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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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und nicht gestrichen. Neben einem billigen Schreibtisch aus Holzimitat steht ein einzelner Aktenschrank. Auf dem Schreibtisch ist ein Computermonitor. Und ein Mann. Sein Gehirn ist an die Wand hinter ihm gespritzt.
    »Feigling«, murmelt James. »Er muss gewusst haben, dass wir kommen.« Er klingt enttäuscht. Ich kann ihn gut verstehen. Ich wollte Dali ebenfalls töten. »Ist er das?«, fragt Callie. »Erkennst du irgendetwas an ihm wieder?«
    Ich beuge mich vor. Ich sehe eine zerplatzte Stirn über zwei erstaunt blickenden Augen und einem schlaffen Mund. Ich schätze den Mann auf Ende vierzig, Anfang fünfzig. Er trug einen Bürstenschnitt. Sein Gesicht war nicht hässlich, aber unauffällig. Alles passt, bis auf das vielleicht Wichtigste - das, was ich gesehen und für mich behalten habe. Ich bin mir bisher nicht sicher gewesen, wieso. Jetzt weiß ich es.
    »Ja«, sage ich. »Das ist er. Das ist Dali.«
    Ich lüge, aber das ist okay. Ich glaube, jetzt begreife ich alles.
     

Kapitel 39
    Tommy, Kirby und ich sitzen in unserem Wohnzimmer. Alan und Elaina werden in den nächsten Tage auf Bonnie aufpassen. Sie wollen mir Zeit geben, mich von allem zu erholen, was geschehen ist. In Wirklichkeit verschaffen sie mir Zeit zu tun, was getan werden muss.
    »Er wusste, dass du kamst, weil er den GPS-Chip in deinem Handy verfolgt hat«, erklärt Tommy. »Die Techniker konnten nichts finden, als sie dein Mobiltelefon überprüften, weil es nichts zu finden gab. Er hat sich auf das Signal eingepeilt und die Augen offen gehalten. Durch ein wenig Rückverfolgung haben wir bekommen, was wir brauchen.«
    Kirby mustert mich mit einem undeutbaren Blick, während sie ihr Kaugummi kaut. »Und du bist dir ganz sicher, Smoky? Ich habe kein Problem damit, aber für dich ist es Neuland.« Sie macht eine Kopfbewegung zu Tommy. »Und für ihn auch.«
    »Ich bin mir sicher«, antworte ich. Tommy sagt nichts.
    »Okey-dokey«, sagt Kirby. »Dann wollen wir mal aufsatteln.«
     
    Eric Kellerman. So hieß der Mann, der sich durch Kopfschuss umgebracht hat. Er war achtundvierzig Jahre alt, ein Waisenkind, das in städtischer Fürsorge aufwuchs und mit achtzehn sich selbst überlassen wurde. Darüber hinaus gibt es nicht viel über diesen Mann, nur einen Überschuss an Beweismaterial.
    Die unbekannten Fingerabdrücke an den Leichensäcken stammen von Kellerman. Videos und Fotos der Autounfälle sind in dem Lagerungsgebäude gefunden worden; außerdem ein paar Gedichte darüber, wie viel schöner es sei, einen Autounfall zu beobachten, als Sex mit einer Frau zu haben. In einem Koffer befanden sich mehr als fünfzigtausend Dollar in bar. In einer Schreibtischschublade lag eine Plastiktüte, die mit Kellermans Fingerabdrücken bedeckt war. In der Plastiktüte befand sich das abgetrennte Glied meines Fingers. Alles unbestreitbares Beweismaterial.
    »Die Symphorophilie bestätigt es endgültig«, hat James gesagt. »Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass sich noch jemand mit dieser speziellen Paraphilie an diesem Ort befindet, ist praktisch gleich null. Dieser Mann war Dali.«
    Am schlimmsten waren die Opfer. Drei Frauen, alle seit etlichen Jahren vermisst, meist in schlechterem Zustand als Heather Hollister. Die Ehemänner dieser Frauen wurden festgenommen. Zwei haben schnell schlappgemacht, einer langsam. Sie waren Feiglinge durch und durch, Narzissten, die am meisten bedauerten, erwischt worden zu sein. Jeder kam uns mit dem gleichen Lied, nur wurde es jedes Mal zu einer anderen Melodie gesungen.
    Einen Hinweis auf die Gebäude in Oregon und Nevada fanden wir nicht, aber das ist okay. Tommy, Kirby und ich haben sie allein gefunden. Dazu war einiges an Arbeit nötig, aber wir kennen sie, und wir werden einen anonymen Hinweis geben, sobald wir getan haben, was wir tun müssen.
    Ich habe um Urlaub gebeten und ihn ohne jedes Wenn und Aber erhalten. Ich glaube, AD Jones war viel zu erleichtert über mein Ersuchen, um misstrauisch zu werden. Hoffe ich. Direktor Rathbun wollte vorher eine Pressekonferenz abhalten, gab aber nach, als ich darauf beharrte, zurzeit vor keine Kamera treten zu können.
    »Also gut«, sagte er. »Gehen Sie nach Hause und erholen Sie sich. Aber lassen Sie sich vor der Konferenz das Haar nicht zu lang wachsen. Das ist ein tolles Bild. Wir werden es zu unserem Vorteil nutzen.«
    Ganz gelogen war die Sache mit dem Urlaub nicht. Ich habe tatsächlich ein, zwei Tage ausgespannt. Dann habe ich Bonnie packen lassen, habe Tommy und

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