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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Marihuana, Hochzeitstorte und Männer zu vernaschen. Kirby ist ein Geschöpf des Augenblicks und stellt ihre Lebensfreude nicht infrage. Manchmal beneide ich sie, aber nur manchmal. Ich bin mit meinen derzeitigen moralischen Prinzipien ganz zufrieden.
    »Ich möchte, dass du auf Bonnie aufpasst, und zwar rund um die Uhr, was vermutlich heißt, dass du jemanden hinzuziehen musst. Ich werde es ihr sagen. Sie würde es sowieso merken.«
    Das kurze Schweigen verrät ihr Erstaunen. Kirby ist der einzige Mensch, den ich kenne, der noch unergründlicher ist als Callie.
    »Jemand hat sie bedroht?« Ihre Stimme klingt gelassen, beinahe sanft.
    »Nein. Man hat mich bedroht.« Ich erzähle ihr alles.
    »Hmmm ...«, sagt sie. »Okay, ich bin dabei. Das beeinträchtigt zwar mein Sexualleben, aber Geschäft ist Geschäft.«
    »Wir werden dich natürlich bezahlen. Ruf Tommy an. Er regelt das mit dir.«
    »Quatsch. Was soll ich mit euren Mäusen? Ihr werdet meinem Helfer etwas geben müssen, aber ich selbst will keinen müden Dollar.«
    »Kirby«, wende ich ein. »Das wird dich eine Menge Zeit kosten ...« »Du weißt, dass ich reich bin, oder?«, fällt sie mir ins Wort. »Ach ja?« Der Gedanke ist mir nie gekommen.
    Ich kann beinahe hören, wie sie die Augen verdreht. »Du denkst wohl, blond heißt blöd? Wenn man gewisse Probleme bei Drogenkartellen in Südamerika löst, so wie ich es getan habe, hat man Geld satt.« Wenn sie hier wäre, würde sie mir jetzt zuzwinkern. »Wie du weißt, war ich jahrelang freiberuflich tätig. Die Leute zahlen viel Geld für meine Arbeit. Ich habe Investmentfonds, Gold, Schweizer Bankkonten ... Ganz zu schweigen von dem Erpressungsgeld, das ich zur Seite gelegt habe, falls ich mal richtig viel Bargeld brauche.«
    »Danke, Kirby.«
    »Nicht der Rede wert. Aber jetzt eine Frage. Sie ist nicht angenehm, muss aber sein. Wenn es hart auf hart kommt, wie soll ich das Problem lösen?«
    »Endgültig«, antworte ich ohne Zögern.
    Die Strafe für einen Angriff auf meine Familie ist der Tod. Das ist ein Grundsatz, von dem ich keinen Millimeter abrücken werde und der mir keine schlaflose Minute bereitet.
    Kirbys Stimme ist völlig unverändert. »Okay, hab verstanden. Wann soll ich anfangen?«
    »Morgen früh, wenn du kannst.«
    »Kann ich. Dann rufe ich jetzt Tommy an, kläre die Details mit ihm ab, fahre zum Strand und genieße den letzten Abend, an dem ich Hochzeitskuchenbuttercreme von meinem derzeitigen Adonis lecken kann, bevor ich in die Salzminen muss.«
    Nachdem wir aufgelegt haben, bin ich besorgt und belustigt zugleich, wie es bei Gesprächen mit Kirby nicht anders zu erwarten ist. Sie vermischt Geschichten über sorglosen Sex mit heiteren Anekdoten über Auftragsmorde auf eine Art, dass man sich fragt, wie viel davon wahr ist und ob man sich über den Zustand ihrer Seele Sorgen machen muss.
    Ein Sprichwort meines Vaters fällt mir ein: »Wer den Wind zähmen will, rennt ewig«.
    Das passt auf Kirby. Man kann sie entweder aus seinem Leben aussperren oder sie so akzeptieren, wie sie ist. Zähmen kann man sie jedenfalls nicht.
     

Kapitel 17
    »Einen Menschen zu töten, ob Mann oder Frau, ist wie Beton und Erde«, sagte der Vater, als der Junge sechzehn war.
    Bei allem, was der Vater sagte, hörte der Junge immer ganz genau zu, doch dieser Ausspruch erregte sein besonderes Interesse - nicht des Themas wegen, sondern wegen der poetischen Ausdrucksweise. Dad war nicht poetisch veranlagt. Er freute sich an seinem Dali und dem Violinenrausch in der klassischen Musik, aber das waren Abweichungen als Mittel zum Zweck.
    »Es gibt Spinner, die erzählen vom Wind und dem Himmel, vom Gefühl der Freiheit und solchem Scheiß. Vielleicht gibt es das, vielleicht auch nicht. Ich weiß nur, dass man den Himmel nicht anfassen und den Wind nicht sehen kann. Aber wohin man auch blickt, findet man Beton und Erde, so weit das Auge reicht. Sie sind Wirklichkeit. Man fühlt sie unter den Fußsohlen und unter den Autoreifen. Menschen sterben auf Beton und Erde. Ihr Blut fließt darüber, und ihre Leichen verwesen darauf. Auch du wirst einmal darauf enden.«
    Der Vater schaute weg, als er das sagte. Sie saßen im Garten beim Barbecue, nur er und sein Sohn. Es war der vierte Juli, der Nationalfeiertag, und die Sonne ging an einem flammenden Horizont unter. Der Vater hielt einen langen Spatel in der Hand, mit dem er die Burger wendete, während er sich über das Thema des Tötens verbreitete.
    »Aber das Meer ...«,

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