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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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trainieren. Liegestütze, Crunches, Rennen auf der Stelle. Du wirst die Toilette benutzen, um dich zu erleichtern. Einmal die Woche - vorausgesetzt, ich bin hier - bringe ich dir Zahnseide, eine Zahnbürste und Zahncreme. Ich werde mich vergewissern, dass du deine Zähne gründlich reinigst. Der Versuch, mich anzugreifen oder dich selbst zu verletzen, wird schwer bestraft. Mehr verlange ich nicht. Hast du so weit alles verstanden?«
    Mein Mund will mir nicht gehorchen. Dali schlägt mir mit der flachen Hand auf den Rücken, und ich schreie gellend, so schneidend ist der Schmerz.
    »Hast du verstanden?«, fragt er noch einmal, ruhig und geduldig wie immer. »Ja...«, stöhne ich.
    »Sehr gut. Wenn du die Regeln befolgst, wirst du in deinem Zimmer nicht angekettet. Verstößt du gegen die Regeln, wirst du nicht nur bestraft, sondern auch angekettet. Bevor ich nun deine Wunden versorge und dich zurückbringe, möchte ich dir etwas zeigen. Ich werde jetzt deine Augenbinde anheben und deinen Kopf nach links drehen.«
    Er hebt das Tuch und dreht meinen Kopf. Ich blinzle ins Licht. Der Raum ist trist und kahl: Beton und Leuchtstoffröhren, wie überall hier. Ungefähr anderthalb Meter entfernt steht ein weiterer Tisch mit einem weiteren nackten Menschen darauf, der ebenfalls eine Augenbinde trägt und mit dem Gesicht nach unten liegt. Ich schließe die Augen und öffne sie wieder, um scharf sehen zu können. Was ich dann sehe, lässt mich frösteln bis ins Mark.
    »Leo«, flüstere ich.
    Auf dem Tisch liegt Leo Carnes. Er zittert unkontrolliert. Für ihn muss es noch schlimmer sein als für mich; er ist die ganze Zeit hier gewesen und musste sich anhören, was Dali mir angetan hat.
    »Leo, ich bin hier«, sage ich.
    »Smoky? Bist du das? Er hat Alan niedergeschossen! O Gott, was geht hier vor?«
    »Ruhe«, verlangt Dali, doch in seiner Stimme liegt kein Zorn, eher Belustigung. »Halt durch, Leo«, sage ich. »Tu, was er verlangt.«
    Dali schiebt meine Augenbinde wieder herunter und schlägt mich auf den Rücken, härter als beim ersten Mal. Ich bäume mich in meinen Fesseln auf, verbeiße mir jedoch die Schreie.
    »Ruhe, habe ich gesagt.«
    »Sie haben Alan ermordet?«
    »Den Schwarzen? Ich weiß nicht, ob er tot ist oder nicht. Ich habe ihn zweimal getroffen. Sei jetzt still, oder es gibt noch mal zehn Minuten mit der Peitsche.«
    Damit bringt er mich zum Schweigen. Er reibt mir Balsam auf den Rücken. Es ist schmerzhaft, aber ich ertrage es. Als er fertig ist, löst er meine Handschellen und die anderen Fesseln.
    »Von nun an wirst du nackt sein. In deinem Zimmer brauchst du keine Kleidung. Außerdem musst du keine Handschellen mehr tragen. Ist das nicht wunderbar?«
    Ich antworte nicht, was mir einen weiteren Hieb einbringt. Er schlägt so fest zu, dass ich aufschreie. Dann beiße ich die Zähne zusammen und dränge meine Wut zurück. »Ja«, sage ich. »Das ist wunderbar.«
    Er richtet mich in eine sitzende Haltung auf.
    »Steh langsam auf. Du wirst ein bisschen unsicher auf den Beinen sein, aber das gibt sich.«
    Er hat recht. Ich lasse mich vom Tisch gleiten. Als ich zu stehen versuche, knicken mir beinahe die Knie ein. Dali bewahrt mich vor einem Sturz. »Geh vorwärts, wie ich es dir sage. Hast du verstanden?« Zurück zum Mechanisch-Gelangweilten. »Ja.«
    Er führt mich weiter. Ich spüre eine Temperaturänderung und nehme an, dass wir eine Tür durchschreiten. Wir gehen einen langen Flur entlang, biegen zweimal ab und bleiben stehen.
    »Warum haben Sie mich für den Rückweg in meine Zelle nicht wieder betäubt?«, frage ich.
    »Zimmer«, verbessert er mich. »Es ist besser, wenn du es als Zimmer betrachtest, glaub mir. Nach allem, was du hinter dir hast, müsstest du zu schwach sein, um Widerstand zu leisten. Wenn nicht, möchte ich das wissen.«
    Ich bin überrascht, dass er geantwortet hat, daher gehe ich ein letztes Risiko ein, als ich höre, dass die Tür sich öffnet.
    »Warum tun Sie uns das an, Dali?«
    Ein winziges Zögern. Dann erwidert er:
    »Antue? Ich tue niemandem etwas an. Ich lagere nur Fleisch.«
    Er reißt mir die Augenbinde herunter und stößt mich in die Dunkelheit.
    »Warum haben Sie mich für den Rückweg in meine Zelle nicht wieder betäubt?«, frage ich.
    »Zimmer«, verbessert er mich. »Es ist besser, wenn du es als Zimmer betrachtest, glaub mir. Nach allem, was du hinter dir hast, müsstest du zu schwach sein, um Widerstand zu leisten. Wenn nicht, möchte ich das wissen.«
    Ich bin

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