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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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hältst.«
    »So einfach ist das?«
    Er betrachtet mich liebevoll. »Ja. Viele Leute denken, Zusammensein heißt, dass man immer alles wissen muss, was im Partner vorgeht. Als wäre es ein Versagen, wenn man kein Hellseher ist. Ich finde, nur die wichtigen Dinge muss man wissen, und man sollte da sein, wenn man gebraucht wird. Alles andere ist Vertrauenssache.«
    Ich runzle die Stirn. »Soll das heißen, du hast noch Geheimnisse, von denen ich nichts weiß?« »Klar.«
    »Und du meinst, das schadet unserer Beziehung nicht?«
    »Vertrauen und Privatsphäre schließen sich nicht aus. Wir haben uns ineinander verliebt, weil wir so sind, wie wir sind. Welchen Zweck hätte es da, unsere Besonderheiten aufzugeben?«
    Mein erster Impuls ist, ihm zu widersprechen; dann wird mir klar, dass er recht hat. Ich vertraue ihm. Seine Geheimnisse, von denen er meint, sie mir nicht erzählen zu müssen, beunruhigen mich nicht.
    Ich erzähle ihm von der SMS, die ich auf Callies Hochzeit bekommen habe, und ziehe die Briefkarte aus meiner Handtasche. Tommy liest sie und gibt sie mir zurück.
    »Was willst du tun?«, fragt er.
    Das ist alles. Kein Wutanfall, keine geballten Fäuste, keine Schwüre, den Kerl zu stellen und umzubringen. Nur ein ruhiger Blick und eine schlichte Frage.
    »Ich möchte, dass Kirby auf Bonnie aufpasst. Rund um die Uhr. Bonnie ist meine größte Sorge. Solange es nur die SMS war, ging es um mich, aber jetzt ... « Ich schüttle den Kopf. »Das hier ist etwas anderes. Er war hier, vor unserem Haus. Wenn ich nicht alles tue, dass Bonnie in Sicherheit ist, habe ich keine ruhige Minute mehr.«
    Tommy denkt nach; dann nickt er. »Kirby ist die Richtige.«
    »Wir werden ihr etwas bezahlen müssen. Ich kann sie nicht bitten, umsonst Vollzeit zu arbeiten.«
    »Das ist kein Problem. Sprich mit ihr. Sag ihr, wegen der Bezahlung soll sie mich anrufen.«
    »Und was ist mit dir?«, frage ich.
    »Ich passe selbst auf mich auf« Sein Tonfall lässt mich erkennen, dass er diese Diskussion als beendet betrachtet. »Außerdem werde ich das Haus sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand bringen.«
    Ich habe an sämtlichen Türen ein zweites Schloss anbringen lassen. Damals habe ich mich danach besser gefühlt, aber da ging es noch um mich allein. Jetzt habe ich Familie.
    »Ich habe Angst, Tommy. Um dich und Bonnie.«
    Er streicht mir über die Wange, nimmt meine Hand und zieht mich mit sich zur Tür. »Wein und Pasta sind gute Beruhigungsmittel«, sagt er. »Zufriedener Magen, zufriedener Mensch.«
    »Von wem ist das?«
    »Von meinem Vater.«
    Ich lasse mich von ihm zu dem verheißenen Frieden führen.
    Tommy hatte recht. Das Essen nimmt zwar nicht die Angst, aber ich fühle mich wieder wie ein Mensch.
    Bonnie ist gesprächig und lebhaft und erzählt, dass sie einen Kurs in Leichtathletik belegt hat. Nach dem Essen hilft sie Tommy beim Abräumen.
    Ich schaue den beiden eine Weile zu. Dann gehe ich hinauf in unser Schlafzimmer, schließe die Tür und nehme mein Handy vom Bett, wo Tommy es hingeworfen hatte. Ich wähle Kirbys Nummer. Nach zweimaligem Klingeln nimmt sie ab.
    »Hi, Smoky«, sagte sie. Kirby ist fast immer vergnügt, außer wenn sie jemanden tötet, und manchmal sogar dann.
    »Es war eine schöne Hochzeit, Kirby«, sage ich anerkennend. »Schade, dass sie so unschön unterbrochen wurde.«
    »Ja. Das arme Mädel, das dieses Schwein aus dem Wagen geworfen hat, war bestimmt schlechter drauf als ich.«
    »Das kann ich bestätigen.«
    »Ich bin eigentlich nur wegen der Torte sauer. Na ja, wenigstens habe ich sie zu einem Sonderpreis bekommen.«
    Wahrscheinlich mit vorgehaltener Waffe und deinem Tausend-Watt-Lächeln, geht es mir durch den Kopf. »Was hat Callie mit der Torte gemacht?«
    »Sie hat nur zwei Stücke mit nach Hause genommen, mehr nicht. Kapierst du das?«
    »Was ist aus dem Rest geworden?«
    Kirby lacht. »Sagen wir ... er wurde einem guten Zweck zugeführt und hat am Strand bei einem Lagerfeuer unseren Fresskick befriedigt.« »Heißt das, ein Mann war daran beteiligt?«
    »Was denkst du? Also, Boss, um was geht's? Soll ich irgendeinen Typen in den siebten Himmel vögeln, bis er in Ekstase Staatsgeheimnisse ausplaudert? Oder soll jemand super-hyper-still werden?«
    Das ist nur halb im Scherz gemeint. Ich glaube, wenn ich Kirby bitten würde, für mich zu töten, würde sie es tun, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie würde den Betreffenden umbringen und dann zum Strand zurückfahren, um in Kicherlaune

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