Ausgeliefert: Roman (German Edition)
Stevie hinüberzuschubsen.
»Sag Fowler, er soll diesen Kerl beseitigen«, wies er ihn an. »Er hat seinen Nutzen für uns überlebt, wenn es so etwas je gegeben hat. Bring die Schlampe zurück in ihr Zimmer. Stell Wachen rings um das Gebäude auf. Wir haben einiges zu erledigen, ja? Für diesen Scheiß ist jetzt keine Zeit. Exerzierplatz, um halb sieben. Alle sollen kommen. Ich werde ihnen die Proklamation vorlesen, ehe wir sie faxen.«
McGrath konnte nicht schlafen. Er ging mit den anderen zum Wohnfahrzeug zurück und legte sich wieder auf seine Pritsche, gab es aber nach zehn Minuten auf. Um dreiviertel sieben Uhr morgens war er wieder bei Brogan und Milosevic im Kommandofahrzeug.
»Wenn Sie wollen, können Sie sich ruhig ausruhen«, sagte er. »Ich passe hier schon auf.«
»Wir könnten uns ja ein Frühstück organisieren«, meinte Brogan. »Die Imbisslokale in Kalispell sollten inzwischen offen sein.«
McGrath nickte abwesend. Griff in die Jacketttasche, um seine Geldbörse herauszuholen.
»Lassen Sie nur«, sagte Brogan. »Ich lade alle ein.«
»Okay, danke«, nickte McGrath. »Holen Sie Kaffee. Viel Kaffee.«
Brogan und Milosevic standen auf und gingen hinaus. McGrath sah ihnen nach, wie sie mit einer der olivgrün lackierten Militärlimousinen nach Süden fuhren. Dann verstummte das Fahrzeuggeräusch, und er war mit dem fast lautlosen Summen der Anlagen hinter ihm allein. Er drehte sich um und setzte sich. Die Uhr tickte, bis es sieben war. Das Faxgerät fing zu summen an.
Holly strich mit beiden Händen über die alte Matratze, als würde Reacher dort liegen. Als läge dort in Wirklichkeit sein Körper unter ihr, zerschlagen und mit Narben übersät, heiß und hart und muskulös, und nicht etwa ein fadenscheiniger gestreifter Baumwollbezug, der mit uraltem Rosshaar vollgestopft war. Sie blinzelte sich die Tränen aus den Augen. Seufzte tief und konzentrierte sich auf die nächste Entscheidung, die sie treffen musste. Kein Reacher, kein Jackson, keine Waffe, keine Werkzeuge und sechs Wachen draußen auf der Straße. Sie sah sich zum tausendsten Mal in dem Raum um und fing erneut an darüber nachzudenken, wie es nun weitergehen solle.
McGrath weckte die anderen, indem er mit beiden Fäusten gegen die Wände des Wohnfahrzeugs hämmerte. Dann rannte er zum Kommandoposten zurück und sah, wie sich dort eine dritte Kopie der Nachricht aus dem Gerät schob. Zwei hatte er bereits. Jetzt hatte er drei.
Webster kam als Erster in das Fahrzeug geklettert. Dann, eine Minute hinter ihm, Johnson. Dann Garber und schließlich der Adjutant des Generals. Sie hasteten nacheinander klappernd die Leiter hinauf und nahmen Platz. McGrath war in seine Lektüre vertieft.
»Was ist denn, Mack?«, fragte ihn Webster.
»Sie erklären ihre Unabhängigkeit«, sagte McGrath. »Hören Sie sich das an!«
Er blickte in die Runde, blickte in vier Gesichter. Fing an laut vorzulesen.
»›Regierungen werden von Menschen eingerichtet‹«, las er. »›Sie leiten ihre gerechte Macht vom Konsens der Regierten ab. Es ist das Recht des Volkes, sie nach einer langen Folge von Missbrauch und Usurpation abzuschaffen‹«.
»Die zitieren aus dem Original«, sagte Webster.
»Formulieren um«, erklärte Garber.
McGrath nickte.
»Hören Sie sich das weiter an«, meinte er dann. »›Die Geschichte der augenblicklichen Regierung der Vereinigten Staaten ist eine Geschichte wiederholten Unrechts und wiederholter
Amtsanmaßungen, die alle darauf abzielen, eine absolute Tyrannei über das Volk zu errichten‹«.
»Was zum Teufel soll das?«, erregte sich Webster. »Eine Neuauflage von 1776?«
»Es wird noch schlimmer«, sagte McGrath. »›Wir sind deshalb die Vertreter der freien Staaten von Amerika und befinden uns anfänglich an einem Ort, der früher Yorke County hieß, in dem ehemaligen Staat Montana, und verkünden und erklären feierlich, dass dieses Territorium jetzt ein freier und unabhängiger Staat ist, der frei ist von jeglicher Gefolgschaftspflicht gegenüber den Vereinigten Staaten. Jegliche politische Verbindung ist völlig aufgelöst, und dieser freie und unabhängige Staat verfügt als solcher über die uneingeschränkte Vollmacht, Krieg zu führen, Frieden zu schließen, seine Landesgrenzen und seinen Luftraum zu verteidigen, Bündnisse einzugehen, Handel zu treiben und all die anderen Dinge zu tun, zu denen alle unabhängigen Staaten das Recht haben.‹«
Er blickte auf. Schob die drei Kopien zu einem
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