Ausgerechnet den?
gelegenen Boxen, und Phoebe zuckte zusammen. »Ihr Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.
Ehrlich gesagt bin ich sogar ein bisschen neidisch auf Sie.
Sie können sich wenigstens sicher sein, dass er sie nicht nur als Sexualobjekt betrachtet.«
»Ja, Sie haben wohl Recht. Außerdem habe ich ihn, um ehrlich zu sein, auch überhaupt nicht ermutigt. Er ist der aufregendste Mann, der mir je begegnet ist, aber irgendwie kann ich mich in seiner Gegenwart einfach nicht entspannen. Ach, es ist so kompliziert.«
Phoebe fiel wieder ein, dass Ron gesagt hatte, er hätte Sharon in der benachbarten
skybox
gefunden, die die
Stars
als Auffangbecken für Promi-Besucher benutzten.
Sharons Verehrer war offensichtlich jemand von ganz oben, und sie konnte nicht anders, als ein wenig zu bohren. »Ich hab keinen Tratsch gehört, also sind Sie und Ihr griechischer Gott wohl recht vorsichtig?«
»Die Presseleute sind wie die Geier über seine Scheidung hergefallen, deshalb waren wir vorsichtig, wenn wir ausgingen. Das ist das erste Spiel, bei dem ich dabei bin. Tatsächlich gibt es mehr Gerüchte über Sie beide als über uns. Ihre Freundschaft scheint ihm sehr viel zu bedeuten.«
Phoebe blickte sie fragend an, doch dann erstarrte sie zur Salzsäule. Ein wilder Jubel brach in den Boxen aus, aber sie hörte nichts. Nur das laute Hämmern ihres Herzens.
Sharon fiel zum Glück nichts auf. »Nun ja, ich sollte wahrscheinlich nicht überrascht sein, dass Dan mich Ihnen gegenüber nie erwähnt hat.«
»Nein. Hat er nicht.« Ihre Stimme schien wie aus weiter Ferne zu ihr zu dringen.
»Er ist in vieler Hinsicht ein sehr privater Mensch. Damit will ich mich nicht klein machen – nein, gar nicht.
Aber ich kann mir einfach nicht denken, was er an mir findet.«
Phoebe schon. Sharon Andersen war das süße Mädel, das mit beiden Beinen auf der Erde steht und das ein Mann heiratet. Phoebe war der sexy Bimbo, den man bumst und dann vergisst.
Wieder brach Jubel aus. Sie wusste nicht, wie sie in die
skybox
zurückkam oder wie sie es schaffte, ihr Halbzeit-Interview zu überstehen. Glücklicherweise machte der laute Jubel im dritten und vierten Viertel eine Unterhaltung unmöglich. Als es vorbei war, registrierte sie den Spielstand nur wie betäubt. Vierundzwanzig zu zehn. Die
Stars
hatten die
Buffalo Bills
förmlich vom Platz gefegt.
Auf den zwei Fernsehschirmen, die von der Decke hingen, erklärte ein Sprecher gerade, wie es dazu kommen konnte. »Die
Bills
verloren im zweiten Viertel ihr Momentum und haben es nie wiedererlangt. So viele kritische Fehler darf man sich bei einer so talentierten und hervorragend trainierten Mannschaft wie den
Stars
nicht erlauben. Dieses Team hat sich im Lauf der Saison unglaublich verbessert. Kein Zweifel, die
Stars
sind das Cinderella-Team dieser Saison.«
Die Besitzerin des Cinderella-Teams saß indessen mit einem gebrochenen Herzen und einem gläsernen Schuh da, der in tausend Scherben zersprungen war. Als sie Stunden später mit geschwollenen Augen und schmerzender Brust am Fenster ihres Schlafzimmers stand, fragte sie sich ernsthaft, wie sie die Kraft zum Weitermachen aufbringen sollte. Dans Verrat traf sie so tief und so brennend, dass sie meinte, es müsse sie zerreißen. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie zu hoffen gewagt, dass sie es wert war, geliebt zu werden, nur um erneut feststellen zu müssen, dass sie sich irrte.
Sie hatte keine Tränen mehr. Sie fühlte sich so leer, wie ein Gefäß mit einem Loch.
Ich habe dich so sehr geliebt, Dan. Warum konntest du mich nicht auch lieben?
Am folgenden Dienstagnachmittag räumte Sharon gerade die letzten Fingerfarben in den Basteischrank, als Dan hereinspazierte. Sie sah furchtbar aus, wie immer, und versuchte rasch, den heraushängenden Zipfel ihrer Bluse in ihre Jeans zu stopfen. Wieso musste sie genau dann so schlimm aussehen, wenn ausgerechnet er vorbeikam?
»Du hast die Kinder verpasst. Sie sind schon vor einer Stunde gegangen.«
»Ich wünschte, ich hätte mich ein bisschen früher loseisen können.«
»Es überrascht mich, dass du’s überhaupt konntest.«
Nervös herumnestelnd rollte sie ihre Blusenärmel herunter. »Wann fliegt ihr nach Miami?«
»Noch heute Abend. Wir haben für Mittwochvormittag gleich unser erstes Training angesetzt.«
»Nur noch ein Spiel, und wenn ihr das gewinnt, seid ihr im Rennen um die AFC-Meisterschaft.«
»Zu schade, dass wir dafür ausgerechnet die
Dolphins
schlagen müssen.« Er schob die Hände in die
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