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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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mit tausend Küssen von mir.

»Du und Steffen habt ein nettes Verhältnis«, stellt Petra am Abend nach unserem Eintreffen in meinem alten Bauernhaus fest. Ich sehe meinen müden Tobias an und antwortet zufrieden: »Zwischen uns ist ja auch alles geklärt.« Steffen ist die Bemerkung nicht recht und er wirft Petra einen bösen Blick zu.
   »Ich habe für euch das Enkelzimmer vorbereitet. Ist das für euch in Ordnung?« Tobias und ich wollen möglichst schnell schlafen gehen und nicken dankend.

Am nächsten Morgen hat Petra in der Küche gedeckt. Zum Frühstück gibt es verschiedene Müsli Sorten, Milch vom Bauern und grünen Tee.
   »Wo ist denn die Kaffeemaschine?« Mit suchendem Blick durchforste ich meine alte Küche. Ich öffne die Schränke und suche nach Kaffee und Filtertüten, als ich Petras Stimme höre. »Das ist mir jetzt aber nicht so recht, dass du hier alles durchwühlst. Das ist mittlerweile Steffens und mein Haus. Du bist hier unser Gast.« Ich glaube, mich verhört zu haben und hole aus.
   »Ich glaube, die Landluft hat dir den Verstand vernebelt. Du lebst hier in meinem Haus! Du schläfst hier in meinem Bett! Und wenn ich es richtig gesehen habe, sogar in meiner Bettwäsche! Also quatsch mich nicht an, wenn ich hier nach meiner Kaffeemaschine suche!« Das laute Geschrei hat Steffen und Tobias aufgeschreckt. Die Männer laufen zeitgleich zu uns Kampfhennen in die Küche und fragen, was denn los ist.
   »Wenn ich das richtig verstanden habe, bist du abgehauen«, keift Petra mich an.
   »Und das soll was heißen?«, will ich wissen.
   »Dass du keinen Anspruch mehr auf das Haus hast!«
   »Aus welcher Irrenanstalt bist du denn entlaufen?« In Richtung der staunenden Männer versuche ich zu erklären.
   »Ich wollte uns lediglich einen Kaffee kochen. Da kommt diese Ökoschnepfe und erzählt mir, das wäre jetzt ihr Haus. Du kannst das Haus haben, Frau Müsli. Zahl mich aus und ich bin weg. Hast du das Geld nicht, verpiss dich!«
   »Marie!«, rufen Steffen und Tobias zugleich.
   »Beruhige dich!«, sagt Steffen und grinst. Er kennt meine Wutausbrüche. Tobias hat mich allerdings noch nie in dieser Stimmung erlebt und ist erschrocken über meine Ausdrucksweise.
   »Steffen!«, schreie ich und werfe meinem Noch Ehemann einen auffordernden Blick zu.
   »Wir trinken keinen Kaffee. Dumm, ich hätte daran denken müssen«, sagt er, obwohl er genau verstand, was ich eigentlich von ihm hören wollte. Ich bin außer mir. Der Kauf und die Renovierung der alten Bauernkate hat ein Vermögen gekostet. Mein Vermögen! Ich zahle noch immer allein die Hypothek brav ab. Und diese Frau erklärt mir, dass es jetzt ihr Haus ist.
»Nun gut«, sage ich eine Stunde später, als ich mit Tobias aus dem Heidekrug zurück gekehrt bin und zwei Kännchen Bohnenkaffee meine Stimmung wieder auf Normaltemperatur gebracht haben.
   »Ich sehe ein, wir sollten das Thema in Ruhe besprechen. Steffen, ich erwarte, dass du mich auszahlst. Wenn du das nicht kannst, wird das Haus verkauft. Ich bin noch fast zwei Wochen hier. Also sollten wir das in dieser Zeit auch abwickeln können.«
   »Mir wäre es lieber, du würdest endlich in die Scheidung einwilligen«, sagt Müsli Petra. Jetzt platzt mir endgültig der Kragen.
   »Mir wäre es lieb, wenn du dich auf der Stelle verziehen würdest. Du hast ja einen Oberknall«, schimpfe ich. Nur in Rücksichtnahme auf Steffen habe ich bisher nicht auf die Scheidung gedrängt.
   »Scheidung? Ist mir nur recht! Wunderbar! Sofort!«, sage ich in Steffens Richtung und gehe unsere Koffer packen. Mein Noch Ehemann geht mir nach.
   »Marie, nimm es Petra nicht übel. Sie ist ähnlich impulsiv wie du.«
   »Deine Petra ist nicht impulsiv, deine Petra ist komplett beknackt. Wütend bin ich nicht auf sie, sondern auf dich. Was hast du der armen Irren erzählt? Die fährt ja auf einem völlig falschen Dampfer. Du bist und bleibst ein feiger Hund. Wenn ich Karl nicht so gern gehabt hätte, wäre ich jetzt weg und würde dir meinen Anwalt auf den Hals hetzen!« Ich nehme mir einen Haustürschlüssel von der Eingangstür und verlasse das Haus mit einem lauten Türknallen.
   »Wer sind Sie, schöne Frau?«, fragt Tobias grinsend. Er steht angelehnt am Auto und wartet auf mich. »Darf ich Sie mitnehmen?«
   »Bloß weg hier aus dem Kaff. Meine schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen. Die haben hier alle BSE von der Gülle

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