Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
Vom Netzwerk:
eines Vertrauten. Du kannst ihm vertrauen, und er weiß die Antworten. Damit erleichtert er es sich, sie später zu manipulieren.«
    »Geschickt«, stimmt Alan zu. »Der Kerl kann andere wahrscheinlich großartig aushorchen.«
    »Müssen wir uns Sorgen machen, weil er mich so schnell kontaktiert hat?«, fragt Leo.
    »Ich weiß es nicht«, sagt Alan. »Vielleicht versucht er nur, eine Quote zu erfüllen. Er hat Heather Hollister verloren, also braucht er neues Fleisch.«
    »Vielleicht«, räume ich ein. »Aber seid trotzdem vorsichtig. Benachrichtigt mich, sobald er den Kontakt wieder aufnimmt.«
    »Wird gemacht«, sagt Alan und beendet die Verbindung.
    Ich drehe mich mit dem Sessel zu James herum. »Was meinst du?«
    »Das Profil ist widersprüchlich. Ein vorsichtiger Pragmatiker, der plötzlich ändert, was ein perfekter Modus Operandi gewesen ist. Er hinterlässt uns Nachrichten, die uns verraten, dass er existiert - eine Premiere. Er lässt Heather Hollister gehen, obwohl sie noch halbwegs bei Verstand ist. Er hinterlässt möglicherweise einen Fingerabdruck in Dana Hollisters Leichensack. Und jetzt dieses überstürzte Vorgehen bei Leo.« Er schüttelt den Kopf. »Merkwürdig. Es könnte natürlich der Wahnsinnsfaktor sein, aber es ist trotzdem beunruhigend.«
    »Wahnsinnsfaktor« ist ein Begriff, den wir hier geprägt haben. Er bezeichnet die unerklärlichen Fehler und Abweichungen von der erwarteten Norm, die wir bei Serientätern oft beobachten. Da gibt es den Vergewaltiger, der stets ein Kondom benutzt, bis er es eines Tages doch nicht tut, oder den Mörder, der stets Latexhandschuhe trägt, es sich aber nicht verkneifen kann, den Schenkel eines Opfers zu lecken. Wenn man sie fragt, warum sie diesen Fehler begangen haben, begründen sie es mit unvernünftigen Argumenten. Der Vergewaltiger sagt beispielsweise: »Sie war meine erste Rothaarige. All das rote Haar, ich musste es spüren.« Der Mörder antwortet vielleicht noch etwas Seltsameres: »Ich musste sie kosten, um es ganz zu erleben. Wenn ich sie nur rieche, hätte ich nicht genug von ihrer Lebensessenz bekommen, verstehen Sie?« Wir verstehen es nicht; niemand versteht es. Und das ist der Wahnsinnsfaktor.
    »Ich muss dein Unbehagen noch vergrößern, Schnuckelmaus«, sagt Callie von ihrem Schreibtisch aus.
    »Und wie?«
    »Ich habe die Fingerabdrücke, die wir bei den Fällen in Los Angeles, Oregon und Nevada gefunden haben, mit den unbekannten Abdrücken an Dana Hollisters Leichensack verglichen.«
    »Und?«
    »Sie stammen alle von ein und derselben Person.« »Alle vier?«
    »Ja. Der gleiche Unbekannte war bei jedem Fall zugegen.«
    Ich starre James an, und er wirft mein eigenes Erstaunen auf mich zurück.
    Was ist da los?
    Ich werfe die Hände hoch. »Schön, dann behandeln wir das wie ein Geschenk. Weite die Suche aus. Schalte Interpol ein. Durchstöbere sämtliche Datenbanken, die eine Hilfe sein könnten. Ich habe Gerüchte gehört, die NSA hätte eine eigene geheime Datenbank aufgebaut. Agenten in diversen Ländern.«
    »Ein Schuss ins Dunkel.«
    Die Datenbank der Interpol ist so klein, dass achtzig Prozent der Anfragen negative Ergebnisse bringen, und die NSA benimmt sich uns gegenüber reichlich herablassend, trotz aller Ersuchen um Zusammenarbeit nach dem 11. September.
    »Trotzdem, versuch es.«
    »Okay.« Callie schnieft. »Aber das wird dauern. Ich habe keine Freunde dort.« »Man stelle sich vor«, spottet James.
    »Wo wir vom Wahnsinnsfaktor sprechen«, sage ich und schneide Callie die geplante Retourkutsche ab, »lass uns eine Suche nach Grundbesitz in Los Angeles, Portland und Las Vegas machen, James. Beschränkt auf Gewerbegrundstücke. Such nach allem mit >Dali< im Namen.«
    James zupft sich nachdenklich mit dem Finger an der Unterlippe. »Okay. Ich werde auch eine Suche nach Salvador Dali beginnen und nach allen Permutationen Ausschau halten ... Namen von Gemälden und dergleichen.« Er runzelt die Stirn. »Das wird ein bisschen Zeit kosten, und wahrscheinlich wird es ziemlich ungenau sein. Nicht alle Grundbücher sind digital erfasst. Oder sie geben nichts her. Vielleicht finden wir gar nichts.«
    »Oder wir finden doch etwas.«
    Die Bürotür öffnet sich, und AD Jones tritt ein.
    »Nach oben, Smoky«, sagt er. »Sofort.«
     

Kapitel 29
    »Bin ich in Schwierigkeiten, Sir?«, frage ich, als wir im Aufzug stehen.
    Er lächelt. »Nein. Der Direktor möchte Sie sprechen, und er hat es eilig.« »Er ist oben?«
    »Er wartet in meinem

Weitere Kostenlose Bücher