Ausgeliefert: Roman (German Edition)
geführt, den sie unten an der Telefonstange angebracht hatten. Anschließend hatten sie Kabel aus dem Schaltkasten die Straße hinunter zu dem mobilen Kommandofahrzeug geführt und sie dort mit einem der Anschlüsse verbunden.
Aber es funktionierte nicht. Wenigstens nicht gleich. Die Mechaniker hatten mit ihren Meßgeräten hantiert und etwas über Impedanzen und Kapazitäten gemurmelt. Sie hatten drei Stunden lang gearbeitet. Sie hatten sich bereits darauf eingestellt, die Schuld dem Militärfahrzeug zu geben, als sie auf die Idee kamen, noch einmal ihren provisorischen Schaltkasten zu überprüfen. Und dort hatte der Fehler gelegen. Ein defektes Bauteil. Sie tauschten es aus, und alles funktionierte perfekt. Um vier Uhr fünfunddreißig morgens schüttelte McGrath ihnen die Hand und vergatterte sie zu strengstem Stillschweigen, als Webster aus dem Fahrzeug kam. Die beiden Männer sahen den Mechanikern nach, als diese wegfuhren. Das Geräusch ihres Fahrzeugs verhallte hinter der Kurve. Webster und McGrath blieben im hellen Mondlicht stehen. Fast fünf Minuten standen sie da, während McGrath eine Zigarette
rauchte. Sie redeten nicht miteinander, blickten bloß nach Norden in die Ferne und dachten nach.
»Ich werde jetzt Ihre Jungs wecken«, sagte Webster. »Wir legen uns jetzt eine Weile hin.«
McGrath nickte und ging zu den Wohnfahrzeugen. Weckte dort Milosevic und Brogan. Sie lagen vollständig angezogen auf ihren Pritschen. Sie standen auf und gähnten. Stiegen die Leiter hinunter und fanden dort Webster mit Johnson und dessen Adjutanten vor. Garber stand ein Stück dahinter.
»Die Sache mit der Telefonleitung ist erledigt«, erklärte Webster.
»Jetzt schon?«, wunderte sich Brogan. »Ich dachte, das würde erst am Morgen gemacht werden.«
»Wir dachten, je früher desto besser«, meinte Webster. Er sah dabei zu General Johnson hinüber. Die Geste sollte sagen: Er macht sich schließlich Sorgen, oder?
»Okay«, nickte Milosevic.
»Wecken Sie uns um acht«, sagte Webster. »Oder früher, wenn es nötig ist, okay?«
Brogan nickte und ging zum Kommandofahrzeug. Milosevic folgte ihm. Bevor sie hineinkletterten, blieben sie stehen und betrachteten die Berge im Mondlicht. In dem Augenblick fing das Faxgerät in dem leeren Kommandofahrzeug zu brummen an. Es lieferte seine erste Nachricht mit der Schriftseite nach oben in den Ausgabeschacht. Es war zehn Minuten vor fünf Uhr morgens, am Freitag, den vierten Juli.
Brogan weckte General Johnson eine Stunde und zehn Minuten später, um exakt sechs Uhr. Er klopfte laut an die Tür des Wohnfahrzeugs und bekam keine Antwort, also trat er ein, packte ihn an der Schulter und rüttelte ihn.
»Peterson Air Force Base, Sir«, sagte Brogan. »Die wollen Sie sprechen.«
Johnson eilte in Hemd und Hose mit etwas unsicheren Schritten zum Kommandofahrzeug. Milosevic und Brogan warteten draußen im anbrechenden Morgengrauen. Fünf Minuten später kam Johnson heraus.
»Wir müssen uns zusammensetzen«, rief er.
Mit diesen Worten zog er sich wieder in das Fahrzeug zurück. Milosevic ging zum anderen Fahrzeug und weckte die Schläfer. Webster und der Adjutant des Generals gähnten und streckten sich, Garber erschien in kerzengerader Haltung. McGrath war angezogen und rauchte. Vielleicht hatte er gar nicht zu schlafen versucht. Sie kletterten nacheinander die Leiter hinauf und nahmen ihre Plätze rund um den Tisch ein, die Augen etwas gerötet, die Haare vom Schlaf zerzaust.
»Peterson hat angerufen«, berichtete ihnen Johnson. »Die schicken sobald es hell geworden ist einen Helikopter, um die Raketeneinheit zu suchen.«
Sein Adjutant nickte.
»Das wäre die normale Vorgehensweise«, sagte er.
»Sie gehen dabei von der Annahme aus, dass die Einheit einen mechanischen oder elektrischen Gerätedefekt hat«, fuhr Johnson fort.
»Was nicht ungewöhnlich wäre«, meinte sein Adjutant. »Wenn ihr Funkgerät versagt, sieht die Dienstvorschrift vor, es zu reparieren. Wenn gleichzeitig auch ein Defekt an einem Fahrzeug auftreten würde, schreibt die Dienstvorschrift vor, dass sie als ganze Gruppe auf Unterstützung warten.«
»Also die Planwagen im Kreis aufstellen, wie früher die Siedler im Wilden Westen?«, fragte McGrath.
Wieder nickte der Adjutant.
»Genau so«, erklärte er. »Sie würden in einem solchen Fall die Straße frei machen und auf einen Hubschrauber warten.«
»Sagen wir es ihnen?«, fragte McGrath.
Der Adjutant beugte sich vor.
»Das ist die Frage«,
Weitere Kostenlose Bücher