unbedingt noch miterleben will.
   »Der Sänger ist schon gestorben! Da kommst du zu spät«, lacht Mike laut und ich freue mich über die gute Verfassung, in der er ist.
   »Lass uns eine Tour durch die Clubs machen.« Gegen laute Musik und Tanzen habe ich nichts einzuwenden.

   »Wir machen hier fetten Erlebnisurlaub und unsere Liebsten kümmern sich zu Hause um die Kinder«, sage ich beim gemeinsamen Frühstück zu Frederik. Ich schwanke zwischen schlechtem Gewissen und heimlicher Belustigung.
   »Du kannst ruhig schon abfliegen. Ich habe das mit Norman gut im Griff. Aber verpetz mich nicht bei Sabrina!«
   »Wenn du glaubst, ich verzichte auf mein Ticket erster Klasse, hast du dich geirrt. Ich gehe heute Abend in die Carnegie Hall ins Konzert zum Tribute to the Music of Motown.«

Das vorschnelle Urteil, dass ich vor Jahren über New York getroffen hatte, nehme ich nach dem Besuch der Veranstaltung zurück. The Big Apple hat mir doch eine Menge zu bieten. Beschwingt von der tollen Musik und heiser vom lauten Mitsingen, falle ich erschöpft ins Bett. Als mein

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