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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Sache, aber davon will ich einmal ausgehen. Eine ganz miese Nummer. Kaum macht Ihnen ein Mann schöne Augen, fallen Sie darauf herein. Ein volkstümlicher Casanova, und schon wird Mira Valensky schwach. Einfach peinlich!“
    „Weil es ja nicht möglich ist, dass sich jemand in mich verliebt, oder?“ Dafür, dass mir dieser Satz herausgerutscht war, hätte ich mir die Zunge abbeißen können. Ich war offenbar wirklich so blöd, wie mein Chefredakteur behauptete.
    „Sie sind vielleicht naiv! Sehen Sie den Tatsachen ins Auge: Sie sind an die vierzig. Dieser Joe Platt kann jeden Tag mit einer anderen Tussi ins Bett springen und tut das auch sicher. Dumm wäre er. Und Sie glauben, er hat sich passenderweise gerade in Sie verliebt, als er unter Mordverdacht gerät. Was haben Sie mit ihm vereinbart? Was hat er Ihnen eingeredet?“
    „Haben Sie nicht den Eindruck, dass ich selbst weiß, was ich tue? Dass ich mir von irgendwelchen idiotischen Männern nichts einreden lasse, sondern fähig bin, selbst zu entscheiden?“
    Der Chefredakteur kippte mit seinem Sessel nach vorne. Sein Gesicht kam mir gefährlich nahe. Sein Atmen roch nach Pfefferminzbonbons. Er senkte seine Stimme. „In diesem Fall wohl nicht.“
    „Ich lasse mich nicht verleumden“, protestierte ich. Es war unmöglich, gegen jemanden anzuschreien, der nun ganz ruhig sprach. Wie mit einer Schwachsinnigen. Ich bebte vor Wut.
    „Ich versuche bloß, Ihnen zu helfen. Und ich muss an das Magazin denken. Sie sind ab sofort von der Story abgezogen. Über alles Weitere reden wir nächste Woche.“
    „Woher haben Sie Ihre Anschuldigungen? Das ist das Mindeste, was Sie mir sagen müssen.“
    Er wurde wieder laut und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Ich muss Ihnen gar nichts sagen. Ich bin Ihnen gar nichts schuldig. Seien Sie froh, wenn ich Sie nicht verklage!“
    „Weswegen? Wegen Beischlafs mit einem Moderator?“
    „Wegen Täuschung, wegen Kreditschädigung unseres Unternehmens, wegen einer Reihe anderer Gründe, die unseren Rechtsanwälten einfallen werden. Wegen Betrugs.“
    Mir rannen die Tränen herunter. Ich konnte nichts dagegen tun. Dieses miese Schwein spielte sich auf, als sei er der liebe Gott, und ich hatte keine Chance. Es waren Tränen der Hilflosigkeit, der Wut über die Ungerechtigkeit. Und wie fast alle Männer wurde er angesichts dessen sofort weich. Bei solchen Idioten sollte man Tränen gezielt einsetzen. Mir waren sie allerdings in erster Linie peinlich. Der Typ sollte mich nicht schwach sehen. Er sah mich aber schwach, sehr schwach.
    Er stand auf, ging um den Schreibtisch herum und legte mir mit einer gekünstelt väterlichen Geste die Hand auf die Schulter. Er war gerade ein Jahr älter als ich. „Mira, ich muss Sie vor sich selbst schützen.“
    Ich kramte nach einem Taschentuch und putzte mir die Nase. So einen Schmus hatte ich seit langem nicht einmal im Kino gehört. „Klar denken!“, ermahnte ich mich. Ich atmete tief durch. Er musste definitiv von unserer Beziehung wissen. Sonst wäre er etwas vorsichtiger gewesen. Sinnlos, sie abzustreiten. Ich wollte aber herausfinden, wer es ihm erzählt hatte. „Die Polizeibeamten“ hatte er gesagt. Das konnte auch gelogen sein. Joe und ich waren vorsichtig gewesen. Und ich musste versuchen, ihn dazu zu bringen, mich nicht von der Story abzuziehen. Er konnte ja meinetwegen alles vorher lesen. Tat er ohnehin meistens, zumindest bei den Titelgeschichten. Er konnte mir unter Umständen, wenn es sein musste, einen Redakteur beistellen. Besser, eine Redakteurin. Ich hatte da schon eine im Auge.
    „Ich gebe Ihnen einen guten Rat, Mira: Bleiben Sie die nächsten Tage daheim. Gehen Sie nicht ans Telefon. Lassen Sie Joe Platt nicht in die Wohnung. Er ist gefährlich.“
    Ich war nahe daran aufzufahren. Ich beherrschte mich und presste mit zu Boden gesenktem Blick heraus: „Von wem haben Sie es erfahren? Was haben Sie gehört?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich kann mich nicht mehr auf Sie verlassen. Wenn Sie es ihm weitererzählen, ist er gewarnt. Ich weiß ja nicht, wie weit Sie ihm verfallen sind.“
    Das war zuviel. Ich brüllte: „Ich bin ihm nicht verfallen! Das letzte Mal, als ich einem Mann verfallen war, war ich sechzehn! Es war mein Mathematiklehrer, und ich habe ihn so geliebt, dass ich freiwillig die Tafel gelöscht habe!“
    Er zuckte zurück.
    „Wer hat es Ihnen erzählt? Wer macht aus einer völlig harmlosen Sache einen Elefanten?“
    „Dreifacher Mordverdacht ist keine

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