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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Sie identifizierte das Foto des Mannes, den die Videokamera am Steuer des Lexus
festgehalten hatte, sofort. Sie sagte, die Farbe und der Pinsel seien von ihm am Montagvormittag gegen zehn Uhr gekauft worden. Zum Beweis dafür zog sie eine klappernde alte Schublade auf und holte die Kassenrolle vom Montag heraus. Sieben achtundneunzig für die Farbe, fünf achtundneunzig für den Pinsel, plus Steuer, klar und deutlich auf der Kassenrolle zu sehen.
    »Er hat bar bezahlt«, sagte sie.
    »Haben Sie hier ein Videosystem?«, fragte sie Brogan.
    »Nein«, erklärte sie.
    »Verlangt das Ihre Versicherungsgesellschaft nicht von Ihnen?« wollte er wissen.
    Die korpulente ältere Frau lächelte bloß.
    »Wir sind nicht versichert«, sagte sie.
    Dann griff sie unter die Theke und brachte eine Schrotflinte zum Vorschein.
    »Jedenfalls nicht bei einer Versicherungsgesellschaft«, fügte sie hinzu.
    Brogan sah die Waffe an. Er war ziemlich sicher, dass der Lauf für eine gesetzlich erlaubte Waffe viel zu kurz war. Aber über so etwas wollte er sich im Augenblick keine Gedanken machen. Jedenfalls nicht jetzt.
    »Okay«, sagte er. »Schönen Tag noch.«
     
    Bei mehr als sieben Millionen Menschen im Großraum Chicago und etwa zehn Millionen zugelassener Fahrzeuge war in dem Zeitraum von vierundzwanzig Stunden zwischen Sonntag und Montag nur ein einziger weißer Lieferwagen als gestohlen gemeldet worden. Ein weißer Ford Econoline. Eigentum eines Elektrikers an der South Side, der den Wagen auch selbst fuhr. Seine Versicherungsgesellschaft verlangte von ihm, dass er den Lieferwagen abends immer ausräumte und seine Ware und seine Werkzeuge in seiner Werkstätte unterbrachte. Im Wagen gelassene Gegenstände waren nicht versichert. Das war die Regel. Eine lästige Regel, aber als der Mann am Montagmorgen herauskam, um einzuladen, und entdeckte, dass der Lieferwagen verschwunden war, hatte er zum ersten Mal den Eindruck, als ob das doch eine recht vernünftige
Regel wäre. Er hatte den Diebstahl der Versicherung und der Polizei gemeldet und rechnete nicht damit, viel darüber zu hören. Und deshalb war er gebührend beeindruckt, als achtundvierzig Stunden später zwei FBI-Agenten auftauchten und ihm alle möglichen Fragen stellten.
     
    »Okay«, sagte McGrath. »Wir wissen jetzt, wonach wir suchen. Ein weißer Econoline mit neuem Lack an den Seitenwänden. Und die Zulassungsnummern haben wir auch. Jetzt müssen wir wissen, wo wir nachsehen sollten. Hat jemand eine Idee?«
    »Es sind jetzt bald achtundvierzig Stunden«, meinte Brogan. »Gehen wir von einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fünfundfünfzig Meilen aus? Dann hätten wir eine maximale Distanz von etwas mehr als zweitausendsechshundert Meilen. Das ist praktisch überall auf dem nordamerikanischen Kontinent.«
    »Zu pessimistisch«, sagte Milosevic. »Die haben nachts wahrscheinlich Station gemacht. Sagen wir, sechs Stunden Fahrzeit am Montag, vielleicht zehn am Dienstag, heute vielleicht bis jetzt vier, also insgesamt zwanzig Stunden, das ergäbe eine maximale Distanz von elfhundert Meilen.«
    »Die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen«, meinte Brogan.
    McGrath zuckte die Schultern.
    »Dann müssen wir eben den Heuhaufen finden«, sagte er. »Und anschließend fangen wir an, die Nadel zu suchen. Sagen wir fünfzehnhundert maximal. Wie sieht das aus?«
    Brogan zog einen Straßenatlas aus dem Stapel von Nachschlagewerken auf dem Tisch. Er klappte ihn ganz vorne auf, bei einer Seite, auf der das ganze Land abgebildet wurde, sämtliche Staaten in einem farbenfrohen Mosaik. Während er einen Blick auf die Maßstabsangabe warf zog er mit dem Fingernagel einen Kreis.
    »Das ist überall, mit Ausnahme von Kalifornien«, sagte er. »Eine Hälfte des Staates Washington, eine Hälfte von Oregon, nichts von Kalifornien und praktisch alles überall sonst. Zig Millionen Quadratmeilen.«
    Bedrücktes Schweigen stellte sich ein.
    »Zwischen hier und dem Staat Washington gibt es Berge, oder?«, sagte McGrath. »Wir wollen also davon ausgehen, dass sie noch nicht im Staat Washington sind. Oder Oregon. Oder Kalifornien. Oder Alaska oder Hawaii. Damit haben wir die Wahl schon beträchtlich eingeschränkt. Jetzt sind es nur mehr fünfundvierzig Staaten, stimmt’s? Machen wir uns an die Arbeit.«
    »Die könnten nach Kanada gefahren seien«, sagte Brogan. »Oder nach Mexiko, oder ein Schiff oder ein Flugzeug genommen haben.«
    Milosevic zuckte die Schultern und nahm ihm den Atlas weg.
    »Sie sind

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