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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Bachmayer nicht. Er hat mit meinen Eltern Kontakt aufgenommen. Sie haben diese Papiermaschinenfabrik. Meine Mutter glaubt bis heute, mir helfen zu müssen, also hat sie als Geschäftsfrau sofort zwei und zwei zusammengezählt und gleich doppelt so viel Inseratenfläche gebucht, wie Bachmayer ganz nebenbei vorgeschlagen hatte. Muss man sich vorstellen: Im ›Fine Food‹ ein Rieseninserat für Papiermaschinen. Weil die typischen Abonnenten sicher nichts mehr brauchen als eine preisgünstige Rotationspresse! Ich war stinksauer auf sie und hab mich eine Zeit lang gar nicht mehr unter die Kollegen getraut.«
    Billy lacht. »Bei mir war das ganz anders. Meine Eltern waren nicht einmal heiß darauf, dass ich eine Lehre mache, die haben gemeint, ich könnte auch gleich nach der Schule arbeiten gehen, da brächte ich mehr Geld heim. Aber ich war stur. In einem so noblen Hotel wie dem Royal Grand war ich zum ersten Mal in meinem Leben, als ich mich nach der Kochprüfung vorgestellt habe. Meine Zeugnisse waren hervorragend. Ich kann mich noch erinnern, da war irgend so ein stellvertretender Personalchef, der mich angesehen und gesagt hat: ›Die ist ja noch im Wachsen.‹ Ich hab enorm jung ausgesehen für mein Alter. Aber das muss man dem alten Demetz lassen, er hat mich trotzdem genommen.«
    »So alt ist er noch gar nicht.«
    »Nein, aber eben eine Legende.«
    Beide schweigen für einige Momente.
    »Schlimm, dass er sich so versoffen hat«, sagt Capriati dann.
    »Doppelt schlimm, wenn man es live miterlebt. Er war ja nie ein besonders zugänglicher Mensch, aber irgendwie doch eine Zeit lang eines meiner großen Vorbilder. Er hat mir eine Chance gegeben, und ich hab versucht, zum Dank alles besonders gut zu machen. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, auch der Demetz mit seiner Sauferei, aber das Hotelmanagement des Royal Grand hat in den letzten Jahren schon dazu beigetragen, dass es so weit gekommen ist. Immer weniger Budget für immer mehr Arbeit. Irgendwelche ahnungslosen Knilche haben ihm erzählen wollen, wie er kochen und wie er mit seinem Personal umgehen soll. Hat er Widerstand geleistet, haben sie ihn spüren lassen, wer auf dem längeren Ast sitzt. Geschäftsführungsmeetings am Nachmittag, wenn er endlich Pause gehabt hätte, man hat von ihm eine Aufstellung aller Einkäufe des letzten Monats verlangt mit Angabe der Gründe, warum was bei wem bestellt worden sei. Die Ablehnung von Materialanforderungen, Kürzungen beim Personal. Ich glaube, das alles waren Gründe, warum ich gar nicht so heiß darauf war, nach ihm Küchenchefin zu werden. Auch wenn es ein riesiges Renommee bedeutet hätte.«
    Ich bin überrascht und komme mir ausgeschlossen vor. Mir hat Billy davon nie erzählt. Aber ich bin ja auch nicht vom Fach. Capriati nickt voller Verständnis.
    »Vom jetzigen Küchenchef hört man überhaupt nichts. Wer ist es eigentlich?«
    »Sie haben einen aus Deutschland geholt, aber der ist schon wieder weg. Nach knapp sechs Wochen hat er aufgegeben. Warum, weiß ich nicht genau, jedenfalls haben sie ein neues Konzept, bei dem noch mehr gespart, dafür noch mehr eingenommen werden soll. Das geht in der Gastronomie nicht. Kann aber auch sein, dass ihn ein paar meiner Exkollegen gemobbt haben. Wer gehobene österreichische Küche kochen soll, fühlt sich einigermaßen gepflanzt, wenn er einen deutschen Chef vorgesetzt bekommt.«
    »Und jetzt?«
    »Sie suchen einen neuen. Die Souschefs im Royal sind ja daran gewöhnt, Küchencheffunktionen zu übernehmen. In den letzten beiden Jahren war Demetz nur noch selten in der Lage …«
    Capriati nickt. »Habe ich selbst erlebt. Es hat diese Gala gegeben, da ist die neue gegen die alte Schule der Köche zum Schaukochen angetreten. Ich weiß nicht, warum sich Demetz das angetan hat, jedenfalls war klar, dass er nicht mehr ganz nüchtern war und dass er auch schon lange nicht mehr selbst gekocht hat. Man merkt es an den Bewegungen. Jedenfalls hat er begonnen eine ganze Menge Unsinn zu reden, und dann ist er auch noch auf mich losgegangen. Ich habe versucht, mich zurückzuhalten. Aber wenn es ums Kochen geht, dann gelingt mir das nicht immer. Herausgekommen ist ein gehöriger Streit vor Publikum. Zu allem Überfluss ist ihm auch noch der Becher mit Schlagobers aus den Händen gefallen. Alle haben gelacht, ich wollte ihm helfen, aber er hat mich weggestoßen.«
    Ich sehe auf die Uhr. Üblicherweise steht Billy um die Zeit längst in der Küche, um alles für das Abendgeschäft

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