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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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einmal zwei Jahre später verschwindet er. Klingt seltsam. Vielleicht hat Billy Manninger sehr gekränkt.«
    »Und Bachmayer? Und Baumann? So sehr, dass er mordet? Ich weiß nicht.« Vesna sieht mich zweifelnd an.
    »Bachmayer hat Manninger im Apfelbaum nur mehr einen Stern gegeben. Und lauwarme Kritik. Die halten Stars am wenigsten aus. Als Erstes sehen wir uns Bachmayers Kritiken durch. Billy hat alle ›Fine-Food‹-Ausgaben auf einem Stapel im Hinterzimmer. Morgen checken wir, wer sich damals alles als Fernsehkoch beworben hat. Außerdem müssen wir ganz rasch mit Demetz reden.«
    »Und Zuckerbrot? Du sagst ihm nichts?«
    »Ich will Demetz nicht aufschrecken. Natürlich sage ich Zuckerbrot, dass wir Peppi gefunden haben. Aber erst etwas später. Pech, wenn seine Kollegen von der tschechischen Polizei schlampig arbeiten.«
    »Was wirst du Demetz fragen?«
    »Ich werde ihn fragen, was er von Billy Winter hält.«

13.
    Billy kann weder an Demetz noch an Manninger als Täter glauben. Es ist schon einiger Aufwand nötig, ihr begreiflich zu machen, dass tatsächlich ihr früherer Chef Peppi nach Tschechien verschwinden hat lassen.
    Sie schüttelt den Kopf. »Ich weiß, dass er zum Schluss nicht gut auf mich zu sprechen war, klar. Ich habe fast alle seine Dienste übernommen, wenn er wieder betrunken war. Es war ein offenes Geheimnis, dass mich der Regionalmanager als Küchenchefin haben wollte. Aber dass er so etwas tut … Vielleicht wollte er Peppi wirklich nur helfen und hat Angst gehabt, dass ich sauer sein würde?«
    Ich schüttle mitleidig den Kopf. »Ist völlig unlogisch. Warum dann die Aktion mit Salz und Zucker? Und: Glaubst du wirklich, dass er Peppi einfach so an einer Tankstelle an der Hauptstraße trifft? Was hätte er in dieser Gegend zu tun gehabt?«
    »Zufall?«, fragt Billy.
    Daniel hat den Arm um sie gelegt.
    Wir sehen im »Fine Food« nach, was Bachmayer über Demetz geschrieben hat. Es ist verheerend, noch viel schlimmer als sein Apfelbaum-Verriss. »Deswegen bringe ich ihn trotzdem nicht um«, murmelte Billy.
    Da ist schon etwas dran. Hätten alle von seiner Kritik Betroffenen so reagiert, Bachmayer wäre schon oft gestorben.
    Ich muss mit Baumanns Frau reden. Vielleicht gibt es eine Verbindung, von der wir nichts wissen. Und was Daniel angeht …
    »Wir haben einmal gestritten, auf offener Bühne, das war alles. Das passiert schnell einmal.«
    Ich frage ihn nach seinem Kontakt mit Manninger.
    »Mit dem hatte ich auch nicht viel mehr zu tun. Er wollte vor einigen Jahren, dass ich in seinem Lokal arbeite. Ein großartiges Angebot, klar, aber ich habe schon einen Job in Paris gehabt. Was er gemacht hat, habe ich bereits gekannt. Ich wollte anderswo etwas Neues kennen lernen.«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Etwas gekränkt, er ist eben eitel wie die meisten von uns. Aber das war’s. Ich meine … Er hat immer als etwas verrückt gegolten.«
    Billy schaut ihn beinahe böse an. »Weil für viele alles verrückt ist, was anders ist. Er war eben immer – kreativ. Ein Künstler. Aber vom klassischen Handwerk versteht er auch eine Menge.«
    Jedenfalls möchte ich mit ihm, sobald es geht, reden. Nicht über das Telefon, sondern persönlich. Durch die Leitung dringen keine Zwischentöne. Ich bitte Billy, ihn anzurufen und zu fragen, ob er nicht doch kommen kann. Zuerst will sie nicht, dann aber stimmt sie zu. »Schon, damit ihr seht, wie falsch ihr liegt.«
    Wäre ja auch etwas, einen Verdächtigen ausschließen zu können.
    Samstag. Üblicherweise ein Tag, an dem ich mich genüsslich noch einmal im Bett umdrehe. Wenn ich nicht gerade an einer Reportage arbeite. Oder wenn ich nicht dringend einen versoffenen ehemaligen Kochstar treffen muss. Ich sehe auf die Uhr, stelle fest, dass es schon zehn ist. Das heißt, ich habe immerhin sechs Stunden geschlafen. Das ist deutlich mehr als in den letzten Tagen.
    Jeder in Wien kennt das Zwei Tauben. Vor Jahrzehnten war es eines der renommiertesten Lokale der Stadt. Was davon blieb, ist eine gehobene Touristenfalle. Es liegt in der Inneren Stadt, ganz zentral, gleich hinter dem Stephansdom. Die Fassade des Restaurants sieht aus, als hätte ein Architekt im Mittelalter einen Albtraum gehabt. Tatsächlich stammt sie aber wohl aus diesem Jahrhundert. Alles ist dunkel, die Fenster sind klein, viel Holz soll vortäuschen, dass wir uns irgendwo in den Alpen befinden. Das Wirtshausschild baumelt gefährlich nah über den Köpfen der Passanten, es ist aus Gusseisen und zeigt

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