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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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Mal gesehen.«
   »Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie deine Schwester ist?«
   »Marie, sie ist zufällig meine Halbschwester. Eine Fremde! Sie stand vor einigen Monaten in der Bootshalle und fragte nach einem Job. Mach doch nicht mehr draus, als es ist! Ich will dieses Thema nicht wieder hochkochen lassen. Verstehst du das nicht!« Ich verstehe es nicht und ärgere mich darüber, dass Tobi es schon wieder so hindreht, als hätte ich einen Fehler begangen. Wir reden ständig aneinander vorbei! Ich werfe ihm die Schlüssel zu und sage: »Sarah wartet mit Clara in Renés Restaurant. Holst du sie ab?« Er fährt sofort los. Ich bereite das Mittagessen vor und decke den Tisch.
   »Ist noch dicke Luft?«, will Sarah wissen.
   »Alles gut. Wir können in einer halben Stunde essen.«
   »Kann ich helfen?«
   »Alles fertig. Geh doch noch auf die Liege und mache es dir gemütlich.«
   »Darf ich mir ein Buch ausleihen?« Ich folge ihr ins Wohnzimmer und zeige meiner Freundin die Mike Sutters Kollektion.
   »Die sind von meinem engen Freund aus den USA. Ich habe sie alle gelesen. Er hat einen einmaligen Schreibstil. Ich habe mit dieser Ausgabe begonnen. Amüsant und dennoch tiefgründig und unheimlich berührend. Einfach wunderbar!«
   »Du bist nicht auf Sendung, Marie. Du brauchst mir das Buch nicht zu verkaufen.« Mit seinem Erstlingswerk geht sie auf ihren Liegestuhl.
   »Soll ich uns noch ein schnelles Dessert machen?«, fragt Tobias, der sich dicht an mich schmiegt.
   »Clara und Sarah haben gerade einen großen Eisbecher gegessen.« Ich drehe mich um und erspähe seinen unwiderstehlichen Dackelblick.
   »Ich nehme lieber einen langen Kuss von dir zum Nachtisch.« Sarah und Tobi loben die leckere Mahlzeit. Clara hätte lieber Nudeln gegessen und lässt ihren Teller fast unberührt.
   »Was meinst du, Süße. Wollen wir beide heute Nachmittag etwas zusammen spielen? Ich hätte große Lust, etwas mit dir zu basteln«, sagt Sarah. Die Kleine ist begeistert und läuft sofort in ihr Zimmer.
   »Macht euch mal einen kinderfreien Nachmittag. Ich kümmere mich gern um Clara. Lasst euch ruhig Zeit. Mir wird hier nicht langweilig.«
   »Los Marie, lass uns noch einmal die Segel hissen.«

Hand in Hand gehen wir in Richtung Bootssteg, als ich erschrocken auf ein bekanntes Gesicht treffe. Oh bitte nicht, denke ich und senke meinen Kopf, um nicht erkannt zu werden. Aber es ist zu spät. Er ruft schon laut.
   »Marie? Marie Simon!« Ich stelle mich taub und gehe schnellen Schrittes weiter. Aber Tobias stoppt und sieht mich verwundert an.
   »Nein, Marie Martin«, sage ich naiv und hoffe, mich so aus der Situation retten zu können.
   »Ich bin es Thomas, erkennst du mich nicht?« Selbstverständlich erkenne ich ihn und wünsche mir, die Erde würde sich auftun.
   »Ach Thomas, dich hätte ich nun wirklich nicht wiedererkannt. Wie viele Jahre ist es her. Zwölf oder vierzehn?«
   »Acht! Ich erinnere mich noch genau, obwohl du keinen Tag älter aussiehst. Machst du Urlaub hier?«
   »Ja, mein Mann und ich sind nur für einen Tagesausflug hier und müssen auch gleich weiter. Also mach es gut.« Mit einem gequälten Lächeln ziehe ich Tobias hinter mir her.
   »Was war denn das? Und wer war das?«
   »Kannst du dich noch an unsere Hamburger Weinhändlerin Kerstin Kunstmann erinnern? Er ist ihr Bruder.«
   »Und? Das ist doch noch nicht alles!«
   »Er ist eine langweilige Quasselstrippe. Ich wollte unsere kostbare Zeit nicht mit belanglosem Smalltalk verbringen. Los, leg jetzt ab, sonst lohnt es sich ja kaum noch.« Ich kann nicht schnell genug den Hafen verlassen. Tobias glaubt mir kein Wort. Als wir die Bucht erreichen, fragt er erneut.
   »Was war mit diesem Thomas und erzähle mir jetzt keine Märchen.«
   »Mit ihm hatte ich den trostlosesten Sex meines Lebens! Bei dem Gedanken an die öde Nummer könnte ich laut los schreien. Es war so quälend langweilig, dass ich ständig auf die Uhr gesehen habe.« Tobias ist an weiteren Einzelheiten nicht interessiert.
   »Ich dachte, du warst Steffen immer treu? Was stimmt denn nun?«
   »Es war ein überflüssiger One-Night-Stand, nachdem ich von Steffens Affäre erfahren habe. Danach hab ich ihn nie wieder gesehen. Außerdem war ich zu der Zeit von Steffen getrennt.« Ich kann aufhören, mich zu erklären. Tobi ist nicht mehr in Stimmung für Schmusereien. Ich stelle

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