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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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stimmt’s?«
    »Ich werd’s nicht vermasseln!« Ihr Blick huschte panisch übers Spielfeld. Da, das war der Kleinste, und sie konnte nur hoffen, dass es der Richtige war. Als er sich bückte, um den Ball auf den
kicking tee
zu stellen, das Plastikgestell, in dem der ovale Lederball aufrecht stehen konnte, schnellte sie ihre rechte Hand hinter ihren Rücken und klatschte Dan das Kaugummipäckchen in die geöffnete Handfläche. Er knurrte, schob es in seine Tasche und verschwand ohne jeden Dank. Und noch vor wenigen Minuten hatte
er
den Aberglauben der Spieler als lächerlich bezeichnet!
    Wenige Sekunden später flog der Ball in hohem Bogen durch die Luft, und die reinste Hölle brach los. So etwas hätte sie sich nicht vorstellen können, selbst wenn man sie darauf vorbereitet hätte. Zweiundzwanzig halslose Monster in voller Kampfausrüstung krachten grunzend aufeinander, als wollten sie sich gegenseitig umbringen. Helme knackten, Schulterpolster klatschten dumpf, und die Luft war erfüllt von Flüchen, Geknurr und Geächze.
    Sie presste die Hände auf die Ohren und schrie laut auf, als ein ganzer Trupp von Ungeheuern direkt auf sie zustürmte. Starr vor Schreck stand sie da und konnte sich nicht rühren, während der Spieler der
Stars,
der den Ball in der Hand hatte, weiter auf sie zurannte. Sie riss den Mund auf, um zu schreien, aber nichts kam heraus. Die Zuschauer flippten aus, als er auf die Seitenlinie zuzischte, verfolgt von einem Pack weißorange gekleideter Höllenmonster. Sie sah, dass er nicht mehr anhalten konnte – er würde sie voll überrennen –, aber sie konnte sich nicht retten, denn ihre Füße waren wie festgenagelt. Im letzten Moment jedoch machte er einen Schwenk und zerfetzte die Reihe seiner Mannschaftskumpel an der Seitenlinie.
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und sie hatte das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen. Zitternd fummelte sie am Verschluss ihres kleinen Schultertäschchens herum, brachte es schließlich auf und kramte darin nach ihrer Katzenaugensonnenbrille mit den Glitzersteinen.
    Beinahe hätte sie sie fallen gelassen, doch schließlich gelang es ihr, sie mit bebenden Fingern aufzusetzen. Puuh, wenigstens ein kleiner Schutz.
    Das erste Viertel kroch für sie quälend langsam dahin.
    Sie konnte den Schweiß der Spieler riechen, konnte ihre manchmal ein wenig weggetretenen, manchmal fuchsteufelswilden Mienen sehen, konnte hören, wie sie die obszönsten Flüche brüllten, es hörte gar nicht mehr auf, erschien ihr bald wie eine eigene Sprache, doch selbst die schlimmsten Wörter, wenn nur oft genug wiederholt, verlieren schließlich an Bedeutung. Irgendwann wurde ihr bewusst, dass sie nicht länger hier stand, weil man es ihr befohlen hatte, sondern als eine Art Prüfung ihrer Stärke und ihres Durchhaltevermögens. Wenn es ihr gelang, das hier zu überstehen, dann könnte sie vielleicht auch mit all ihren anderen Problemen fertig werden.
    Nie waren ihr Sekunden so sehr wie Minuten erschienen, Minuten wie Stunden. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie die Cheerleader der
Stars
in ihren knappen, sexistischen Goldkostümchen mit den königsblauen Fransen daran. Sie applaudierte, wenn sie es taten. Pflichtschuldigst klatschte sie, als Bobby Tom einen Pass nach dem anderen fing – und das gegen eine, wie sie später erfuhr, »enorm starke Verteidigungslinie der
Broncos«.
    Und öfter als ihr lieb war, schweifte ihr Blick zu Dan Calebow.
    Er donnerte wie ein wilder Stier an der Seitenlinie auf und ab; sein dunkelblondes Haar funkelte in der Sonne, die durch das große Deckenlicht im Stadion hereinfiel.
    Es sah aus, als wollten die kurzen Ärmel seines Poloshirts über dem enormen Bizeps reißen, und an seinem Hals traten dicke Adern hervor, während er seine Instruktionen hinausbrüllte. Er stand niemals still. Er rannte hin und her, er tobte, er brüllte, er schüttelte drohend die Faust. Als ihn gegen Ende des Viertels eine Schiedsrichterentscheidung aufbrachte, riss er sich das
headset
vom Kopf und wollte aufs Spielfeld rennen. Drei Spieler sprangen auf und hielten ihn fest, eine Aktion, die so eingeübt wirkte, dass Phoebe den Eindruck hatte, dass dies nicht das erste Mal war. Obwohl sie wusste, dass die Mannschaft im Moment legal gesehen ihr gehörte, so war sie in Wirklichkeit seine. Er erschreckte sie. Er faszinierte sie. Sie hätte alles gegeben, um so furchtlos sein zu können.
    Endlich ertönte der Schlusspfiff für das Ende des ersten Viertels. Zur allgemeinen

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