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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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die mit verbranntem Gras und verkohlten Bäumen bedeckt sind, denn in den letzten Jahren waren die Waldbrände besonders heftig.
    »Heather Hollisters Partner ist voriges Jahr an einem Herzinfarkt gestorben«, berichtet sie, »aber ich habe die alten Akten.«
    »Was habt ihr der Polizei gesagt?«
    »Dass Profiling eine Wissenschaft ist, die sich ständig weiterentwickelt, und dass wir aufgrund neuer Erkenntnisse alte Fälle durchgehen in der Hoffnung, etwas zu finden, was bisher übersehen wurde.«
    »Wo seid ihr jetzt?«
    »Zwanzig Minuten vom Büro entfernt.«
    Ich schaue nach den Ausfahrtschildern, um festzustellen, wo wir uns befinden. »Wir sind in einer halben Stunde da.« Ich lege auf. »Callie hat die Akten«, sage ich zu Alan.
    Er nickt. »Gut. Wir brauchen etwas Konkretes. Wir hängen völlig in der Luft.«
     

Kapitel 11
    Callie sitzt mit einer Akte auf dem Schoß an ihrem Schreibtisch. Alan hält sich an seinen Kaffee, während James die Unterarme auf die Schreibtischplatte stützt und die Hände wie ein Schuljunge gefaltet hat. Ich stehe mit dem Marker in der Hand an der Weißwandtafel. Einen Fall wie diesen anschaulich auszubreiten, schafft einen guten Überblick. Man findet uns häufig in diesem Büro, wie wir alle zusammensitzen und auf die Weißwandtafel starren, als wäre ein Kunstwerk darauf zu sehen.
    Dieses Vorgehen haben wir bereits am ersten Tag unserer Zusammenarbeit bei unserem ersten Fall eingesetzt. Ich erinnere mich noch genau. Ich war damals noch nicht ganz dreißig und sehr unsicher. Zwar hatte ich schon ein paar Jahre beim FBI gearbeitet, und mein Verantwortungsbereich war ständig gewachsen, aber es war ein Quantensprung. Ich war jetzt Vorgesetzte, verantwortlich für die Verhaftung von Personen, die mehr am Tod als am Leben interessiert waren. Ich fühlte mich verwundbar und hatte Angst.
    Ich war overdressed und trug einen teuren, maßgeschneiderten dunkelblauen Hosenanzug, den ich später nie wieder getragen habe. James schockte mich mit einer spöttischen Bemerkung über mein Outfit. Alan, als Hüne schon beeindruckend genug, war ziemlich unfreundlich, weil er mich erst einmal beobachten wollte, um dann zu entscheiden, ob er von einer Agentin Befehle entgegennehmen wollte, die weniger Erfahrung hatte als er selbst. Und Callie war mit der Schnauze vorneweg und schöner, als ich je sein würde.
    Unser Start als Team war langsam und stockend. Es krachte im Getriebe wie bei einem Anfänger während der ersten Fahrstunde. Es dauerte seine Zeit, bis wir zu einem reibungslosen Ablauf fanden. Die Tafel dient uns seit damals als eine Art Gruppenhirn.
    »Erzähl uns von Heather«, fordere ich Callie auf. »Was für eine Polizistin war sie?«
    »Heather Hollister«, liest Callie ab, »machte ihren BA in Kriminologie, ging anschließend auf die Polizeiakademie und schloss sie eine Woche nach ihrem dreiundzwanzigsten Geburtstag ab.«
    »Der BA in Kriminologie war vorausschauend«, meint Alan. »Er war ihr später von Nutzen, als sie sich als Ermittlerin beworben hat. Klug.«
    »Oder ehrgeizig«, sage ich. »Sie wusste schon auf der Highschool, dass sie Cop werden wollte. Aus bürgerlicher Verantwortung oder aus anderen Gründen?« Ich schaue Callie an. »Steht was in der Akte?«
    Callie blättert durch die Seiten; dann nickt sie. »Hier steht etwas in ihrer psychischen Beurteilung. Ihr Vater hatte ein Reifengeschäft in Hollywood. Er wurde bei einem Raubüberfall getötet, als Heather zwölf war.« Callie seufzt. »Mannomann. Die Mutter, Margaret, löste das Einkommensproblem, indem sie einen gewalttätigen Typen heiratete. Der Kerl schlug sie regelmäßig, bis Heather sechzehn war. Sie hatte heimlich gefilmt, wie der Stiefvater ihre Mutter verprügelte, und brachte das Band zu dem Detective, der den Mord an ihrem Vater untersucht hatte ...« Sie liest stumm weiter.
    »Und?«, fragt James ungeduldig.
    »Nicht so stürmisch. Hier werden die Dinge undurchsichtig. Da steht was von ... offenbar wurde die Rechtsgültigkeit des Videos beim Prozess verworfen, und Margaret wollte nicht gegen ihren Peiniger aussagen ...« Callie runzelt die Stirn und liest weiter; dann hellt sich ihr Gesicht auf. »Ah. Hier ist ein Vermerk des Gutachters, die Mitschrift eines Gesprächs. >Was wurde aus deinem Stiefvater? ->Der hat sich aus dem Staub gemacht.< - >Er ist gestorben?< - Die Befragte lächelt. ->Nein. Detective Burns hat mit ihm geredet. Dann hat er beschlossen, uns in Ruhe zu lassen. <« Callie sieht von

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