Ausgerechnet den?
Die da hinten machen sich auch keine Sorgen.« Sie wies mit einer Kopfbewegung auf den Rückteil des Flugzeuges, aus dem ausgelassener Lärm zu ihnen drang.
»Du hast wohl Recht.«
Drei Reihen vor ihr hörte sie, wie Dan über etwas lachte, das Tully gesagt hatte. Bisher war es ihr zwar gelungen, ihm aus dem Weg zu gehen, aber seine Drohung hatte sie natürlich nicht vergessen. Sie wollte zu gerne glauben, dass er nun begriff, was sie vor dem Spiel zu tun versucht hatte, aber irgendwie bezweifelte sie, dass er ebenso großzügig sein würde wie Webster.
Beinahe als hätte er ihre Gedanken gelesen, drehte er sich um und betrachtete sie finster. Erschrocken sah sie, wie er Anstalten machte, seinen Sitzgurt zu lösen. Sofort sprang sie auf, drückte sich an Ron vorbei und verschwand im hinteren Teil des Flugzeugs, wo sie überschwänglich von den lädierten Spielern begrüßt wurde. Sie wechselte mit jedem ein paar Worte, doch als Darnell sie bat, Pooh zu holen, lehnte sie ab. Sie bewegte sich ohnehin schon auf sehr wackeligem Grund und wollte sich nicht noch tiefer hineinreiten.
Ron war eingeschlafen, als sie wieder zu ihrem Sitz kam. Er rührte sich kaum, als sie sich an ihm vorbeidrückte.
Doch kaum hatte sie sich hingesetzt, da merkte sie, dass ihr all die nervös hineingekippten Diätcolas auf die Blase drückten. Also zwängte sie sich noch einmal an Ron vorbei und strebte rasch den Gang entlang an Dans Sitzreihe vorbei zu den Toiletten.
Sie hasste es, im Flugzeug auf die Toilette zu müssen.
Immer hatte sie Angst, dass das Flugzeug ausgerechnet dann abstürzen würde, wenn sie in ihrer diskretesten Lage war, und sie würde mit nacktem Hintern unter all den anderen Leichen gefunden werden. Daher beeilte sie sich mit ihrem Geschäft, so gut sie konnte, wusch sich die Hände und hatte gerade die Tür entriegelt, als diese ihr jäh aus der Hand gerissen wurde. Bevor sie reagieren konnte, hatte sich Dan zu ihr hineingequetscht und die Tür wieder verriegelt.
»Was zum Teufel machst du hier?«
Sein muskulöser Körper drückte sie gegen das winzige Waschbecken. »Will bloß unter vier Augen mit dir reden.«
Die Kabine war viel zu eng für sie beide. Eins seiner Knie klemmte zwischen ihren Beinen, und ihre Brüste wurden an seinem mächtigen Oberkörper platt gedrückt wie Pfannkuchen. Sie bekam kaum Luft.
»Ich will jetzt nicht mit dir reden. Du wirst ja doch bloß wieder die Beherrschung verlieren, und ich habe im Moment keine Lust, mich anbrüllen zu lassen.«
Er brodelte vor
Zorn.
»Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du meine Umkleide stürmst.«
»Ich hab sie nicht gestürmt!«
»Du hättest mir beinahe die ganze Arbeit einer Saison versaut!« Seine Augen verengten sich zu denselben wütenden Schlitzen, mit denen er jeden Schwachpunkt in jeder noch so guten Verteidigungslinie im Profi-Football aufspürte. »Ich möchte, dass meine Spieler vor einem Spiel voll konzentriert sind, nicht abgelenkt von irgendwelchem albernem Gelaber. Falls diese Männer je einen Beweis gebraucht haben, dass du keine blasse Ahnung von diesem Sport hast, dann haben sie ihn heute Abend bekommen.
Du hast keinen Schimmer, was diese Männer erwartet, wenn sie raus aufs Spielfeld gehen. Das ist ‘ne todernste Sache und kein Witz.«
Sie versuchte sich an ihm vorbei und aus der Toilettenkabine zu drängen, hätte es aber ebenso gut gleich bleiben lassen können. Er drückte sich nur noch fester an sie.
Seine Stimme war leise und vibrierte vor Wut.
»Ich will nie wieder erleben, dass du so etwas tust wie heute Abend, hast du mich verstanden? Du hast vor dem Spiel nichts in der Umkleidekabine zu suchen. Du kannst von Glück reden, dass die Spieler diszipliniert genug sind und sich von deiner kleinen Vorführung nicht so sehr haben ablenken lassen, dass es uns den Sieg gekostet hat!«
Sie starrte ihn an. »Du hast keine blasse Ahnung, warum ich da drin war, nicht? Du hast keine Ahnung, was ich damit bezweckte. Mein Gott, du glaubst wirklich, ich wäre nichts weiter als eine hirnlose Blondine.«
»Nachdem ich deine hirnrissigen Theorien über nackte Footballspieler mit anhören musste, kann ich dir da nicht widersprechen.«
Sie hatte sich nie für einen Menschen gehalten, der leicht die Beherrschung verlor, doch nun schoss ihre Faust hoch und hieb ihm mit aller Kraft in die Rippen.
Er stieß ein leises »Uff« aus und starrte sie ungläubig an. Sie starrte fassungslos zurück, konnte kaum glauben, was da gerade
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