Ausgeliefert: Roman (German Edition)
Schultern und rutschte über die Matratzen. Die Tür öffnete sich weit, und zwei Paar Hände packten sie und zerrten sie hinaus. Jetzt wurde der Fahrer sichtbar, zielte mit seiner Schrotflinte auf Reacher. Sein Finger lag am Abzug.
»Tu etwas, Arschloch«, sagte er. »Bitte, gib mir einen verdammten Vorwand.«
Reacher starrte ihn an. Wartete fünf lange Minuten. Dann machte die Schrotflinte eine ruckartige Bewegung. Eine Glock erschien dicht daneben. Loder gestikulierte, und Reacher bewegte
sich langsam nach vorn auf die beiden Mündungen zu. Loder beugte sich hinein und ließ Handschellen um seine Handgelenke zuschnappen. Benutzte die Kette dazu, ihn aus dem Lieferwagen zu zerren. Sie befanden sich in einer Pferdescheune. Es war ein Holzbau. Viel kleiner als der Kuhstall an ihrem letzten Haltepunkt. Viel älter. Die Scheune stammte aus einer noch früheren Generation der Landwirtschaft. Es gab zwei Reihen von Boxen, die beiderseits eines Mittelgangs angeordnet waren. Der Boden bestand aus einer Art Kopfsteinpflaster. Mit grünem Moos in den Fugen.
Der Mittelgang war breit genug für Pferde, aber nicht breit genug für den Lieferwagen. Der stand dicht hinter der Tür. Reacher sah ein Stück Himmel, das konnte überall sein. Er wurde wie ein Pferd über das Kopfsteinpflaster geführt. Loder hielt die Kette. Stevie ging seitwärts von ihm, dicht neben Reacher. Seine Glock presste sich gegen Reachers Schläfe. Dahinter kam der Fahrer und drückte die Schrotflinte in Reachers Nieren. An der letzten Box, der, die am weitesten von der Tür entfernt war, blieben sie stehen. Holly war in der Box gegenüber angekettet. Sie trug eine Handschelle am rechten Handgelenk mit einer Kette, die durch die andere Hälfte der Handschelle geführt war und an einem in der Hinterwand der Box in die Wand eingelassenen eisernen Ring befestigt wurde.
Die beiden Männer mit den Pistolen traten ein paar Schritte zurück, und Loder stieß Reacher in seine Box. Schloss die Handschelle mit dem Schlüssel auf. Zog die Kette durch den mit dem Balken an der Hinterwand verschraubten Eisenring, zog sie noch einmal durch und schloss sie dann an die Handschelle an. Er zog daran und schüttelte sie, um sich zu vergewissern, dass die Kette hielt.
»Matratzen«, sagte Reacher. »Bringen Sie uns die Matratzen aus dem Lieferwagen!«
Loder schüttelte den Kopf, aber der Fahrer lächelte und nickte.
»Okay«, sagte er. »Gute Idee, Arschloch.«
Er kletterte in den Wagen und zerrte die kleinere der beiden Matratzen heraus. Mühte sich mit ihr durch den ganzen Stall und warf sie ins Hollys Box. Trat sie mit den Füßen zurecht.
»Die Schlampe kriegt eine«, sagte er. »Du nicht.«
Er fing zu lachen an, und die beiden anderen lachten mit. Dann gingen sie zusammen den Mittelgang hinunter. Der Fahrer steuerte den Lieferwagen aus der Scheune nach draußen; die schweren Tore schlossen sich ächzend hinter ihnen. Reacher hörte, wie draußen ein schwerer Querbalken heruntergelassen wurde, dann das Klirren einer weiteren Kette und eines Vorhängeschlosses. Er sah zu Holly hinüber und blickte dann auf den feuchten Steinboden hinab.
Reacher kauerte eingezwängt in der hinteren Ecke der Box und wartete darauf, dass die drei Männer mit dem Abendessen zurückkamen. Sie trafen nach einer Stunde ein. Mit einer Glock und der Schrotflinte. Und einem blechernen Essensträger. Stevie kam damit herein. Der Fahrer nahm ihn ihm ab und reichte ihn Holly. Dann stand er einen Augenblick lang da und musterte sie feixend, ehe er sich zu Reacher herumdrehte und mit der Schrotflinte auf ihn deutete.
»Die Schlampe kriegt zu essen«, sagte er. »Du nicht.«
Reacher stand nicht auf. Er zuckte bloß im Halbdunkel die Schultern.
»Das werde ich wohl überleben«, sagte er.
Niemand antwortete darauf. Sie trotteten bloß wieder hinaus. Schoben die schweren Türflügel zu. Ließen den Querbalken herunterfallen und ketteten ihn fest. Reacher hörte zu, wie ihre Schritte verhallten, und drehte sich dann zu Holly herum.
»Was ist es denn?«, fragte er.
»Irgend so ein dünner Eintopf«, sagte sie. »Oder eine dünne Suppe, denke ich. Das eine oder das andere. Wollen Sie was abhaben?«
»Haben die Ihnen eine Gabel gegeben?«, fragte er.
»Nein, einen Löffel.«
»Scheiße«, sagte er. »Mit einem Löffel kann ich nichts anfangen.«
»Wollen Sie was abhaben?«, fragte sie noch einmal.
»Können Sie es mir rüberreichen?«, fragte er.
Sie aß eine Weile und streckte sich
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