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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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hinzustellen und – äh es ist zur Tradition geworden. Die Spieler sind ganz abergläubisch, was das betrifft.«
    Ein merkliches Unbehagen breitete sich in ihr aus. »Ron –«
    »Du musst während des ersten Viertels bei der Mannschaft am Spielfeld stehen«, sprudelte es aus ihm hervor.
    »Nein, das kann ich nicht! Ich will ja nicht mal in dieser blöden
skybox
sein, geschweige denn auf dem Spielfeld!«
    »Du musst. Die Männer erwarten es. Jim Biederot, dein
starting quarterback,
ist einer der abergläubischsten Menschen, die ich je kennen gelernt habe.
Quarterbacks
sind wie Tenöre. Äußerst empfindlich. Und Bobby Tom hat’s zuvor extra noch mal angesprochen. Er will nicht, dass sein Karma gestört wird.«
    »Sein Karma ist mir scheißegal!«
    »Und deine acht Millionen? Sind die dir auch egal?«
    »Ich werde nicht da rausgehen.«
    »Wenn du dich weigerst, drückst du dich vor deiner Verantwortung, und dann bist du nicht der Mensch, für den ich dich gehalten habe.«
    Letzteres sagte er ziemlich schnell, und sie hielt inne.
    Aber der Gedanke, da draußen stehen zu müssen, erfüllte sie mit einer solchen Angst, dass sie sich am liebsten irgendwo verkrochen hätte. Fieberhaft zermarterte sie sich das Hirn nach einer plausiblen Ausrede.
    »Ich bin nicht richtig angezogen.«
    Seine Augen überflogen sie voller Bewunderung. »Du siehst umwerfend aus.«
    Sie hob den Fuß, wobei ihr Knie zwischen den Stoffstreifen zum Vorschein kam, dazu jede Menge nackter Oberschenkel und verwies ihn auf ihre zierlichen Sandalen mit den zehn Zentimeter hohen Pfennigabsätzen. »Mike McCaskey würde nie in einem solchen Aufzug aufs Feld gehen! Außerdem würde er einsinken.«
    »Es ist Kunstrasen. Phoebe, du willst dich bloß rausreden. Wirklich, ich hätte was anderes von dir erwartet.«
    »Ich hab das Gefühl, du genießt das auch noch.«
    »Nun, ich muss zugeben, als ich dich in diesem Kleid sah, kam mir schon der Gedanke, dass sich dadurch vielleicht der Ticketverkauf erhöhen ließe. Eventuell solltest du den Zuschauern mal zuwinken.«
    Phoebe murmelte ein Wort, das sie sonst nie benutzte.
    Er betrachtete sie mit mildem Vorwurf. »Ich muss dich wohl an unser ursprüngliches Abkommen erinnern. Ich sollte das Wissen beisteuern und du den Mumm. Im Moment hältst du dich nicht an deine Seite unseres Deals.«
    »Ich will da nicht raus!«, rief sie verzweifelt.
    »Das verstehe ich ja. Aber leider musst du.« Sanft nahm er sie am Ellbogen und führte sie die leichte Rampe hinauf, die zum Ausgang des Tunnels führte.
    Sie versuchte ihre Panik hinter Sarkasmus zu verstecken. »Vor zwei Wochen warst du noch ein netter Kerl ohne jede Autorität.«
    »Ich bin immer noch ein netter Kerl.« Er führte sie aus der Mündung des Tunnels in die gleißende Sonne. »Und was die Autorität betrifft, da übe ich schon mal ein bisschen mit dir.«
    Er führte sie über einen betonierten Weg, durch den Zaun und aufs Feld, hinter den herumstehenden Spielern vorbei an eine Stelle, nicht weit vom Ende der Bank. Sie schwitzte, und auf einmal schoss heiße Wut auf ihren Vater in ihr hoch. Diese Mannschaft war sein Spielzeug, nicht ihr’s. Als sie die monströs herausgepolsterten Spieler sah, bekam sie eine solche Angst, dass ihr fast schwindlig wurde.
    Die Sonne, die durch die große ovale Glasfläche an der Stadiondecke hereinschien, ließ ihr heißes pinkfarbenes Kleid aufblitzen, und ein paar Zuschauer riefen ihren Namen. Es überraschte sie, dass sie wussten, wer sie war, doch dann fiel ihr wieder ein, dass die Konditionen von Berts Testament ja publik geworden waren. Sie hatte bereits dutzende von Interviewwünschen, von Lokalzeitungen bis zu NBC, abgelehnt. Jetzt zwang sie sich, ein strahlendes Lächeln aufzusetzen, und hoffte nur, dass niemand merkte, wie wacklig es war.
    Als Ron Anstalten machte, sie allein zu lassen, packte sie panisch seinen Arm. »Du darfst jetzt nicht gehen!«
    »Ich muss. Die Spieler glauben, dass ich ihnen Unglück bringe.« Er drückte ihr etwas in die Hand. »Ich warte oben in der Box auf dich, bis das erste Viertel vorbei ist.
    Es wird schon alles gut gehen. Ach ja – äh –, Bert hat Bobby Tom immer einen Klaps auf den Hintern gegeben.«
    Er verschwand, bevor sie diese zusätzliche unwillkommene Neuigkeit verdauen konnte. Und jetzt stand sie da, ganz allein mit einer Armee schwitzender, grunzender Ungeheuer, die mit den Hufen scharrten und darauf brannten, sich in die Schlacht zu stürzen. Sie öffnete ihre Hand und

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