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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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Er hat den Krankenwagen gerufen. Ich habe mir den Rücken verletzt. Es ist alles gut. Belle, kannst du dich um die Kinder kümmern? Ich melde mich gleich aus dem Krankenhaus zurück. Vielleicht könnte Robert mich begleiten. Bei meinem schlechten Französisch nehmen die mir noch ein Bein ab«, lache ich. Die Schmerzmittel wirken. Meinen Humor habe ich nicht verloren.

»Du hast einen doppelten Bandscheibenvorfall«, übersetzt Robert die Aussagen des Arztes, der meine Röntgenbilder betrachtet. »Im Moment können dir nur starke Schmerzmittel und ein Muskelrelaxant helfen. Spätere Nachuntersuchungen müssen klären, ob operativ eingegriffen werden kann.«
   »Darf ich nach Hause?« Der Arzt nickt zustimmend.
   »Du wirst die nächsten Wochen extreme Ruhe brauchen«, sagt Robert, der mich im Rollstuhl zum Parkplatz fährt.
Die Enkel stehen am Fenster.
   »Keine Sorge Kinder, ich habe noch beide Beine«, lache ich ihnen zu. Lillie beginnt, laut zu weinen. Diesen Schreck muss die Kleine erst einmal verarbeiten.
   »Ich konnte es nicht verhindern, Jasper wollte unbedingt seine Eltern in Deutschland anrufen. Sie sind alle in großer Aufregung.«
   »Wo ist Tobi?«
   »Ich habe ihn gebeten, zu gehen«, antwortet Belle und reicht mir  das Telefon. Ich berichte Frederik von meinem Gartenunfall und beruhige auch Nadja im anschließenden Gespräch.
   »Steffen wird morgen zu dir kommen und die Kinder abholen«, sagt sie. Ich stimme zu. In diesem Zustand kann ich mich nicht verantwortungsvoll um die Drei kümmern.

Steffen trifft gegen Mittag ein. Er hat sich am Flughafen einen Leihwagen gemietet.
   »Ich habe fünf Rückflüge für morgen gebucht«, sagt er als er die Treppe zum Haus hinauf steigt. Er begrüßt mich mit einem Küsschen auf die Wange und sagt: »Du machst Sachen!«
   »Wieso fünf Flüge?«
   »Na, du kommst mit, oder glaubst du wir lassen dich hier allein.«
   »Ich komme klar. Solange ich nicht aufrecht stehen muss, ist alles gut. Meine Nachbarn kümmern sich um mich. Macht euch keine Sorgen.« Loris kocht Kaffee und Jasper macht belegte Brote. Stolz decken sie den Tisch für ihre Großeltern auf der Terrasse und bitten uns zu sich heraus. Ich gehe an Krücken gebeugt und lasse mich langsam in den Gartenstuhl fallen.
   »Schön hast du es hier. Kein Wunder, dass die Kinder ihre Ferien lieber bei dir verbringen.« Die Enkel verziehen sich ins Wohnzimmer und sehen fern. »Ich habe dir Tapes und eine Salbe mitgebracht. Versuche, ab der nächsten Woche von den Tabletten runter zu kommen. Die haben großes Suchtpotential«, sagt der besorgte Noch Ehemann.
   »Wie lange meinst du, dauert es, bis ich wieder richtig fit bin?«, will ich wissen. Ich sorge mich um meine anstehenden Sendungen. Gerade in der Zeit vor Weihnachten sind die besten Umsätze zu erzielen.
   »Mindestens drei Monate«, schätzt Steffen. »In Hamburg könntest du Krankengymnastik machen. Das hilft dir schneller auf die Beine. Ich könnte dich regelmäßig akupunktieren.«
   »Du willst mich ja nur quälen! Nein, Steffen, ich bleibe hier und spreche morgen mit dem Sender. Notfalls müssen sie Ersatz für mich einplanen.«
   »Wieso hat eigentlich Tobias den Krankenwagen gerufen. Seid ihr etwa wieder zusammen?«
   »Steffen! Hör auf! Egal was mit Tobi und mir werden wird. Es hat nichts mit dir zu tun. Ich komme nicht zu dir zurück. Ich liebe Tobias. Finde dich bitte damit ab. Suche dir endlich eine Partnerin, die dich zu schätzen weiß. Lass uns endlich einen Schlussstrich ziehen. Ich verbanne dich nicht aus meinem Leben. Du bist der größte Teil meiner Vergangenheit. Aber nicht meiner Zukunft.« Er geht ins Haus und ruft: »Willst du noch einen Kaffee?«

Ich winke Steffen und den Kindern vom Eingang aus zum Abschied zu. Als der rote Leihwagen aus meinem Blick entschwindet, humpel ich zum Telefon und rufe erst Sarah und dann im Sender an.
   »Dann muss Frau Martel ihre Sendungen übernehmen«, lautet die wenig mitfühlende Reaktion der neuen Beauty Bereichsleiterin. »Immerhin noch besser, als die Sendungen ganz ausfallen zu lassen.« Belle meldet sich und fragt, ob sie etwas besorgen kann. Sie verspricht, mir mittags etwas zu Essen zu bringen. Ich nehme zwei Tabletten und lege mich schmerzverzehrt in Bauchlage auf das Bett. Ich bin fast eingeschlafen, als ich Schritte höre. Mühevoll richte ich mich auf und gehe zur Haustür. Auf der Treppe finde ich einen Korb

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