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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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angemessenen Dosen austeilen und zu einer Gewissheit machen. Das FBI wird nach dir suchen, aber sie werden dich nicht finden. Man wird darüber nachdenken, was es für dich bedeutet, was du durchmachst, und die Wahrheit begreifen.«
    »Welche Wahrheit?«
    »Dass es genauso gut sie selbst treffen könnte.«
    In dem Raum ist es viel zu warm. Ich spüre, wie sich in der Rundung meines Rückens Schweißtropfen zu einer Pfütze sammeln. Das Gefühl meiner nackten Haut auf dem Metall des Tisches ist irgendwie grotesk. Ich schwitze am Haaransatz und unter den Brüsten.
    »Angesichts der nackten Wirklichkeit ist eine Debatte niemals erfolgreich. Schlag jemandem mit der Faust ins Gesicht, schmettere ihm deine Knöchel in den Mund, brich ihm die Zähne ab, lass seine Lippen aufplatzen. Und dann fordere ihn auf zu wiederholen, was er gesagt hat. Was wird er tun? Was meinst du?«
    »Er wird Ihnen sagen, Sie sollen sich zum Teufel scheren.«
    »Du kannst sagen, was du willst, ich werde dir trotzdem meine Lehre demonstrieren. Über ihre Wirksamkeit kannst du dir ja selbst ein Urteil bilden.«
    »Warten Sie...«
    Er beachtet mich nicht und fährt fort, als hätte ich nichts gesagt. Er ist gemächlich, geduldig, wie ein Golem oder ein Roboter.
    »Ich werde dich auspeitschen. Es wird wehtun, allein durch den Schweiß, der deinen ganzen Körper bedeckt. Du wirst schreien, kreischen und betteln, aber ich höre nicht auf. Ich höre nie auf. Es macht mir keine Freude. Ich tue es nur, um dir zu zeigen, was dich erwartet, wenn du mir wieder nicht gehorchst. Hast du verstanden?«
    Der gelangweilte Tonfall ist wieder da, und das macht mir am meisten Angst. »Warten Sie!«, rufe ich.
    Etwas Dünnes, Ledriges trifft mich und lässt meinen Rücken glühen, als würde er in Flammen stehen. Dass ich nicht damit gerechnet habe, macht es noch viel schlimmer. Augenblicke später folgt ein Gefühl der Taubheit, wiederum gefolgt von unerträglichem Brennen. Ich schreie auf, kann es aber sofort unterdrücken.
    »Du solltest lieber schreien«, sagt er. »Das wirst du sowieso noch.«
    Es endet in Stille. Ich bin von Nebel umfangen, einem Miasma aus Schmerz und grellen Lichtern wie Blitzen, die in einer Gewitterwolke gefangen sind. Ich habe geschrien, bis die Schreie mir zu anstrengend wurden, das Gehirn abschaltete und ich nichts anderes mehr tun konnte, als mich vor Schmerz zu krümmen.
    Es endet, wie es begann: ohne Warnung. Ich warte auf den nächsten Hieb, doch er kommt nicht. Ich krümme mich trotzdem - eine reflexartige Reaktion auf den Rhythmus, den mein Peiniger vorgegeben hat. Dann erst bemerke ich, dass es vorbei ist, und lasse den Tränen freien Lauf. Ich hasse es, kann aber nichts dagegen tun.
    Mein ganzer Körper schmerzt. Die Striemen auf meinem Rücken, meinen Hinterbacken und den Rückseiten meiner Beine brennen, wenn mein eigener Schweiß sie berührt. Es ist, als wäre ich von bissigen Ameisen bedeckt oder bekäme immer wieder einen Klaps auf einen üblen Sonnenbrand.
    Trotz meiner Scham und meiner Schmerzen bin ich dankbar, dass er sich mit der Rückseite meines Körpers zufriedengibt. Meinen Bauch hat er in Ruhe gelassen.
    »Du hast eine der Strafen für Ungehorsam erhalten«, sagt er. »Du wirst zugeben, dass sie angemessen war. Ich werde darauf achten, dich nicht völlig zu entkräften. Deine tieferen Wunden werde ich mit einem antibiotischen Balsam behandeln. Es wird dir ein paar Tage lang sehr, sehr schlecht gehen, aber du wirst keinen dauerhaften Schaden davontragen. Und es ist unwahrscheinlich, dass Narben zurückbleiben, es sei denn, du zwingst mich, die Strafe mehrmals zu wiederholen.«
    Meine hilflose Dankbarkeit erfüllt mich mit Ekel vor mir selbst.
    Ja, bitte, bitte. Nicht noch mehr Narben. Gott sei Dank.
    »Es sind simple Regeln und ein simples Leben. Befolge sie, und ich lasse dich in Ruhe. Verstoße gegen die Regeln, und du findest dich in diesem Raum wieder. Du musst wissen, dass ich dich diesmal glimpflich davonkommen ließ, weil die Bestrafung nur dem Zweck der Demonstration diente. Es kann sehr viel schlimmer werden. Ich kann es doppelt so lange tun, dreimal so lange, den ganzen Tag, wenn ich will. Ich kann dir Abflussreiniger in die Wunden gießen. Ich kann eine brennende Zigarette auf deiner Haut ausdrücken. Und das ist noch gar nichts.«
    Ich sage nichts, aber mir schaudert.
    »Nun zu den Regeln. Du bekommst drei Mahlzeiten am Tag. Du wirst essen, was ich dir gebe. Du wirst täglich mindestens eine halbe Stunde

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