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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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ihren Mercedes und fuhr davon.
    Ich stand da und sah ihr nach. Ich war vielleicht verrückt. Aber offenbar hatte ich ins Schwarze getroffen. Oder zumindest nur knapp daneben.
    Seit die volkstümliche Hitparade von einer monatlichen Sendung zur wöchentlichen Super-Sommer-Hitparade ausgebaut worden war, sanken die Zuschauerquoten. Sie waren noch immer äußerst gut, der Rückgang war nicht wirklich krass. Deswegen hatte sich auch noch kein Journalist die Mühe gemacht, die Zahlen zu vergleichen. Die Kosten der Sendungen aber waren ständig gestiegen. Das ließ sich leicht anhand der Gagen der Superstars berechnen. Normalerweise traten sie vor Millionenpublikum für wenig Geld auf. Das war Teil ihrer Verträge mit den Plattenfirmen. Und darum ging es auch in dem Streit einiger Manager mit ihren Plattenlabels. Sie forderten unter anderem für TV-Auftritte frei zu vereinbarende Gagen. Die wöchentliche Hitparade war aber von den Promotionverträgen der Plattenfirmen schon jetzt nicht betroffen. Hier hatten die Manager die Möglichkeit, freie Gagenvereinbarungen zu treffen. Der Manager der Frohsinn-Mädel hatte mir das ohne Umschweife bestätigt. Wenn die Hitparade ein finanzieller Flop wurde, konnte es sein, dass die Intendantin sehr schnell wieder ihren Job los war. Einige einflussreiche Leute misstrauten ihr ohnehin. Sie kam aus dem Kulturmanagement. Und was hatten TV-Unterhaltung und Kultur schon miteinander zu tun? Jedenfalls: Millionen standen auf dem Spiel.
    Warum war die Intendantin die Einzige, die davon ausging, dass Joe nichts mit den Morden zu tun hatte? Weil sie den Mörder oder die Mörderin kannte? Weil sie ahnte, was dahinter stand?
    In Gedanken ging ich langsam über den Parkplatz. Sie konnte der Produktionsassistentin angeboten haben, später die Regie zu übernehmen. Weil die beiden gemeinsam die Morde geplant hatten? Frauen wollen endlich nach oben und gehen dabei über Leichen. Ich musste grinsen. Vielleicht war das der einzige Weg, um nach oben zu kommen. Vorausgesetzt, man wollte dorthin. Kein Mensch hatte sich um ihre Alibis gekümmert. Geld war ein gutes Motiv. Da war ich mit Vesna einer Meinung. Geld, Karriere und Anerkennung zusammen ein noch besseres. Hände hoch und endlich her mit der Anerkennung, die mir gebührt.
    Die Intendantin war davongefahren, ohne mir die Ausweise abzunehmen. Und solange ich die Ausweise hatte, konnte mich niemand daran hindern weiterzuforschen. Bisher hatte ich die Intendantin ziemlich sympathisch gefunden. Offen, unkonventionell. Eigentlich fand ich sie noch immer sympathisch. Aber warum sollten Mörder oder Mörderinnen immer unsympathisch sein? Ich stieß die Türe zur Halle auf und stand dem Gendarmen gegenüber. „Ich habe meine Ausweise noch.“
    Auf der Bühne probte Joe gerade seine unsäglichen Moderationstexte. „Tüchtige Leutln hier in der Gegend“, las er vom Teleprompter. Im Fernsehen würde es so aussehen, als ob er frei redete, doch in Wirklichkeit war der Text auf einem Bildschirm zu sehen – vorausgesetzt, alles funktionierte. „Und einer der Tüchtigsten, das ist ihr Herr Bürgermeister. Einen großen Applaus für den Herrn Bürgermeister!“ Applaus vom Band wurde eingespielt. Wahrscheinlich würde man damit heute Abend den echten Applaus des Publikums unterstützen. Sicher ist sicher. Der Bürgermeister wurde auf die Bühne geschubst. Mit stolzgeschwellter Brust ging er auf Joe zu.
    „Stopp!“, rief der Regisseur. „Mein lieber Herr Bürgermeister, ich habe Ihnen schon zweimal gesagt, dass Sie nicht einfach auf Herrn Platt zugehen dürfen, bis Sie beim ihm sind. Sehen Sie die kleine blaue Markierung am Boden? Ja, diese. Wir haben Sie Ihnen schon gezeigt. Bei dieser Markierung bleiben Sie stehen. Aber bitte starren Sie nicht darauf! Also einfach ganz natürlich auf Herrn Platt zugehen und bei der Markierung stehen bleiben. Herr Platt kommt Ihnen dann entgegen. Dabei sagt er noch etwas, und dann ist er da und gibt Ihnen die Hand. In Ordnung?“
    Der Bürgermeister nickte mit rotem Kopf. Selbst Schuld, warum hatte er seinen Ort mit dieser so genannten Kulturhalle verunzieren müssen?
    Der Regieassistent lehnte an einem Leiterwagen, der als Dekoration diente. Ich schlängelte mich an den eng gestellten Tischen im Zuschauerraum vorbei und kletterte zu ihm auf die Bühne. „Ich muss mit Ihnen reden. Sofort!“
    „Wir haben Probe.“ Sein schlechtes Gewissen war unübersehbar.
    „Kommen Sie! Sonst könnte ich auf Ihr Getratsche sehr sauer

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