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Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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lockerlassen.«
    »Ich weiß nicht, ob man das In-die-Luft-Jagen deines Pick-ups wirklich als ›Muffensausen‹ bezeichnen kann, aber ich verstehe, was du sagen willst.«
    »Erzähl mir von Washington.«
    »Ich hatte einen sehr kühlen Empfang auf dem Patentamt, aber ich habe trotzdem das eine oder andere Brauchbare gefunden.«
    »Schieß los.«
    »Alle Patente von Snow-Coroway unterliegen der strengsten Geheimhaltung. Sie haben insgesamt siebenundfünfzig. In den Akten steht nur das Datum, an dem das jeweilige Patent angemeldet wurde, und das Datum, an dem es offiziell erteilt wurde. Der Inhalt der Patentanmeldungen ist geheim.«
    »Irgendwelche Anmeldungen in jüngster Zeit?«
    »Die jüngsten sind von dem Tag nach Snows Tod«, antwortete Anderson. »Das Unternehmen hat an jenem Nachmittag zwei Patente angemeldet.«
    »Vortek?«
    »Ich hab auf jede erdenkliche Art und Weise versucht, das Patentamt dazu zu kriegen, mir die allgemeine Richtung der Anmeldungen zu verraten – wie, zum Beispiel, Raketenbau«, sagte Anderson. »Ich hab sogar einen Patentanwalt, den ich von Nantucket her kenne, überredet, einen Versuch zu starten, indem er sich auf das Recht auf Informationsfreiheit berufen hat. Sie haben sich stur gestellt.«
    »Wenn Snow Collin Coroway und George Reese gegeben hat, was sie haben wollten, wenn er Vortek erschaffen und ihnen das geistige Eigentum daran überantwortet hat, dann war er entbehrlich. Er war das einzige Hindernis auf dem Weg zu einer Emission von Snow-Coroway-Aktien. Aber warum Grace umbringen?«
    »Gute Frage.«
    »Ich habe nicht das Gefühl, dass uns viel Zeit bleibt, das herauszufinden.«
    »Das muss bedeuten, dass wir dem Sieg nahe sind.«
    »Ich liebe deinen Optimismus«, feixte Clevenger.
    »Wenn es anfängt, wie Euphorie auszusehen, kannst du mich auf Medikation einstellen.«
    »Ich sage dir Bescheid, wenn es so weit ist.«
    Clevenger nahm sich ein Taxi und traf um 22 Uhr 55 am Four Seasons ein. Er rief von der Rezeption aus die Telefonzentrale an und ließ sich zu Whitney McCormicks Zimmer durchstellen.
    »Hi«, meldete sie sich.
    »Ich bin an der Rezeption.«
    »Gib mir zwei Minuten.«
    »Ich warte vor der Salonbar.«
    Sie trafen sich am Empfangstisch der Hostess. Whitney trug einen schwarzen Rock und eine eng anliegende, cremefarbene Kaschmir-Strickjacke mit Perlenknöpfen. Sie hatte sich offensichtlich Mühe mit ihrem Haar und ihrem Make-up gegeben. Sie sah elegant und wunderschön aus. Nichts Übertriebenes, nichts Aufreizendes, was sie nur umso verführerischer machte.
    Clevenger fühlte, wie ein Schlüssel in das Schloss vor seiner Seele glitt. »Du siehst atemberaubend aus«, sagte er. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange, dann verharrte er einen Moment, um ihr ins Ohr zu flüstern. »Das tust du immer.«
    »Ebenfalls, Doktor.«
    »Danke«, sagte er und richtete sich wieder auf. »Falls du verbranntes Metall riechst – ich kann es erklären.«
    Sie lächelte. »Wovon redest du?«
    »Setzen wir uns erstmal hin.«
    Die Hostess führte sie zu einer Gruppe von weich gepolsterten Sesseln am Fenster, das Ausblick über den Public Garden bot, dessen anmutige Bäume mit weißen Lichtern behängt waren. Wie aus dem Nichts tauchte eine Kellnerin auf. Clevenger bestellte Kaffee. Whitney entschied sich für Rotwein.
    »Ich habe eine gute Entschuldigung dafür, dass ich mich verspätet habe«, sagte Clevenger.
    »Und die wäre?« Sie streckte die Hand nach seiner aus.
    Er hatte ihre Berührung nicht erwartet, doch sie gefiel ihm sehr. »Mein Wagen ist in die Luft gegangen. Ich meine, jemand hat ihn in die Luft gejagt.«
    »Du machst Witze.«
    »Wer würde denn über so etwas Witze reißen?«
    Sie wurde kreidebleich und ließ seine Hand los.
    »Was ist?«
    »Ich muss dich noch einmal warnen«, sagte sie eindringlich. »Du steckst da bis über beide Ohren in einer Sache, deren Ausmaße du nicht einmal erahnst.«
    »Ich bin schon immer am tiefen Ende besser geschwommen«, erwiderte er. »Es ist ein Anreiz für mich, wenn ich weiß, dass die einzige Alternative Ertrinken ist.«
    »Du steckst bis über beide Ohren in Belangen der nationalen Sicherheit«, sagte sie in einem distanzierten, professionellen Tonfall. »Das ist nicht klug, und ich habe dir bereits gesagt, dass ich es für unnötig halte.«
    »Sprichst du aus eigener Überzeugung oder im Namen des FBI?«
    »Macht das einen Unterschied?«
    Vielleicht gab es da keinen Unterschied mehr. »Das nenne ich Loyalität gegenüber

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