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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Büro.«
    Wir verlassen den Aufzug und gehen an Shirley vorbei in AD Jones' Büro. Direktor Rathbun erhebt sich, als wir eintreten, kommt zu mir und schüttelt mir die Hand. »Tut mir leid, dass ich Sie weghole, Smoky. Wie ich höre, sitzen Sie gerade an einem schwierigen Fall.«
    »So ist es, Sir.«
    »Ich werde es kurz machen. Es ist noch nicht offiziell, aber ich habe die grundsätzliche Einwilligung, die neue Sondereinheit zu bilden. Vom Präsidenten persönlich.«
    »Wow«, bringe ich hervor.
    »Da müssen Sie sich aber etwas Besseres einfallen lassen, ehe ich Sie vor die Presse lasse«, scherzt er.
    »Oder wir lassen es ganz bleiben, Sir. Ich rede nicht gerne mit Reportern.«
    »Und meistens werden Sie das auch nicht tun müssen. Ich verspreche es Ihnen. Zu Anfang allerdings, sobald alles getan und der Etat genehmigt ist, muss ich von Ihnen ein bisschen PR-Arbeit verlangen. Das ist Teil der Abmachung. Senatoren und Kongressabgeordnete werden sich mit Ihnen sehen lassen wollen. Auch der Präsident.«
    »Wirklich?«
    »Natürlich. Meine Lösung verschafft ihnen Aufschub, Smoky. Irgendwann wird ein unternehmungslustiger Reporter herausfinden, dass dem FBI bundesweit die Geld- und Personalmittel für Aktivitäten gekürzt worden sind, die nichts mit Terrorabwehr zu tun haben. Das wird ziemliche Unruhe hervorrufen, aber ...« »Zu Recht«, sage ich.
    »Aber der Präsident und andere können auf die neue Sondereinheit hinweisen, um die Unruhe zu beschwichtigen. Wir bauen die Aktivitäten des NCAVC nicht ab, wir lagern sie nur um.«
    »Darf ich eine Frage stellen?«
    »Nur zu.«
    »Was halten Sie persönlich von diesem Abbau? Inoffiziell, versteht sich.« »Ich habe es schon einmal gesagt, ich bin damit nicht einverstanden. Die Sondereinheit ist der Versuch zu retten, was ich retten kann.« »Warum sind Sie nicht einverstanden?«
    Jeder kann ein Prinzip vorschützen. Aber kann Rathbun es auch verteidigen? Ich stelle eine ernsthafte Frage und möchte sehen, ob er mir eine ernsthafte Antwort geben kann.
    »Es gibt Stimmen, die überzeugt sind, dass der technische Fortschritt die Ausfälle auffangen wird. Sie sind der Ansicht, dass die örtliche Polizei die nötige Beinarbeit leisten und unsere Rolle zugleich zentralisierter und automatisierter werden kann. Ich halte das für eine schwere Fehleinschätzung.«
    »Wieso?«, hake ich nach.
    »Aus den gleichen Gründen wie Sie, Smoky.« Ein mattes Lächeln. »Ich bin vielleicht nur noch ein Anzugträger, aber ich habe meine Finger nach wie vor am Puls. Ich bin über die Arbeit informiert, die Sie und Ihr Team und andere Teams leisten. Forensik ist und wird immer unverzichtbar sein. Doch eine Gruppe von Agenten, die dazu ausgebildet sind, Serientäter zu begreifen, und die damit Erfahrung haben, wird sich nie ersetzen lassen. Leider trifft es auf zunehmend taubere Ohren, was ich denke und sage.« Er breitet die Arme aus, eine Gebärde der Hilflosigkeit. »Es ist unausweichlich. Ein Sturm zieht herauf, und ich will retten, was zu retten ist.«
    Ich suche in Rathbuns Augen nach Anzeichen für eine Lüge, finde aber nichts. Ich sehe nur Erschöpfung, die daher rührt, dass er sich auf das Spiel der Politiker einlassen muss, und ein Aufflackern von Verwundbarkeit, das im nächsten Moment verschwindet, als er die Schultern strafft und sein typisches Lächeln aufsetzt.
    »Habe ich Ihre Frage zufriedenstellend beantwortet, Agentin Barrett?«
    »Jawohl, Sir. Vielen Dank.«
    »Wie lange wird es noch dauern, bis wir etwas wissen?«, fragt AD Jones den Direktor.
    »Einen Monat. Höchstens sechs Wochen.« »So schnell?«, wundere ich mich.
    »Washington hat ein kurzes Gedächtnis. Im Augenblick ist der Präsident begeistert. Das müssen wir ausnutzen, solange es anhält.« Sein Blick wird ernst. »Jetzt frage ich noch, ehe ich die Hunde wirklich loslasse: Gibt es irgendwelche Stolpersteine, von denen ich wissen sollte? Gibt es jemand, der nicht mit an Bord ist?«
    »Nein, Sir«, lüge ich lächelnd. »Ich glaube, wir sind bereit zum Abmarsch.«
    »Freut mich zu hören.« Er schaut auf die Uhr und nickt. »Gutes Timing. Ich muss los. Ich lasse Sie beide wissen, wie die Dinge sich entwickeln.« Er schüttelt AD Jones und mir die Hand und geht zur Tür hinaus.
    »Sie bekommen das Lügen immer besser hin«, sagt AD Jones, als Rathbun fort ist.
    »Lügen und Ausflüchte sind nicht das Gleiche«, erwidere ich. »Fragen Sie meinen Anwalt.«
    »Das ist keine Kritik. Lügen ist eine Fertigkeit,

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