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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Tankstellengrundstücks und verlasse es durch das Tor.
    »Hier ist es«, sage ich. »Hierher hat Dali mich verschleppt.«
    »Okay«, sagt Callie. »Dann holen wir uns den Beschluss, das Sondereinsatzkommando meines Göttergatten und ein paar Kanonen.«
    Ich will gerade zustimmen, als wir einen lauten Knall hören, als wäre ein Schuss gefallen. Alles greift nach den Waffen.
    »Das kam aus dem Meet-Storage-Gebäude«, erklärt Alan.
    »Klingt für mich wie Gefahr im Verzug«, sage ich. »James, mach das Tor auf.«
    Er zögert nicht. Keiner von ihnen zögert - und genau das lässt mich innehalten. Ich bin die Teamleiterin. Ich sage, wo es langgeht. Wir sollten die Außenstelle verständigen und Verstärkung anfordern. Die Jungs mit den großen Kanonen sollten die Arbeit machen, für die sie ausgebildet sind.
    Ein weiterer Schuss fällt und beseitigt meine Zweifel.
    Wir ziehen die Waffen.
    Wieder ein Schuss.
    »Himmel«, murmelt Alan. »Was, wenn er da drin die Gefangenen hinrichtet?« »Los!«, sage ich.
    James drückt das Tor auf, und wir rücken zum Eingang des Gebäudes vor. Ich drehe den Türknauf.
    »Abgeschlossen!«, flüstere ich. Ich winke nach rechts. »Gehen wir nach hinten.«
    Wir huschen auf die rechte Seite des Gebäudes. Schweiß läuft mir den kahlen Schädel hinunter, und ich fühle mich gleichzeitig heiß und kalt.
    Wir erreichen das Rolltor. »Versuch es«, sage ich zu James.
    Er bückt sich nach dem Griff, und zu unserer Überraschung öffnet das Tor sich ohne Umstände.
    Ich erkenne die Garage dahinter augenblicklich. Mein Herz macht einen Satz. Hier begann die Dunkelheit.
    »Hierher hat er mich gebracht«, sage ich. »Durch die Tür dort kommt man in den Hauptteil des Gebäudes.«
    James öffnet auch diese Tür ohne Schwierigkeiten. Mein Fingerstumpf pocht, und einen Augenblick lang wünsche ich mir, ich könnte eine Schmerztablette nehmen. In meinem Kopf schrillen die Alarmglocken.
    »Zu leicht«, sage ich zu James und lege ihm meine freie Hand auf den Rücken. »Gehen wir langsam.«
    Er sieht mich finster an. Nickt. Er geht als Erster hinein. Ich folge ihm. Callie und Alan kommen hinter mir. Wir gehen den Gang entlang, passieren die drei Türen, an die ich mich erinnere, und wenden uns nach rechts zur Treppe. Wir steigen die Stufen hinauf, bis wir das obere Ende der Treppe erreichen. Rechts ist die Tür zu dem Gang, in dem meine Zelle war. Links befindet sich eine weitere Tür.
    »Die linke«, flüstere ich.
    James öffnet sie, und wir kommen in einen längeren Gang. Auf beiden Seiten sind Türen. Der Magen dreht sich mir um, als ich die Überfallen und Vorhängeschlösser sehe.
    Wie viele? Zehn Türen auf jeder Seite? Sind alle Zellen belegt?
    Ich ignoriere meine Übelkeit. Wir bewegen uns den Gang entlang, bis er einen Knick macht. Wir sehen nur zwei Türen, eine am Ende des Gangs, eine andere in der rechten Wand. Diese Tür steht offen. James legt einen Finger auf die Lippen und bewegt sich langsam voran. Ich rieche Blut und Tod, diesen Gestank nach Kot und Kupfer. James betritt den Raum. Die Waffe zittert in seinen Händen. Ich folge ihm. In dem Raum stinkt es noch stärker als draußen auf dem Gang.
    Als ich die beiden Tische und die beiden Frauen sehe, durchfährt mich ein solcher Schock, dass ich beinahe ohnmächtig werde.
    Hier ist es. Hier hat er mich zu der schrecklichen Entscheidung zwischen Leo und mir selbst gezwungen.
    Ich beuge mich vor und übergebe mich. Nicht wegen der Frauen mit den frischen Einschusslöchern in der Stirn, sondern wegen meiner Erinnerungen. Meine Sicht verschwimmt, und ich sinke taumelnd auf ein Knie.
    »Geht's?«, flüstert Alan.
    Ich kann antworten. Ich zeige auf den Gang. Wir haben noch einen Gang zu sichern.
    Ein weiterer Schuss fällt - ein vierter und letzter. Er ist lauter als die anderen. James und Callie eilen aus der Tür und zum nächsten Raum. Ich höre, wie eine Tür geöffnet wird, und dann gar nichts. Ich zwinge mich, die weißen Lichtblitze hinter meinen Augen nicht zu beachten. Die Wiese ruft, und vielleicht wartet Baby dort, aber jetzt ist nicht der passende Moment. Auf unsicheren Beinen verlasse ich den Raum. Die andere Tür ist weit aufgerissen. »Was ist los?«, rufe ich.
    »Komm und sieh selbst«, ruft Callie leise zurück. »Komm und sieh dir das an.«
    Als ich den Raum betrete, pochen mein Schädel und mein Fingerstumpf. Der Raum ist groß und als Büro eingerichtet. Er wirkt kahl. Auf dem Boden liegt kein Teppich, die Wände sind nackt

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