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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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mich misstrauisch an.
    Ich gebe ihm die Hand und lächle.
    »Sie wollen – ein Porträt über mich machen?«
    »Setzen wir uns?« Ich warte nicht, sondern setze mich an den Tisch in der Ecke des Lokals, die am weitesten von allen Türen entfernt ist. Die Chefin muss nicht alles mithören. Ich bin zu müde, um allzu große Abschweifungen zu machen, also sage ich: »Ich habe über Sie schon eine Menge Material gesammelt, es gibt ja genug. Es werden auch einige andere Spitzenköche und -köchinnen in meiner Story vorkommen. Mir geht es auch um den Zusammenhalt in der Branche. Um die Frage, ob die Besten immer Einzelkämpfer sein müssen.«
    Er nickt.
    »Wie stehen Sie zum Beispiel zu Daniel Capriati?«
    Er versucht einen spöttischen Gesichtsausdruck, doch seine grauen Augen schwimmen im Wasser. »Das ist eben einer von den Jungen. Nicht viel dahinter. Ein Blender mit einem netten Gesicht.«
    »Zwei Sterne.«
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass die nach Leistung vergeben werden. Nein, über ihn zahlt es sich gar nicht aus zu reden.«
    Das klingt nicht eben nach massivem Hass und Hundekotaktionen. Ich lege ein Schäuflein nach.
    »Ich glaube – korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre –, die Zwei Tauben haben keinen Stern bekommen.«
    Er sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Weil wir keinen Wert darauf legen. Wir brauchen das nicht.«
    »Das Royal Grand war immer prämiert. Liegt es vielleicht am Lokal?«
    »Meine Dame, das interessiert mich nicht, wenn Sie mich nichts anderes fragen wollen, dann gehen Sie besser. Ich habe zu tun.«
    Bevor er aufspringen kann, frage ich: »Was halten Sie von Billy Winter?«
    »Als Köchin oder als Mörderin?«
    »Sie glauben wirklich …?«
    »Es passt vieles, aber das geht mich nichts an. Das ist Sache der Polizei. Nicht, dass ich noch an die Polizei glauben würde, aber … Als Köchin hat sie sich wohl selbst erledigt.«
    »Sie war jahrelang Souschefin unter Ihnen. Sie muss eine Menge gelernt haben.«
    »Sie hat eine Menge vergessen, auch, dass sie mir für vieles dankbar zu sein hätte. Oft genug wollte sie die Geschäftsführung hinauswerfen, ich habe mich für sie eingesetzt. Aus Mitleid. Den Manninger hat sie mit ihrer üblichen Masche herumgekriegt. Kleinmädchengetue und ein bisschen Sex. Na ja.«
    Ich schlucke diese abenteuerliche Beschreibung von Billy. »Sie sollte Ihre Nachfolgerin werden.«
    Er kommt näher, sein Atem riecht nach Bier und Pfefferminze. »Ist sie es geworden? Nein. Sie hat mich bei allen lächerlich gemacht, angeschwärzt, Lügen über mich erzählt. Fast hätte es geklappt, aber nur fast. Diese Form der Undankbarkeit …«
    »Wahrscheinlich haben Sie deswegen ihren Koch nach Prag vermittelt.«
    Er springt auf. »Wer sagt das?«
    »Josef Dvorak. Oder Josef Wondra. Wie Sie lieber wollen. Er sagt, Sie wollten ihm helfen, von Billy Winter wegzukommen. Sie haben ihm geraten, lieber ganz heimlich zu verschwinden. Gut, wenn Billy Winter so ist, wie Sie sagen, dann kann ich …«
    »So ein Unsinn.« Er drückt meinen Oberarm, der Griff tut weh. »Wahr ist, dass ich ihm helfen wollte, aber man wirbt keine Köche ab. Ich weiß noch, was sich gehört. Also habe ich ihm gesagt, dass ich keinen Ärger mit Billy Winter will, womöglich würde sie es gar für einen Revancheakt halten. Ich habe ihm nicht ›geraten‹, über Nacht zu verschwinden, sondern habe ihn zu überreden versucht, trotzdem zu bleiben.«
    »Warum nennt er sich Josef Wondra?«
    »Woher soll ich das wissen? Hinter welcher Geschichte sind Sie übrigens her? Das sieht mir nicht nach einem Porträt über mich aus, Sie sind wohl eine dieser Sensationsjournalistinnen.«
    »Sie haben ihm angeschafft, Salz und Zucker zu vermischen.«
    »Sie sind ja nicht ganz richtig im Kopf.«
    Ich sehe mich nach Tellern um, aber es sind keine in seiner Reichweite. »Josef Dvorak hat es mir erzählt. Vor einer Zeugin. Gestern Abend in Prag im Zelta Praha.«
    »Er lügt. Warum hätte ich im Apfelbaum Salz und Zucker vermischen lassen sollen? Das ist lächerlich.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es im Apfelbaum geschehen ist.«
    Für einen Moment stutzt er. »Wir haben über Billy Winter geredet. Also wo sonst? Außerdem hab ich davon gehört. Die will bloß von ihrer Inkompetenz ablenken, glauben Sie mir. Mitleidsmasche. Damit ist sie schon öfter gut gefahren.«
    »Kollegen bezeichnen sie als tüchtig.«
    »Welche Kollegen? Die, mit denen sie im Bett war?«
    Billy Winter als Köche fressender Vamp, fast

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