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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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zu pessimistisch«, sagte er wieder.
    »Eine Nadel in einem verdammten Heuhaufen«, murmelte Brogan.
     
    Drei Stockwerke über ihnen nahmen sich die Fingerabdruckexperten des FBI den Pinsel vor, den Brogan ihnen gebracht hatte. Er war nur einmal benutzt worden, und zwar von jemandem, der sich recht ungeschickt damit angestellt hatte. Die Farbe war in die Borsten verklebt und in die dünne Stahlzwinge geronnen, mit der die Borsten an dem Holzgriff befestigt waren. Der Mann hatte beim Arbeiten den Daumen auf der Zwinge und Zeige- und Mittelfinger auf der Vorderseite des Pinsels gehabt. Das deutete auf einen mittelgroßen Mann, der sich gestreckt und eine Fläche etwa in Kopfhöhe, vielleicht auch ein wenig höher, bemalt hatte, wobei der Pinselstiel nach unten wies. Ein Ford Econoline war knapp zwei Meter fünf hoch. Eine Firmenaufschrift würde etwa bis in eine Höhe von einem Meter achtzig vom Boden reichen. Der Computer war nicht imstande, die Größe des Mannes zu errechnen, weil die Kamera ihn nur in dem Lexus sitzend festgehalten hatte, aber so wie der Pinsel eingesetzt worden war, musste er einen Meter siebzig, vielleicht auch einen Meter zweiundsiebzig groß gewesen sein und sich beimMalen gestreckt und ein wenig über Augenhöhe gearbeitet haben. Er hatte kräftig zugedrückt und auch seitlich viel Kraft aufgewendet, was erwarten
ließ, dass seine Arbeit ziemlich amateurhaft ausgefallen war.
    Nasse Farbe ist ein gutes Medium, um Fingerabdrücke festzuhalten, und die Techniker wussten, dass sie keine großen Schwierigkeiten haben würden. Trotzdem setzten sie, der Vollständigkeit halber, jede Prüfprozedur ein, die ihnen zur Verfügung stand, angefangen mit Fluoroskopie bis zum traditionellen grauen Puder. Am Ende verfügten sie über dreieinhalb gute Abdrücke, darunter ganz deutliche vom Daumen und den beiden ersten Fingern der rechten Hand und sozusagen als Zugabe eine seitliche Hälfte des kleinen Fingers. Sie bereiteten die Bilder im Computer auf und sandten sie dann über die Digitalleitung ins Hoover Building in Washington. Ein beigefügter Code forderte den dortigen Datenspeicher auf, mit maximaler Geschwindigkeit zu suchen.
     
    In den Labors in Quantico wurden die Jäger in zwei Rudel aufgeteilt. Der ausgebrannte Pickup war völlig zerlegt worden, und die Hälfte des Personals untersuchte die winzigen physischen Spuren an jenem ganz speziellen Fahrzeug. Die andere Hälfte hatte sich die Herstellerunterlagen vorgenommen und fahndete nach dem schwachen Echo, das von dem Wagenwrack im Hinblick auf dessen Bau und seine Verkaufsgeschichte ausging.
    Es handelte sich um einen zehn Jahre alten Dodge, der in Detroit hergestellt worden war. Die Fahrgestellnummer und die in den Motorblock eingestanzte Nummer waren beide original. Nach diesen Nummern konnte der Hersteller angeben, an wen das Fahrzeug ursprünglich verschickt worden war. Der Pick-up war an einem Tag im April aus dem Fabriktor gerollt, auf einen Eisenbahnwaggon geladen und nach Kalifornien versandt worden. Dort hatte man ihn zu einem Händler in Mojave gebracht. Der Händler hatte die Rechnung im Mai bezahlt, und damit endete das Wissen des Herstellers über das Fahrzeug.
    Der Händler in Mojave hatte zwei Jahre später Pleite gemacht. Neue Besitzer hatten den Fabrikvertrag übernommen und ihr Computer enthielt die aktuellen Aufzeichnungen. Alles
Material aus der Zeit vor dem Besitzerwechsel war ausgelagert worden. Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ein kleiner Autohändler am Rande der Wüste einen Anruf von der FBI-Academy in Quantico bekommt, und deshalb versprach man, der Sache sofort nachzugehen. Der Verkaufsleiter selbst sagte zu, die Unterlagen zu beschaffen und so schnell wie möglich zurückzurufen.
    Das Fahrzeug selbst war praktisch völlig ausgebrannt. Alle brennbaren Hinweise waren verschwunden. Keine Nummernschilder. Im Fahrzeuginneren nichts von Belang. Keine Brücken- oder Mautmünzen. Sämtliche Windschutzscheibenaufkleber dahin. Nicht war übriggeblieben – außer dem Schlamm. Die Fahrzeugtechniker hatten die beiden hinteren Radkästen aufgeschnitten, das ganze Blech über den Antriebsrädern, und die Teile in die Materialanalyseabteilung gebracht. Jedes Fahrzeug schreibt seine eigene Geschichte mit den Schlammschichten, die es in den Radkästen ansammelt. FBI-Geologen schälten jetzt die einzelnen Schichten ab und sahen sich an, wo der Pickup gewesen und woher er gekommen war.
    Der Schlamm war von den brennenden Reifen hart

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