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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Dan so weit wie möglich aus dem Weg gegangen und hatte zu diesem Zwecke auch erst die Nachmittagsmaschine nach Miami genommen. Kaum hatte sie Zeit gehabt, ihr Abendkleid anzuziehen, ein älteres Modell, das sie sich verjähren für eine Weihnachtsfeier gekauft hatte. Es war ein hochgeschlossener, eng anliegender Schlauch aus schimmerndem Goldlame, das man über einem fleischfarbenen Bodystocking trug. Darnell war in Smoking mit schwarzem Seidenhemd mit goldener Fliege, passend zu seinem diamantbesetzten Goldzahn.
    Der Lift war leer, eine willkommene Gelegenheit für Darnell, an die Unterhaltung anzuknüpfen, die er, seit er sie vor zirka drei Stunden von ihrem Zimmer abgeholt hatte, mehr oder weniger im Alleingang führte. »Ich weiß wirklich nich’, wieso alle diesen Käpt’n Ahab für den Bösewicht halten. Verflucht, wenn sein Holzbein nich’ war, ich würd ihn mit Handkuss in mein Team aufnehmen. Der lässt sich doch durch nix und niemand aufhalten, verstehn’se? Mit solchen Typen gewinnt man Footballspiele.«
    Moby Dick
war bloß eins von den Büchern, die sie Darnell in den letzten Wochen empfohlen und die er in seinem Feuereifer, sich Miss Dodds würdig zu erweisen, begeistert verschlungen hatte. Sie hatte nicht lange gebraucht, um herauszufinden, dass der Sport Darnell zwar stinkreich gemacht, aber auch der Gelegenheit beraubt hatte, seinen Intellekt zu schulen. Nur weil Darnell ein dunkelhäutiger, bärenstarker Riese war, hatte sich niemand die Mühe gemacht, herauszufinden, dass er darüber hinaus einen feinen Verstand besaß.
    Darnell fuhr fort, Kapitän Ahab mit Lobeshymnen zu überschütten, bis sie ihre Hotelsuite erreichten. Es graute ihr davor, allein mit ihren Gedanken in einem Hotelzimmer herumhocken zu müssen, und sie wünschte, er müsste nicht um elf auf seinem Zimmer sein, denn dann hätte sie ihn noch auf ein Schwätzchen hereinbitten können. Stattdessen gab sie ihm ein Küsschen auf die Wange und wünschte ihm viel Glück. »Zermatschen Sie ein paar Knochen für mich, Darnell.«
    Er grinste und machte sich auf seinen Schleppkähnen den Gang entlang davon. Seufzend schloss sie die Tür.
    Charmaine Dodd war blöd, wenn sie ihn sich nicht schnappte.
    Das Telefon klingelte. Sie nahm einen ihrer riesigen Ohrclips herunter und setzte sich auf das Chintzsofa. »Ja, hallo?«
    »Wo zum Teufel warst du die ganze Woche?«
    Die scharfen Kanten ihrer Kristall-Ohrclips stachen ihr in die Handfläche. Ein heißer Schmerz wallte in ihr auf, und sie drückte rasch die Augen zusammen. »Ihnen auch einen guten Tag, Coach.«
    »Ich hab Dienstagabend noch bei dir vorbeigeschaut, damit wir uns vor meinem Abflug noch mal sehen können, aber Molly sagte, du wärst bereits im Bett. Donnerstag und Freitag, als ich im Büro anrief, warst du jedes Mal bei irgendwelchen Interviews, und als ich gestern Abend bei dir zu Hause anrief, ist niemand rangegangen. Ich komme rauf auf dein Zimmer.«
    »Nein!« Sie biss sich auf die Lippe. »Ich bin müde. Es war eine ganz schön harte Woche.«
    »Ich muss dich sehen.«
    Den Grund dafür konnte sie sich denken, dafür brauchte sie keinen Hellseher. Er wollte Sex, einen schnellen Fick mit dem Bimbo, während seine Verlobte unberührt blieb. »Nicht heute Abend.«
    Das gefiel ihm gar nicht. »Jetzt komm schon, gib mir deine Zimmernummer. Wir müssen miteinander reden.«
    »Ein andermal, Dan. Ich bin total erledigt.« Sie holte zittrig Luft. »Viel Glück morgen. Ich sehe dich dann an der Seitenlinie.«
    Mit tränenblinden Augen legte sie den Hörer wieder auf. Sie hängte das »Bitte-nicht-stören«-Schild an die Türklinke und trat dann ans Fenster, wo sie auf die Lichter der Biscayne Bay hinausblickte.
    Sie hatte in den vergangenen Monaten eine Menge von den Spielern gelernt. Wer mitspielen wollte, musste bereit sein, die Schläge wegzustecken. Und das tat sie gerade. Sie steckte die Schläge weg. Dan hatte ihr einen tödlichen Schlag versetzt, aber sie würde sich nichts anmerken lassen. Am allerwenigsten ihm gegenüber. Wenn sie morgen ihr Lied, wenn sie »Ain’t She Sweet« hörte, würde sie den Kopf hochhalten, der Menge zuwinken und ihr Team anfeuern. Keiner würde merken, dass sie verletzt auf dem Platz stand.
    Als die
Stars
an diesem Nachmittag die
Dolphins
im AFC-Halbfinale schlugen, saß Ray Hardesty, die 38er auf dem Schoß, in seinem Kabäuschen und wünschte, er hätte noch genug Whisky im Haus, um sich betrinken zu können. In einer Woche würden

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